tag:blogger.com,1999:blog-41128446099757100822024-03-19T04:51:50.480+01:00Rastatier in MalawiDeutschland im Herbst. Wir stehen morgens auf, schauen aus dem Fenster, sehen das letzte Blatt vom Baum fallen. Es regnet. Wir legen uns wieder hin, denn es ist kalt. Wir spüren den Herbst und wissen, was das heißt... Sommer in AfrikaBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.comBlogger35125tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-14954093539451669622009-12-16T09:27:00.000+01:002009-12-16T10:08:10.113+01:00My last wordsMeine Guete, wie die Zeit fliegt. Jetzt sind es nur noch drei Tage im Buero. Ich sass gerade im Buero des DoPs in dem selben Sessel, wie bei meiner Ankunft und es kam mir vor als waere es gestern, dass ich in Malawi angekommen bin und nicht wusste, was mich hier erwartet. Jetzt weiss ich es, mich erwartete hier sehr viel. Wie das letzte Wochenende mal wieder bewiesen hat. Ich habe mich am Samstag einem ausgiebigen Kulturprogramm hingegeben, was in der Form sicherlich nur wenige Fremde zu sehen bekommen. Mphatso, die Tochter meiner Familie, hat mich mit ihren Freunden zu einem traditionellen Tanz gefuehrt. Wir sind dazu in ein Dorf in der Naehe Lilongwes gefahren. Dort wurde dann erst stundenlang diskutiert. Und dann ging es los. Unter einem Baum wurden Stuehle fuer die Ehrengaeste und die Dorfaeltesten aufgestellt, ein Frauenchor begann zu singen und in der Ferne hoerte man das Geschrei der Geister. Dann rannten Kinder. Die Geister kamen. Insgesamt haben sich 7 Geister eingefunden, die abwechselnd ihre Taenze vorfuehrten. Natuerlich wollten sie Geld dafuer. Kleine Scheine. Mir alleine war es erlaubt die Geldscheine den Geistern persoenlich in die Hand zu geben. Die anderen legten ihre Scheine in kleine Schuesseln, aber sie wollten den Geistern auch gar nicht zu nahe kommen. Es war schon komisch die Anfang Zwanzigjaehrigen in Angst und Schrecken vor den Geistern zu sehen. Da spuert man das neben dem Christentum die traditionellen Religionen auch weiterhin existieren. Das alles hoert sich jetzt vielleicht abstrus und irritierend an, aber das war es auch. Und am Ende wollten natuerlich alle Geld und wer sollte bezahlen, na klar, der Weisse. So wollten alle 4 Chiefs (Einer fuers Wasser, einer fuers Farmen, einer fuers Schreiben, und ein Dorfchief) Geld haben, dann noch Geld fuer den Chor, die Geister, den allgemeinen Tanz. Auch wenn es mich etwas aufgeregt hat, dass ich alles bezahlen sollte, hat es sich im Endeffekt doch gelohnt.<br /><br />Am Sonntag ging das Kulturprogramm direkt weiter. Im Capital Hotel fand eine Messe fuer urbane Kultur statt. Anwesend waren junge Kuenstler (Maler und Grafittisprayer), junge Designer. Es gab einen Mini-Poetry-Slam, einen Tanzwettbewerb, ein Freestyle-Battle und natuerlich das beste, was Malawis Musikszene. Und ich mittendrin. Es war super.<br /><br />Anfang dieser Woche (Montag und Dienstag) war ich dann auf meinem letzten Meeting. Es fand in der Kumbali Lodge statt, die hier nur Madonna Lodge genannt wird. denn jedes Mal, wenn Madonna nach Malawi kommt, um mal wieder n Kind zu adoptieren oder ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und etwas Geld spendet, naechtigt sie in dieser Lodge. Ihr Standardzimmer wird auch nur an sie vermietet und an sonst niemanden. Auch die GTZ hat dort ein Meeting abgehalten und so hat ich mal wieder etwas Gelgenheit, mich einzuschleimen, ins Gespraech zu kommen und mich bekannt zu machen. Man weiss ja nie, vielleicht war ja mein zukuenftiger Chef dabei.<br /><br />Letzte Woche hab ich dann noch einen Crash-Kurs im Nsima kochen bekommen. Ich kann euch sagen, das ist gar nicht so einfach, wie es dann schmeckt...Das ist harte Arbeit und man braucht schon riesige Muckis (hab ich ja). Aber jetzt, wo ich weiss, wie es geht, steht kommenden Nsima-Orgien im Januar ja nichts mehr im Wege. Ich werde dann die Instruktionen geben und ihr kocht...<br /><br />Ich habe ja ganz vergessen die letzten News vom Strassenbaus kund zu tun. Ich erinner noch mal. Eine duenne Teerschicht (milimeterduenn), dann Kieselsteine drueber gestreut, dann kam noch eine duenne teerschicht drueber und fertig. Halten wird die Strasse nicht lange. Schon jetzt ist sie sehr rissig. Und voller Fuss- und Reifenspuren. Aber es ist die einzige Strasse in ganz Malawi, die weisse Mittelstreifen hat. Warum? Das kann niemand beantworten, vielleicht hatte man zum Ende des Jahres noch Geld uebrig, was ich mir bei der derzeitigen Situation aber eher nicht vorstellen kann.<br /><br />Die hier ist ja wahrscheinlich mein letzter Blogeintrag. Freitag ist der letzte Tag im Buero und dann geht es auf grosse Reise. Samstag am fruehen Morgen mache ich mich auf in Richtung Norden, nach Nkhata Bay, zu einem der schoensten Straende, dort bleibe ich bis Montag. Und dann gehts auf Kreuzfahrt. Von Montag bis Mittwoch habe ich eine Kabine auf Malawis einzigem grossen Schiff (Baujahr 1947) gebucht und werde von Norden Richtung Sueden tuckern, unter anderem gehts auch nach Mozambik. Ich werd dem Kapitain mal zeigen, was ein richtiger Seemann ist. Ich komm dann am Heiligabend zurueck nach Lilongwe und verbringe hier mein Weihnachten. Ich weiss nicht, ob ich irgendwo unterwegs noch einmal ins Internet komme, deshalb hier die Liste der Dinge, die ich vermissen werde:<br /><br />Es wird mir fehlen:<br />- Abends bei Kerzenschein zu sitzen, weil es mal wieder keinen Strom gibt<br />- Den PC boese anzustarren, weil es eine halbe STunde dauert eine Mail zu laden<br />- Zu zwanzigst in einem Bus zu sitzen, der fuer 14 gedacht ist<br />- Gespraechen zu lauschen, die ich nicht verstehe und nur anhand von Gestik, Mimik, Tonlage und einzelnen Woertern das Thema erraten kann<br />- Nachts aufzuwachen und eine Stunde im Zimmer herumzurennen um mit Frau Muecke fangen zu spielen<br />- Auf eine Sache, die angeblich nur 10Minuten dauert, 2 Stunden lang zu warten<br />- Taeglich Nsima zu essen<br />- Auf der Strasse von wildfremden Leuten gegruesst zu werden<br />- Zu wichtigen Meetings eingeladen zu werden<br />- Von den Kindern Mzungu genannt zu werden<br />- Ekelhafte Gerichte mit viel PiriPiri und Selbstbeherrschung zu verspeisen ohne mit der Wimper zu zucken<br />- Morgens um 6Uhr aufzuwachen und schon 30Grad zu haben<br />- Von Leuten angerufen zu werden, die einfach nur mal “Gute Nacht” sagen wollen<br />- Die ganze Woche Themen fuer meinen Blog zu sammeln<br />- Mit Rasta/my friend/ my brother/ sir/ boss/ big man angesprochen zu werden<br />- Leute lachen zu sehen, die dazu eigentlich keinen Grund haben, weil sie eigentlich gar nichts haben ausser sich und das Leben<br />In dem Sinne:<br />Mavuto athu ndi wang’ono wokha kwambiri (Unsere Porblem sind sehr klein)<br /><br />Machts gut Nachbarn, ick meld mich, wenn wieder in taun bin und frohe Weihnachten, trinkt nicht zu viel und lasst euch immer namen und addresse geben.<br /><br />PS: Zum Schluss noch ein nachtraeglicher Geburtstagsgruss fuer Oberstudienrat Natzmer und alles Gute fuer den zukuenftigen Dr Prof Dr Lochmann...Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-79655280720641679142009-12-07T09:53:00.002+01:002009-12-07T10:22:33.909+01:00Ja, 70 Tage bin ich nun schon in Malawi und damit nur 20 Tage entfernt von der Gesamtzeit der vierten Big Brother Staffel Afrika, die gestern zu Ende ging. Big Brother ist hier ein Riesenevent gewesen und beinahe jeder, der einen Fernseher und Strom hat, hat es geguckt. Anders als in Deutschland bestand das Haus aus Repraesentanten aus ganz Afrika und im gestrigen Finale war auch ein Maedchen aus Malawi vertreten, die aber insgesamt nur den vierten Platz belegt hat. In den letzten Wochen waren die Zeitungskolummnen voll mit Meinungen ueber die Teilnehmerin aus Malawi. Kirchen und andere religioese Vertreter wetterten immer wieder, dass sich so keine malawische Frau benimmt und auch nicht Malawi so repraesentieren darf, weil es nicht christlich sei, denn die junge Frau trank und hatte Liebesaffaeren. Die Gegenseite wetterte zurueck, dass die religioesen Vertreter doch die Show nicht gucken muessten und ueberhaupt, wie benimmt sich eine typische Malawierin eigentlich. Ich habe nur kurz mal reingeschaut in die Sendung und fand sie genauso schrecklich wie in Deutschland...<br />Obwohl letzte Woche ziemlich langweilig war, was den Bueroalltag betrifft, war es doch wieder eine spannende Woche. Im Buero hatte ich mal wieder ueberhaupt nichts zu tun, weil der Laptop, den ich benutzte leider kaputt ist (NEIN, es ist nicht meine Schuld), und ich musste mir wiederalleine eine Beschaeftigung suchen. Aber ich wurde sooft zum Essen eingeladen wie nie zuvor. Der DoP hat mich zum Lunch zu sich nach Hause eingeladen, der ED in ein feines Restaurant und dann hatten wir auch noch hohen Besuch von Transparency International. Sicherlich wisst ihr ja alle, dass deren Hauptsitz in Moabit ist, also war die Vertreterin aus Berlin. Sie war besuchte Malawi, weil TI hier ein Chapter aufbauen moechte und MEJN soll die Fuehrung uebernehmen. Sie war sehr ueberrascht hier einen deutschen Praktikanten anzutreffen und lud mich direkt zum Dinner ein. Dort quatschten wir ueber Malawi, Afrika und die Welt. Sie fragte mich auch ein wenig ueber MEJN aus und ich brachte ine paar kritische Bermerkungen an. Ich merkte auch, wie viel ich gelernt habe in meiner Zeit hier. Anscheind hat es auf sie maechtigen Eindruck gemacht, den sie hat mir ihre Karte gegeben und mir mehrmals gesagt, dass ich mich doch melden soll, wenn ich wieder in Deutschland bin, da auch TI Praktikumsplaetze anbieten...So baut man Beziehungen auf. <em>“Nicht, dass ich versucht habe, mich unter die Haube zu bringen, ich wuerde [MEJN] nicht sitzen lassen, solange sie noch faehig [sind]. Bloss ich musste schliesslich auch mal an die Zukunft denken, die einem frueher oder spaeter immer auf den Kopf faellt”. </em>Bei diesem Dinner war auch noch eine ehemalige Mitarbeiterin der malawischen Botschaft in Berlin anwesend. Meine Guete, wenn alle Botschaftsmitarbeiter so sein muessen, wie diese Frau, dann ueberlege ich es mir noch einmal mit dem Berufswunsch. Sie war wie eine Society Lady aus einem schlechten Film, hat die gesamte Zeit gelaechelt und fand alles “Great”, “Nice” und “Excellent”. Abe rich war faehig sie in einigen politischen Anekdoten ueber Malawi zu berichtigen und hatte sogar Recht damit...jaja, alter Protzer, ich weiss...<br />Was gibt es ansonsten so neues in Malawi. Das Parlament hat ein Police Bill erlassen, was Polizisten erlaubt jeden beliebigen Menschen und jedes beliebige Objekt (Auto, Haus, Taschen) ohne Angaben von Gruenden zu durchsuchen. Malawi auf dem Weg zu einem bankrotten Polizeistaat? In den letzten 2 Wochen sind 8 Menschen in Polizeigewahrsam gestorben. Die Erklaerungen waren so laecherlich wie: ausm fahrenden Fahrzeug gesprungen, oder versehentlich Erschossen...<br />Obwohl seit einer Woche (laut Regierungsangaben) wieder alles normal laufen soll an den Tankstellen, ist dies natuerlich nicht der Fall. Schlaue Oekonomen haben schon ausgerechnet, dass Malawi im letzten Monat 111Milliarden MK (530Millionen Euro) durch die Treibstoffkrise verloren hat und in jedem weiteren Monat, in dem die Krise andauert, weitere 80Milliarden MK verlieren wird. Ich wollte am Freitag ein Foto machen von einer Menschenmenge an einer Tankstelle, die gerade eine Lieferung bekommen hat, und bin durch einen hilfreichen Passanten gerade noch davor gewarnt worden. Am Vortag hat dasselbe wohl eine weisse Frau versucht und konnte sich nur mit Muehe und quitschenden Reifen vor einem wuetenden Mob in Sicherheit bringen, wobei ihr Auto aber zu schaden kam. Die Leute denken, dass die Mzungus (weissen) mit den Bildern Profit aus ihrer Situation schlagen wollen, deshalb kommt es schnell mal zu einem Mob. Also habe ich es unterlassen. Ausserdem: <em>“Man muss das mit seinen eigenen Augen gesehen haben, um daran zu glauben, weil die Augen der anderen, das ist nicht dasselbe.</em><br /><br />Mein Aufenthalt hier geht jetzt also in die letzte Runde. Natuerlich freu ich mich einerseits auch wieder auf ein luxurioeses Leben mit anstaendiger Musik (ich hab ja angefangen Radio zu hoeren und muss gestehen, dass ich ein Lied von Sean Kingston gut finde...aber dieses Jay-Z/Alicia Keys Lied geht mir ja mal voll aufn Kranz...Gluecklicherweise habe ich eine neue Radioshow etdeckt mit etwas clubtauglischen Dancehall und Soca "Carnival is gonna be a good time.), aber es wird mir sicherlich schwerfallen mich in Deutschland wieder einzugewoehnen. Es sind schon zwei verschiedene Welten. Meine Gastmama hat mir am Wochenende schon gesagt, dass es auch fuer sie schwer sein wird, wenn ich weg bin und dass das Haus dann leerer sein wird und dass sie mich mit Traenen verabschieden werden. <em>“Was ich eigentlich immer komisch gefunden habe, ist, dass die Traenen im Programm vorgesehen waren. Das heisst, dass man dafuer vorgesehen worden ist zu weinen. Darauf muss man erst einmal kommen. Kein Konstrukteur, der auf sich haelt, haette das getan."</em><br /><br />Gestern war ja bekanntlich Nikolaus. Ich habe meine Schuhe geputzte wie verrueckt, doch irgendwie waren sie leer. Wahrscheinlich kommt der Nikolaus nicht nach Afrika. Das hier Weihnachtszeit ist merkt man auch nur dadurch, dass einzelne Laeden (Shoprite) Weihnachtsdeko haben und in der Zeitung jeden Tag steht, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind. Ach und im Radio lief schon einmal "Last Christmas", sehr merkwuerdig dieses ach-so-tolle Weihnachtslied auch hier zu hoeren. Ich hab ja schon verzweifelt ueberlegt, was ich meiner Gastfamilie zu Weihnachten schenken koennte. Ich hab ja schon erwaehnt, dass sie zutiefst religioes sind und ich habe mich dann einmal mit ihrer Religion (sie sind siebenter tag Adventisten) beschaeftigt und herausgefunden, dass sie Weihnachten zwar anerkennen aber nicht feiern, denn sie meinen, dass Jesus auch an jedem anderen Tag geboren sein koennte. Da faellt mir nur zu ein: "Ich habe versucht mir zu sagen, dass ich gar nicht an diesem Tag geboren war, sowenig wie an einem anderen, und dass diese Geschichten mit dem Geburtsdatum auf jeden Fall nur Kllektivkonventionen sind.".<br /><br />Und zu guter letzt noch ein besonderer Service, fuer alle die sich noch nichts zu Weihnachten gewuenscht haben und deren Eltern verzweifwelt nach einer Idee fuer ein Geschenk suchen. (Ich habe ja mein Geschenk schon bekommen, ein Heizungsventil. Danke dafuer liebste Mama. Alle die die Ventilgeschichte kennen werden wohl sagen, richtig so, fuer den Rest: naja man muss ja nicht alles verraten.). Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich in diesem Eintrag ein paar Zitate eingebaut. Sie stammen alle aus einem der schoensten Buecher, welches wohl jemals geschrieben worden ist. "Du hast das Leben noch vor dir" von Emile Ajar. Ein Buch aus den 70ern ueber einen arabischen Jungen, der bei einer alten Juedin in einem Pariser Ghetto-Vorort (Banlieu(?)) aufwaechst, in einer Art Pension fuer Kinder von Prostituierten. Ein wirklich schoenes, lustiges und auch trauriges Buch, das man gelesen haben muss, den es hat alles, was ein Buch haben muss: Anfang, Ende und viel authentischen Text mittendrin, denn es ist aus der Sicht des Jungen geschrieben. Um euch die Augen etwas waessrig zu machen, hier der erste Satz des Buches:<br /><br /><em>"Ich kann ihnen gleich schon als erstes sagen, dass wir zu Fuss im sechsten Stock gewohnt haben und dass das fuer Madame Rosa bei all den Kilos, die sie mit sich rumschleppte und nur zwei Beinen ein richtiger Grund fuer ein Alltagsleben war, mit allen Sorgen und Muehen." </em><br /><br />na gut, ich will mal nicht so sein. Den zweiten Satz gibts auch noch:<br /><br /><em>"Daran hat sie uns immer erinnert, wenn sie sich nicht gerade andersweitig beklagte, denn sie war auch noch Juedin."</em><br /><br />In diesem Sinne, Tionana und immer daran denken:<br />"Die Fanumft fafolcht ma, aba ick bin schnella."<br />(Diesmal nicht aus dem Buch, sondern eine alte Berliner Lebensweisheit.)Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-56566190756953834362009-11-30T09:42:00.004+01:002009-12-01T13:13:23.743+01:00FotoupdateWeil alle das letzte Foto so toll fanden, hier ein weiteres (hat auch nur eine stunde gedauert, das Foto zu laden).<br />Das Foto entstand am letzten Freitag und ist ganz eindeutig ein Gruppenfoto von einem Strategic Planning Meeting mit MEJN Mitarbeitern, MEJN Management und wichtigen Fuehrungskraeften anderer Zivilgesellschaftsorganisationen...<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggdICRxeJOHd6h4pDyHPtFUQh8p-9LVbXWew8BjNKc-tRPgc1hOL1XMGzw7USXfw9tuDGardhW0L4oJ1HnW6Xy-b9lhBGoQh_-QBl4qKHOMi_2Zu8BMpG4KPUpgZfU7rrkK8gXcNoMWfQ/s1600/DSC02166.JPG"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 300px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggdICRxeJOHd6h4pDyHPtFUQh8p-9LVbXWew8BjNKc-tRPgc1hOL1XMGzw7USXfw9tuDGardhW0L4oJ1HnW6Xy-b9lhBGoQh_-QBl4qKHOMi_2Zu8BMpG4KPUpgZfU7rrkK8gXcNoMWfQ/s400/DSC02166.JPG" border="0" alt=""id="BLOGGER_PHOTO_ID_5409819859620918578" /></a>Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-9527497872556211492009-11-30T08:54:00.001+01:002009-11-30T12:48:00.268+01:00Advent AdventLetzte Woche war ich ein sehr beschaeftigter Mann mit meinem handelsproposal. Hat mich direkt von Montag bis Donnerstag beschaeftigt und ist immernoch nicht zu 100% fertig. Ich weiss auch gar nicht, ob ich auf dem richtigen Weg bin und kann auch gar nicht nachfragen, weil unser Projektmanager fuer Handelsangelegenheiten in genf ist, um die malawische Zivilgesellschaft zu vertreten.Da hat man sich dann doch mal ein gutes Wochenende verdient.Und wie es der Zufall so will, war die WM-Trophaee an diesem Wochenende in Lilongwe. In Zusammenarbeit von FIFA und Coca Cola macht die Original Trophaee naemlich eine Reise durch alle Laender Afrikas (wobei ich grade nicht weiss, ob auch durch Zimbabe und Somalia). Und dieses Wochenende war Malawi dran. Freitagabend hat der Praesident (der einzige Mensch im Land, der die Trophaee beruehren darf) sie am Flughafen empfangen und Samstag war sie dann fuer die Oeffentlichkeit sichtbar. Gluecklicherweise hab ich rechtzeitig erfahren, dass man fuer die WM-Angelegenheit ein Ticket braucht, ich bin also freitags in Capital Hotel (dem Veranstaltungsort und Malawis einzigstem 5Sterne Hotel) und wollt mir ein Ticket besorgen. Doch die Ticket wurden nicht verkauft, weil man eins gewinnen musste. Coca Cola wollte es. Ich hab mit einigen wichtigen Leuten, u.a. der Koordinatorin fuer die Tickets gesprochen und meine besten Bestechungstricks hervorgekramt, aber Bestechung laeuft halt nur mit Geld und nicht mit nem freundlichen Laecheln und nem halb-aufgeknoepften Hemd. Hinterher hab ich mich etwas geaergert, haette ich mich etwas klueger angestellt und denen eine abstruse Geschichte aufgetischt, haett ich sicherlich ein Ticket bekommen. Aber das sind Kleinigkeiten durch die ich mich nicht aufhalten lasse. Ich bin samstag wieder hin, immernoch ohne Ticket, und bin ganz selbstbewusst an Polizei und Armeekontrollen vorbei (ohne selbst kontrolliert zuwerden, vorbei an den Einlasskontrollen (wieder ohne Kontrolle) und war drin. Ein freundlicher Hotelmitarbeiter hat mich gefragt, ob ich denn ein Ticket haette, ich meinte nein, er gab mir eins: ZACK, so einfach. Als Dank hab ich ihm meine gesammelten Werbegeschenke (Coca Cola Ball, Shirt, Cap, Beutel,...) gegeben. Spaeter hab ich bemerkt, dass ich mich die gesamte Zeit im VIP-Bereich aufgehalten habe, indem ich mit meinem geschenkten Ticket gar nicht haette sein duerfen, was aber niemanden interessiert hat. Und ich hab mich schon gewundert, warum es so gutes und kostenloses Essen gibt...Ich war dann einer der ersten, der das offizielle Festzelt mit 8minuetigem Kurzfilm in 3D und dem WM-Pokal betreten hat, zusammen mit dem Minister fuer Sport und Jugend und dem offiziellen Fifavertreter. Der Pokal wurde sehr gut bewacht, sodass ich ihn leider nicht heimlich unter meinem Shirt verschwinden lassen konnte, aber jeder durfte sich mit ihm fotografieren lassen (eigene Fotos waren untersagt). Danach war ich gluecklich, satt und konnte mich endlich meinem eigentlichen Anliegen widmen, der Musik. Auf einer kleinen Buehne haben lokale Groessen wie Mafunyeta (der junge ist genial, Dancehall aus Malawi, great), oder Tay Grin (Malawi's internationaler HipHopStar, der vor kurzem einen Suedafrikanischen Award gewonnen hat) gesungen und auch der Somalische rapper, der seit Ewigkeiten in den USA lebt, komplett grossartige Show, wenn auch grade bei ihm die Begelitmusik ausgefallen ist. Aber T.i.A. , wie er so schoen singt.This is Africa. Doch die groesste Stimmung gab es bei den Black Missionaries, Malawis Reggaegruppe Nummer eins. Ich kenne niemanden der die Blacks nicht mag, egal aus welcher gesellschaftsschicht, das sind die Superstars hier und sehr nette Persoenlichkeiten. Wenn ich die gesamte Stimmung des tages betrachte glaube ich, dass die WM grossartig werden kann.Es wurde getanzt, gesungen, gefeiert, ausser in dem momenten in denen CocaCola Werbegeschenke verteilt hat. Fuer ein kostenloses Shirt oder Cap wurde alles stehen und liegen gelassen und die Polizei musste des oefteren eingreifen. Ach, Und ich kann die Fussballer verstehen, die sich ueber die Vuvuzelas aufregen, die Dinger sind wirklich extrem laut, aber T.i.A..<br /><br />Am sonntag habe ich mich dann dem Auftrag gewidmet, den mir meine herzallerliebsten Freunde gegeben haben. Meine herzallerliebsten Freunde haben naemlich ein neues Lieblingsspiel, was ich selbst noch nicht ganz verstanden habe. Es geht wohl darum ueberall auf der Welt kleine Boxen (Caches) zu verstecken und zu suchen. Einer dieser Caches soll also in der naehe von Lilongwe sein. Normalerweise ist dieses Spiel wohl fuer ne komplette Pfadfinderausruestung gedacht inklusive GPS-Geraet. Ich hatte eine beinahe nichtssagende Karte, ein komplett nichtssagendes Satellitenbild und eine wunderbare Beschreibung.<br />Die Beschreibung besagte also, dass "der Cache in einem Waldgebiet in einem Baumstamm an der Stadtgrenze von Lilongwe versteckt sei. Der Baumstamm sei vom Waldpfad nicht sichtbar und der Cache mit trockenem Gras bedeckt, damit er nicht von vorbeikommenden Farmern mitgenommen wird. Das Waldgebiet erreicht man durch einen einfachen Spaziergang von Area 3 oder 9. PS: In der Regenzeit kann es schwierig werden."<br />Soweit so gut. Also:<br />1. Wir haben grade Regenzeit<br />2. Ganz Lilongwe sieht aus wie eine Stadtgrenze, da es so ausgedehnt ist. Viele sagen ja, dass es einfach aus mehreren einzelnen Doerfern besteht. Aber da ich mich ja hier mittlerweile etwas auskenne, wusste ich in etwa wo ich suchen sollte.<br />3. Von der Stelle, wo mich der Minibus rausgelassen hat, bis zu dem Waldgebiet war es ein Fussmarsch von einer Stunde durch Wohngebiete, ueber Felder und Stock und Stein. Es gibt keine einfachen Spaziergaenge in Malawi.<br />4. Das kleine Waldgebiet hat sich als ein Riesenwald herausgestellt.<br />5. Die Sonne knallte mit gefuehlten 35Grad auf mich herab.<br />6. Wer schon mal in einem Wald war, kann mir bestaetigen, dass es dort viele baumstaemme gibt.<br />Ich habe also 2 Stunden intensiv gesucht (wer mich kennt, weiss ja, was fuer ein begnadeter Sucher ich bin, Ostern war schon immer mein Lieblingsfest). Dann hab ich aufgegeben. Denn ohne GPS_geraet geht das wohl doch nicht, ausserdem waren meine Wasservorraete aufgebraucht, ausserdem zogen dunkle Regenwolken, ausserdem hatte ich etwas Angst vor wilden Tieren und Giftschlangen, ausserdem stand ich grade auf einem Ameisenhaufen, um einen Ueberblick zu erhalten und ein Heuballen ist an mir vorbeigerollt. Auf dem Rueckweg wollt ich besonders clever sein und eine Abkuerzung nehmen, doch die Strassen verlaufen nicht alle so, wie ich es gerne haette, so dass ich mich dann noch komplett verlaufen habe und etwas regen abbekommen hab. Zurueck zu Hause habe ich dann eine brennende kerze im Adventskraz erwartet, doch sowas ist hier nicht ueblich und meine Erklaerung,was das denn sei wurde mit viel Gelaechter aufgenommen. Ich konnte leider nicht erklaeren, woher der Brauch denn kommt. Bisher hab ich mir diese Frage noch nie gestellt, denn er war ja immer da. Manchmal fallen die Dinge erst auf, wenn sie nicht da sind. Wer mir eine Antwort geben kann, dem bin ich sehr dankbar.<br />Trotz meines misglueckten Pfadfinderausfluges war es doch ein sehr gelungenes Wochenende.Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-33765463311826655052009-11-30T08:43:00.000+01:002009-11-30T08:53:42.156+01:00Willkommen in ZimbabweEs geht bergab mit dem Land und ich habe von mehreren Seiten gehoert, dass der eingeschlagene Weg in Richtung Zimbabwe geht.Uebrigens schuldet Zimbabwe Malawi ueber 100Millionen US$. Einem komplett bankrottem Staat soviel Geld zu leihen und jetzt selber auf den Bankrott zu gehen beweist nicht grade, dass der Staatspraesident ein promovierter Wirtschaftswissenschaftler ist. Momentan laeuft ja (neben der WTO Ministerkonferenz) auch der Commonwealthgipfel in Trinidad. Bingu hat seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. Offiziel, weil er ein gutes Beispiel abgeben moechte, denn er hat von seinen Ministern gefordert, dass sie nur 6 Auslandsreisen a 2 Wochen pro Jahr machen. Aber in Wirklichkeit gibt es entweder keinen Treibstoff fuer seinen Jet (den er vor 3 Wochen gekauft hat fuer 12Millionen) oder es gibt nicht genuegend Dollar, dass er sich in einem 5Sterne Hotel in der pre Carnevalssonne mit Champagner und Kavier zu schuetten kann. Das ist auch, was ich am schlimmsten finde, die staendigen und extrem offensichtlichen Luegen der Politiker. Zu jedem kritischen Thema gibt es eine Politikerluege, die sich innerhalb von 24h als eine solche herausstellt. Und die Wahrheit von Anfang an zu sagen, waere ueberhaupt nicht schlimm, wird wohl aber als Schwaeche angesehen. Ihr erinnert euch sicherlich noch gut an den DPP-Politiker, der vor 3Wochen den Praesidenten in einem Brief kritisiert hat. Erst wurde er ja aus der Partei geschmissen und jetzt am Wochenende wurde er verhaftet. Warum? Keine Ahnung.<br />Wirtschaftlich gesehen geht es Malawi auch von Tag zu Tag schlechter. Die Treibstoffkrise war ja anfangs nur auf Diesel beschraenkt, jetzt gibt es auch kein Benzin mehr. Und wenn es mal etwas gibt, dann extrem teuer (Angebot und nachfrage). Ein Liter Diesel kostet momentan 1,60Euro in einem Land, indem mehr als 60% der Bevoelkerung weniger als 1$ pro Tag verdienen...Es gibt natuerlich auch eine neue Erklaerung dafuer. An einer Bruecke in Mozambik werden Bauarbeiten durchgefuehrt und deshalb koennen die Tanklaster nicht nach Malawi gelangen.Die Krise hat natuerlich auch Auswirkungen auf alle Bereiche des Landes. Busse fahren nicht, Krankenhaeuser koennen nicht adequat arbeiten, da sich Stromausfaelle haeufen und kein Diesel fuer die Generatoren vorhanden ist, Duengemittel (es ist grade Aussaatzeit) koennen nicht ausgeliefert werden. Letzteres gilt natuerich nur, wenn es auch Duengemittel gibt. Die letzte Wahl wurde von der DPP gewonnen, weil sie ein subventioniertes Duengemittelprogramm (als Least Developed Country duerfen sie (anders als die EU) Inputsubventionen vergeben) versprochen haben. Es gibt aber sehr wenig Duenger und noch weniger subventionierten. Offizielle Erklaerung: Das Schiff mit dem Duenger wurde vom\n somalischen Piraten gekapert...<br />Neu dazu gekommen zu den schon vorhandenen Problemen ist eine Wasserkrise. In Blantyre gibt es teilweise tagelang kein Wasser und auch hier in lilongwe bleiben die haehne manchmal stundenlang trocken. Die Schuld wird Escom (dem Stromanbieter) gegeben, ohne Strom keine Pumpen, kein Wasser.<br />Letzte Woche wurde dann auch mal reagiert und sowohl der ESCOM Boss, als auch der Waterboard Boss wurden gefeuert, na das ist doch mal ein Anfang.<br />Soweit die politischen News aus dem NEW-Zimbabwe, es folgen die erfreulicheren privatenBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-45253428944451182792009-11-22T06:55:00.003+01:002009-11-23T11:46:31.603+01:00Blantyre CityAn diesem Wochenende hab ich mir mal was gegoennt und eine kleine Reise in die Stadt der Staedte (zumindest hier in Malawi) unternommen. Blantyre City, die wirtschaftliche Hauptstadt Malawis. So ziemlich alles, was wichtig ist, ist in Blantyre. Banken, viele Geschaefte, die Carlsberg-Brauerei, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Im Buero waren auch alle ganz erstaunt, dass ich in meinen sieben Wochen Aufenthalt noch nicht in Blantyre war. Also setzte ich mich freitags, nach einem halben Arbeitstag, puenktlich um 12Uhr in einen Bus, der dann auch direkt losfuhr (nach 1,5Stunden warten bis alle Sitz- und Stehplaetze belegt waren). Die Haelfte der Strecke, bis nach Ntcheu, kannte ich ja schon. Wie schon mal erwaehnt ist dies die gefaehrlichste Strasse Malawis und in so einem Bus bekommt man schon ab und zu mal Angst aufgrund gewagter Ueberholmanoever in Kurven und rasantem Tempo. Ausserdem ist so ne Busfahrt immer ne richtige Herausforderung die Blase zu trainieren, denn da wird nicht einfach mal angehalten, um ne Pinkelpause zu machen. Bei knapp 6h Busfahrt und viel trinken fuer den Kreislauf ist dies schon ziemlich hart. Natuerlich musste ich auch an meinen alten Kumpel Chrischi denken, der meint, dass dies nur eine psychologische Angelegenheit ist. Ich habe also versucht nicht dran zu denken. Aber macht mal bitte den Selbsttest und versucht mal 5Minuten lang BEWUSST nicht an Krokodile zu denken, ohne jegliche weitere Ablenkung versteht sich (einschlafen zaehlt auch nicht). Ich erreichte Blantyre also gegen 19.30Uhr. Es war schon dunkel und dazu gab es auch noch keinen Strom, also war es richtig dunkel. Und es ist doch wirklich sehr spannend in einer fremden Stadt, in der man keine Orientierung hat und niemanden kennt, in kompletter Finsternis anzukommen. In der ersten Nacht schlief ich in einer Backpacker Lodge in unmittelbarer naehe des Busbahnhof. Das heisst, dass ab 5Uhr frueh an Schlaf nicht mehr zu denken war. Dort in der Bar der Lodge trafen sich Reisende aus der ganzen Welt. Australier, Suedafrikaner, Europaeer und unzaehlige Amerikaner. Es war zwar ganz spannend Reiseberichte mit anderen Reisenden auszutauschen, doch irgendwie hab ich die malawische Kneipenatmosphaere vermisst. Ich hab zum beispiel bis dahin noch kein einziges Mal das Wort "fuck" in Malawi gehoert, an diesem Abend kam es in jedem Satz vor. Aber immerhin gab es Rum an der Bar...Sonst findet man sowas hier naemlich nicht, ausser vielleicht mal Bacardi, aber der zaehlt nicht. Einer der wenigen anwesenden Malawier fragte mich, ob ich Rockstar waere, weil ich wie einer aussehe. Klar war schon immer n grosser Rocker.<br />Am naechsten Morgen begann ich meine Stadterkundung mit einem kleinen Spaziergang zum groessten Shoppingcenter Malawis. Auf der Karte sah die Entfernung ganz gering aus, doch war ich dann 2h unterwegs und haette mal lieber mit dem Minibus fahren sollen. Das Center sah aus wie Kaufpark Eiche und hatte einen Shoprite (suedafrikanisches Kaufland, davon gibt es ganze zwei Stueck in Malawi) und ein Game (ein Laden, wo man alles bekommt, wirklich alles, davon gibt es nur diesen in Malawi). Es ist total absurd in den Laeden Weihnachtsdekoration zu sehen, denn bei 35Grad wirken Tannenbaeume, Lametta und Christbaumkugel irgendwie fehl am Platze. Hab auch eine Strassenverkaeuferin mit Weihnachtsmannmuetze gesehen. Da musste ich direkt ein bisschen schmunzeln. Das Shopping Center hat mich dann aber auch eher an Suedafrika oder Europa erinnert und war auch dementsprechend teuer, sodass ich meine ausgiebige Einkaufstour (3CDs und eine Sonnenbrille) dann lieber auf dem Markt fortgesetzt habe. So ein afrikanischer Markt ist eh viel spannender. Tausende von Staenden eng an eng, sodass man kaum duchpasst (zum Glueck hab ich ziemlich abgenommen und konnte mich mit angeborener Eleganz hindurch schlaengeln) und man muss immer aufpassen, dass man nicht verloren geht, weil man die Orientierung dort sehr schnell verlieren kann. Dort sollte man mal n GeoCacheDing verstecken. <br />Fuer die zweite Nacht hab ich mir dann mal ein Hotel gegoennt, inklusive Fruehstueck. Es gab Filterkaffee, oh man endlich mal kein Instant-Zeugs. <br />Nachdem ich mir alles wichtige angesehen habe, inklusive der vielen (zwei) Sehenswuerdigkeiten, dem aeltesten Gebaeude Malawis eine Kirche von 1893 und der alten Town Hall (mit privater Fuerhung durchs Gebaeude), ging es dann Sonntag wieder zurueck nach Blantyre. Einen Bus habe ich sofort bekommen, doch leider war dieser noch fast leer, sodass ich 3,5Stunden drinne sass und wartete, dass er sich fuellt und wir losfahren. Das ist bei 35Grad und extremer Luftfeuchtigkeit wirklich ein Riesenspass. Vorallem, wenn 4Busse um die potentiellen Passagiere konkurrieren, die sonntags um die Mittagszeit nicht grade in Massen kommen. Dazu wird auch immer der Motor laufen gelassen und der Fahrer hat seinen Fuss fast permanent auf dem Standgas, um den Leuten zu signalisieren, dass man gleich losfaehrt. Aber gleich ist ja bekanntlich relativ. Zum Glueck war die Rueckfahrt sehr kurzweilig. Wenn ich nicht zur malawischen Dancehallszene komme, dann kommt diese halt zu mir und so traf es sich, dass mein Bussitznachbar ein junger aufstrebender Dancehall-Artist war. Dank moderner Bluetoothtechnik hab ich dann auch zwei Promos ergattern koennen und hab ihn auch nach Dub Plates gefragt. Dies ist aber wohl ein eher unwahrscheinliches Unterfangen. Ich musste ihm naemlich auch erklaeren, was das ist...<br />Jetzt sind es noch ganze 20 Arbeitstage, die mir bevorstehen und zumindest fuer diese Woche habe ich eine weitere Aufgabe. Ich soll fuer irgendeinen Geldgeber ein Proposal ueber internationalen Handel, dessen Einfluss auf Malawi und die Bewohner schreiben. Na nichts leichter als das...<br /><br />PS: alle mal klatschen und sagen "typisch", denn ich habe meine Fotospeicherkarte verloren, voll mit 200Fotos vom Workshop. Zum Gluieck ist es die andere, groessere Speicherkarte noch da und die verlorenen Fotos muessten theoretisch auch auf irgendeinem Laeppi sein. <br />Apropros Workshop, unsere Arbeit in den Distrikten hat die verdiente Anerkennung gefunden und steht in der Zeitung, samt Foto. Leider ist es nur ein Foto vom Team, welches in der Sued Region unterwegs war und zeigt meinen Buerositznachbar Chandiwira.<br /><br />PS2: Ich schreibe immer so lange Blogeintraege, weil ich keine Zeit fuer kurze habe...(nach einem Zitat von C.Dickens)Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-25623925019009642062009-11-19T11:24:00.002+01:002009-11-19T12:06:31.671+01:00man bin ich muedeKaum hat man mal etwas zu tun, da ueberstuerzt sich die Arbeit und man muss Nachtschichten einlegen. In einem Team-Meeting am Montag wurde beschlossen, dass die Reporte ueber unsere Arbeit in den Distrikten bis Mittwoch Mittag fertig sein sollen und zum DoP geschickt sein, damit er sie durchlesen kann, bevor sie weitergehen zum Chef. 2 Tage also, ansich eine machbare Aufgabe. ABER dann wurde ich auch noch ausgewaehlt einem Workshop beizuwohnen, den ich nicht verpassen wollte. Ich durfte naemlich weitere wichtige Personen kennen lernen. Der Workshop hatte das Thema: “Sanitary and Phytosanitary Agreements and technical Barriers to Trade” und wurde von einer tuerkischen Vertreterin der WTO im Ministerium fuer Handel durchgefuehrt. Mein erstes Mal also, dass ich ein Ministerium betreten habe und dann war der Konferenzraum auch noch in der vierten Etage, ich war mal hoeher als Paterre, da hab ich direct ueberlegt Hoehenangst zu bekommen, aber weil ich vorher ja auch keine hatte, habe ich es gelassen. Der Workshop war von Dienstag bis Mittwoch und ganz spannend, wenn auch ziemlich technisch. Ich war der einzige Vertreter der malawischen Zivilgesellschaft….der Rest der Teilnehmer kam von Regierungsorganisationen. Es waren aber nur 10 Teilnehmer insgesamt. Ich glaube, das lag daran, dass es zwar sehr bequeme Sessel gab (die bequemsten, die ich bei den bisherigen Meetings erleben durfte), aber weder Snacks noch Softdrinks und erst recht kein Mittag. So was hab ich ja noch nie erlebt hier…Da sieht man mal, dass das Ministerium kein Geld dafuer hat.<br />Das grosse Problem war nun aber, dass ich ja auch meine Auswertungen beenden musste, also habe ich einen Laptop geborgt bekommen und konnte meine Arbeit zu Hause beenden. In einer schlaflosen Nacht voller Arbeit (was ohne Strom manchmal ziemlich schwierig ist, wegen wach bleiben in der Dunkelheit und Akku) habe ich es dann tatsaechlich bis Mittwoch geschafft meine Auswertungen zu beenden. Und dann komme ich heute ins Buero und die anderen Teams, die im Norden bzw Sueden waren, arbeiten immernoch ganz gelassen an ihren reporten. Auch deadlines warden halt eher als so ne art richtlinie gehandelt…na toll.<br /><br />Die Stromausfaelle hier werden uebrigens immer regelmaessiger und haeufiger. Als ich hier ankam, gab es ein bis zweimal in der Woche keinen Strom. Das hat sich gesteigert bis zu taeglichen Stromausfaellen. Und seit letzter Woche gibt es sogar zweimal taeglich einen Stromausfall. Das macht natuerlich ungeheuer spass, wenn man grade in einem Internetcafe sitzt und n ewiglangen Blogeintrag schreibt und dann alles weg ist…Escom (der hiesige Stromanbieter) hat sogar seine Mitarbeiterweihnachtsfeier abgesagt...Im letzten Jahr haben sie zu Weihnachten ne Party fuer die Mitarbeiter im Wert von 300.000Euro geschmissen. Das kam bei der restlichen Bevoelkerung mit ihrem minimalem Zugang zu Elektrizitaet natuerlich super an.<br /><br />Auch die Treibstoffkrise ist trotz des Kredites noch nicht vorbei, weshalb unser generator auch stumm bleibt. Wenn es ein Geruecht gibt, dass eine bestimmte Tankstelle eine Treibstofflieferung bekommt, dann stehen da spontan Tausend Fahrzeuge Schlange und wenn dann tatsaechlich eine Lieferung kommt, ist sie innerhalb weniger Stunden wieder alle. Ein ganz sympathisches Mitglied des Parliaments hat uebrigens gefordert, dass Politiker bevorzugt werden sollten, weil es ja ehrenwerte Personen sind und man nicht verlangen kann, dass sie sich zu den anderen in die Schlange gesellen.<br />Ich hoffe nur, dass die Busse auch etwas abbekommen vom knappen Treibstoff, denn ich moechte am Wochenende nach Blantyre reisen, die Wirtschaftshauptstadt des Landes, alles was wichtig ist, befindet sich in Blantyre.<br /><br />Wie ich schon erwaehnt habe liegt das an einer akuten Knappheit von Devisen im Land, sodass Malawi nichts importieren kann. Heute steht dazu ein interessanter Artikel in der Zeitung, der hinterfragt, wo denn die ganzen Devisen sind, denn gerade hat hier die verkaufssaison vom Devisenbringer Nummer 1 (Tabak) geendet, ausserdem sind die diesjaehrigen Exporteinnahmen um 100% (30Mrd MK)gestiegen, wohingegen die Importkosten nur um 23Mrd MK gestiegen sind. Und die Hauptimporte Duenger und Treibstoff sind fast 50% billiger als im vergangenen Jahr, sodass sie die Importkosten viel weniger belasten duerften. Trotzdem gibt es keine Devisen. Aber wo sind sie? Beziehungsweise: Wer hat sie? Hierbei sei angemerkt, dass Malawi sich in der internationalen korruptionsliste in diesem jahr um 25Plaetze verbessert hat...<br /><br />Das Gewinnspiel ist uebrigens beendet. Ein Flasche KucheKuche geht an den Herrn Papa. Der beruehmteste Deutsche ist Michael ballack und mit Voxwahn ist ein Volkswagen gemeint. Ich gebe zu, dass ich ihm etwas geholfen habe, Aber nach all seinen Ausgaben in diesem jahr hat er sich den Preis wirklich verdient.<br /><br />Zum Schluss noch der aktuellste Geburtstagsgruss: Alles Liebe zum Geburtstag und ne schoene feier lieber Patrick (gemeint ist mein Cousin)Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-71802528492595525242009-11-16T10:28:00.002+01:002009-11-16T10:57:01.284+01:00Ja , richtig. Ich stehe in der Zeitung. Naja fast…hm eigentlich gar nicht, aber irgendwie doch. An meinem ersten tag zurueck in Lilongwe durfte ich naemlich gleich einem Meeting beiwohnen mit dem Namen “Access to Information”. Seit 2003 kaempfen Vertreter der unabhaengigen Medien fuer ein Gesetz, das jedem Malawier den Zugang zu Regierungsinformationen (Statistiken, Hintergruende, gesetze, budget, etc) ermoeglichen soll. Natuerlich moechte die regierung das eher nicht so. Jeder regiert gern Unwissende. Bis heute hat das Gesetz noch nicht einmal das zustaendige Ministerium in Richtung Kabinett verlassen, es existiert also noch nicht einmal ein erster Entwurf. Bei dem Meeting wurden weitere Schritte fuer die Lobbyarbeit diskutiert. Das war natuerlich wieder ein ganz anderes Niveau als in den Distrikten. Es wurde nur Englisch gesprochen und jedes i-Puenktchen wurde ausdiskutiert. Anschliessend wurde eine Taskforce gegruendet in die MEJN mit reingewaehlt wurde. Und ueber dieses meeting steht ein Artikel in der Zeitung. Also auch ueber mich, den ich war ja einer der 25 Teilnehmer…<br />Desweiteren gibt es in beiden aktuellen tageszeitungen auch eine Pressemitteilung der regierung gegen MEJN. MEJN hat in einer seiner grandiose Budgetueberpruefungen der Regierung naemlich festgestellt, dass in einem Ministerium (Verkehr) einfach mal 2.5Milliarden MK (knapp 12Mio Euro) verschwunden sind. Und da ist natuerlich klar, dass die regierung jetzt losheult und sagt, dass das gar nicht wahr ist und schlampig recherchiert ist, weil gewisse teile des ministeriums noch gar nicht ihre Buecher veroeffentlicht haben und das fehlende Geld dort ist… Na klar…<br />Nach immense Druck und immer noch sehr wenig treibstoff an den Tanken hat die Regierung jetzt auch festgestellt, dass sie tatsaechlich die eine oder andere Rechnung noch nicht bezahlt haben und hat einen Kredit aufgenommen in Hoehe von 50Mio US Dollarn, um die Krise zu beenden.<br />Aber genug von der Politik, kommen wir zu meinem Wochenende.<br />Am Samstag feiert ich Debut. Zum allerersten Mal in meinem Leben habe ich eine Hochzeit besucht und dann auch noch eine afrikanische. Aber ich kann gleich sagen, dass ich etwas enttaeuscht war, denn im wesentlichen war es dasselbe Prinzip, wie bei der Send-off party, nur etwas schicker und feierlicher. Die Braut hat in der Nacht davor bei uns uebernachtet und ich wurde morgens von 10 tobenden Kindern geweckt. Alle aeusserst schick gekleidet in weiss und Gold. Es waren die Blumenkinder. Es ist doch aber ueberall das gleiche. Die Kinder toben, die Erwachsenen schimpfen, die Kinder toben trotzdem weiter und dann geht was zu Bruch. Herrlich. Nachmittags gings dann zur Hochzeit im Garten eines Hotels (zur kirchlichen Trauung war ich nicht eingeladen). Dort waren hunderte Plastikstuehle vor einer Buehne aufgebaut. Nach einer Stunde warten in der Hitze kam das Brautpaar, angefuehrt von den Blumenkindern und gefolgt von den Familien. Und natuerlich alles tanzend. Das Brautpaar nahm auf der Buehne platz und ein Moderator sammelte, wie bei der Send-off Party fuer alles moegliche (hab es nicht verstanden) Geld ein. Das war dann auf Dauer etwas langweilig und ich war dann auch ganz froh als wir die Hochzeit nach 4 Stunden Geld eintreiben verliessen und uns in Nachtleben von Lilongwe gestuerzt haben.<br />Da Lilongwe aber so ausgedehnt ist, sind die Abstaende zwischen den einzelnen Clubs riesig und es gibt ja auch keinen oeffentlichen Nahverkehr, denn die Minibuesse fahren irgendwann nicht mehr. So ist man immer von einem Fahrer abhaengig. Ich kann euch sagen, dass es ueberhaupt keinen Spass macht, wenn sich der fahrer kurz vorher mit seiner Freundin streitet und sich eigentlich nur in ne Kneipe setzn moechte, um sich die Kante zu geben. Da konnte nur mein charmanter Einfluss helfen, sodass wir doch ein paar Clubs gesehen haben.<br />Sonntage sind ja ueberall gleich, egal wo man ist und um nicht zu Hause rumzusitzen muss man sich halt was vornehmen. Mein Vorhaben fuer den gestrigen Sonntag war eine Erkundungstour durch die angrenzende Township. Irgendjemand hat mich mal gewarnt, dass man da nur ohne Wertsachen reingehen sollte. Aber ich habe festgestellt, dass das masslos uebertrieben ist.Es ist nur wieder einmal schockierend den Unterschied zwischen arm und reich auf einem so engen Raum zu sehen. Man startet in Area 12, einem "Villenviertel", und nach 5 Minuten laufen steht man in lauter Barracken aus Holz und Lehm. Ich bin die Marktstrasse des Viertels einmal hoch und runter gelaufen und alle, die ich getroffen habe, freuten sich, gruessten oder wollten etwas Smalltalk halten bzw etwas verkaufen. Besonders die Kinder haben sich gefreut. Natuerlich wird mir von den kindern manchmal "Amzungu" (ein Weisser) hinterher gerufen, aber was soll ich machen. Sie haben ja recht. Als ich dann in einem Miniladen Airtime (Handyguthaben) gekauft habe und diesen verlassen habe, standen 50Kinder im Alter von 2 bis 6 vor dem Laden und riefen alle im Chor "Jah RastafaLi". Putzig.Nach einem kurzen Abstecher bei meinen Lieblingszigarettenverkaeufern (NEIN, ich habe nicht angefangen zu rauchen, aber das sind drei aeltere Maenner von denen nur einer Englisch spricht, die sich aber immer wie Bolle freuen, wenn ich fuer ein Minischwaetzchen stehen bleibe) ging es wieder nach Hause, wo ein grosser Nigerianischer Filmabend stattfand. Die nigerianischen Filme (Nollywood)sind uebrigens der renner hier und wahrscheinlich in ganz Afrika, denn sie sind viel authentischer als die Hollywoodstreifen. Ich find sie immer etwas strange und die Qualitaet ist auch eher mittelmaessig. Aber im Vergleich zu der malawischen Filmproduktion sind sie topatop.Die malawischen Filme erinnern mich dann doch immer sehr stark an unsere WYM-Filme.<br />Natuerlich wird hier im ganzen Land gefeiert, denn Malawi ist zum zweiten Mal in seiner Geschichte fuer den Africa Cup of Nations in Angola im Januar 2010 qualifiziert. Zwar haben die Flames ihr letztes Qualispiel gegen Burkina Faso 1 zu 0 verloren, aber da die Elfenbeinkueste Guinea plattgemacht hat, hat es gereicht..<br /><br />So, jetzt aber mal weiter arbeiten<br />PS: den beruehmtesten Deutschen hat mein verehrter Herr papa schon herausbekommen. Natuerlich ist es Michael Ballack, denn die englische Premierleague ist hier Sport Nummer 1. Auch dem Voxwahn ist er auf den Schlichen, immerhin weiss er, dass es sich um eine Automarke handelt.Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-91015226486417523422009-11-13T10:58:00.002+01:002009-11-13T11:04:46.772+01:00kleine Hilfeich will ja mal nicht so sein, wa?<br />Also der beruehmteste Deutsche hier in Malawi ist ein aktiver Sportsmann.<br />Und mit Voxwahn ist eine Firma gemeint aus einem Sektor, der schwer mit der Wirtschaftskrise zu kaempfen hat.<br /><br />Uebrigens glaube ich, dass der Herr Praesident heute an mir vorbei gefahren ist.<br />Jedenfalls fuhren heute mehrere Polzeijeeps mit heulenden Sirenen und Blaulicht an mir vorbei und in deren Mitte ein schwarzer Hummer mit getoenten Scheiben.<br />Kann aber auch Prinz Albert von Monaco gewesen sein, der grade Malawi besucht.Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-34929949630649376822009-11-12T14:47:00.003+01:002009-11-12T15:03:08.368+01:00Halbzeit<meta equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8"><meta name="ProgId" content="Word.Document"><meta name="Generator" content="Microsoft Word 12"><meta name="Originator" content="Microsoft Word 12"><link rel="File-List" href="file:///C:%5CDOCUME%7E1%5CMasida%5CLOCALS%7E1%5CTemp%5Cmsohtmlclip1%5C01%5Cclip_filelist.xml"><link rel="themeData" href="file:///C:%5CDOCUME%7E1%5CMasida%5CLOCALS%7E1%5CTemp%5Cmsohtmlclip1%5C01%5Cclip_themedata.thmx"><link rel="colorSchemeMapping" href="file:///C:%5CDOCUME%7E1%5CMasida%5CLOCALS%7E1%5CTemp%5Cmsohtmlclip1%5C01%5Cclip_colorschememapping.xml"><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:trackmoves/> <w:trackformatting/> <w:punctuationkerning/> <w:validateagainstschemas/> 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Genau heute ist die Haelfte meines Praktikums vorbei. 45 Tage bin ich jetzt schon in Malawi, hab mich an so ziemlich alles gewoehnt, mich eingelebt, Menschen und Land kennen gelernt. Jetzt warden die Tage kuerzer und die ein oder andere Person ist deshalb schon sehr traurig in Malawi..</p> <p class="MsoNormal">Meine Arbeit im Feld ist nun auch beendet. Gestern sind wir aus unserem letzten Distrikt zurueck gekehrt. Es ist auch ganz nett mal wieder im Buero zu sein, denn die Arbeit in den Workshops ist doch ziemlich Kraft raubend, warum auch immer. Zudem hab ich jetzt auch erstmal eine wichtige Aufgabe zu erledigen, die mich die naechste Woche beschaeftigen wird. Ich soll die gesammelten Daten und Informationen aus den Distrikten anlysieren und zusammenfassen und somit meinen Teil fuer den Abschlussbericht beitragen. Gerade jetzt, wo ich ein wunderbares Thema fuer mein Selbststudium gefunden habe (muss ja auch langsam mal an meine Magisterarbeit denken) , naemlich den Nutzen und die Herausforderungen der dualen Mitgliedschaft in zwei regionalen Handelsgemeinschaften und die daraus resultierenden Problemen in den EPA-Verhandlungen (auch wenn der Praesident gesagt hat, dass er die EPAs nicht unterzeichnet). Alles klar?.. Aber was soll’s, noch hab ich ja 45 Tage Zeit.</p> <p class="MsoNormal">Diese Woche war ich also in Ntcheu. Dies soll wohl der aermste aller 29Distrike Malawis sein. Ich muss aber sagen, dass ich keinen Unterschied zu der Armut in den anderen Distrikten gesehen habe. Ntcheu hat aber eine atemberaubende Landschaft. Riesige Berge, teilweise bewaldet. Die Strasse nach Ntcheu ist auch die gefaehrlichste Strasse im ganzen Land, mit den meisten Unfaellen, denn die Abhaenge am Strassenrand sind schon ziemlich steil. Die Strasse verbindet die beiden wichtigsten Staedte Malawis Lilongwe (Hauptstadt und Blantyre (wirtschaftliche Hauptstadt) und ist voller Schlagloecher. Uebrigens ist die eine Seite der Strasse malawische Staatsgebiet und die andere Seite mozambikanisches. Ich war also nur 2m von Mozambik entfernt (natuerlich ohne Stempel im Reisepass). Da gehoeren teilweise ganze Doerfer zu 2 verschiedenen Laendern, aber die Bewohner stoert das recht wenig, denn manche wissen nicht mal davon. Auf der mozambikanischen Seite sieht man noch einige Ruinen von grossen Lagerhaeusern oder Villen und auf der malawischen Seite sieht man einige Fluechtlingsdoerfer. Das sind die Ueberreste des Buergerkriegs in Mozambik. Komischerweise hat dieser nie die Strasse ueberquert, sondern sich strikt an die Grenzziehung gehalten. Ansonsten hat Ntcheu einen einzigen Doktor fuer 300.000Einwohner. Dieser ist dann auch direkt der Neffe von Mama Magombo, sodass wir ein herrliches Mittagessen in seinem Haus geniessen konnten und dann hatta mich auch noch zu seiner Hochzeit am 12.12. in Blantyre eingeladen, die anderen natuerlich auch. Natuerlich hat Ntcheu auch ein Nachtleben, so war unser Quartier direkt neben einem Club, den wir dann auch besuchten (Mama Magombo natuerlich nicht), doch anders als in Kasungu war er sehr leer. Vielleicht 10 Gaeste, die Fussball geguckt haben, Bier getrunken haben und der Musik gelauscht haben, wobei gilt: Hauptsache laut, egal was das dann fuer eine Qualitaet ergibt. In Ntcheu hab ich auch meinen ersten Obama gegessen. Das ist eine Art Kuchen (ziemlich trocken), der sehr gross, schwer und nahrreich ist und deshalb nach dem amerikanischen Praesidenten benannt ist. Davor hiess dieser Kuchen uebrigens Bin Laden, fragt mich nicht warum. Zwischen Ntcheu und Lilongwe sieht man mehrere LKWs am Strassenrand, die Fahrer verkaufen ihr vom Spediteur erhaltenes Benzin, den sie wissen genau wie viel sie fuer eine bestimmte Strecke brauchen und koennen so ein wenig extra Geld machen. Das Benzin wird dann uebrigens in den Huetten in Eimern gelagert. So sind schon einige Doerfer abgebrannt.</p> <p class="MsoNormal"><span style=""> </span>Wo ich schon beim Thema Hochzeit war. Am Samstag ist der feine Herr auch zu ner Hochzeit eingeladen und ich werde auch hingehen. Dort werden Freunde meiner Gastfamilie heiraten. Letzte Woche hatten sie schon ihre Send-off Party in unserem Garten. Das <span style=""> </span><span style=""> </span>ist hier sowas wie ein Polterabend, nu rein wenig anders. Im Garten wurde ein riesiges Zelt aufgebaut, eine Muckeanlage und eine Couch wurde seperat aufgestellt. Auf dieser nahm dann das zukuenftige Brautpaar Platz und los ging die Sause. Es wurden Reden gehalten<span style=""> </span>von Eltern, Verwandten und Freunden (natuerlich auf Chichewa aber ich hatte meine Dolmetscher) und zwischendurch Musik gespielt und die Gaeste sind nach vorne “getanzt” um Geld zu spenden, mit dem die Hochzeit bezahlt werden soll. Auch zwischen den Reden wurden Geldscheine nach vorne geschmissen. Das ging dann so weiter fuer 5Stunden. Die Gaeste waren zu 95% weiblich, die Maenner verbringen ihre Zeit lieber in der Kneipe. Und irgendwann musste ich auch tanzen, das war natuerlich wieder eine Attraktion und jeder, vom kleinen Maedchen bis zur afrikanischen Oma, wollte einmal mit mir tanzen. Insgesamt ein grosser Spass. </p> <p class="MsoNormal">Die Dieselkrise im Land herrscht uebrigens immer noch an und die Lage beruhigt sich nur langsam. Im letzten Eintrag hab ich das ja nur nebenbei erwaehnt, weil ich gar nicht wusste, was das fuer Ausmassen annimmt. Doch wenn man dann auf die Strassen geht sieht man Minibusse, die geschoben werden und kilometerlange Schlangen an den Tankstellen. Der Grund fuer die Dieselknappheit ist uebrigens gaenzlich unklar. Das zustaendige Ministerium behauptet, dass es einen technischen Fehler in den Oelimprotierenden Haefen gibt. Das wird von diesen Haefen bestritten. Eine andere Quelle behauptet, dass die Grenzen waehrend der Wahlen, die vor kurzen in Mozambik stattfanden, geschlossen waren. Die mozambikanische Regierung besteitet das. Und die wahrscheinlichste Erklaerung, weil von der Malawischen Regierung bestritten, ist, dass die Rechnungen fuer den Treibstoff seit Monaten nicht bezahlt warden koennen. Malawi leidet zur Zeit naemlich an einer akuten Knappheit von auslaendischen Devisen, was nicht nur den Treibstoff, sondern auch andere Teile der Wirtschaft betrifft.</p> <p class="MsoNormal">Nun noch zu meiner Zeitungsschau aus Malawi. Es geht gerade die Angst um, dass Malawi Opfer eine tribalistischen Politik wird. Der Praesident moechte naemlich ein Quotensystem fuer Hochschulzugaenge einfuerhen. Momentan sind die meisten Hochschulplaetze mit Studenten aus der Northern Region besetzt, die aber die Bevoelkerungschwaechste ist. Der Praesident will nun mit diesen Quoten erreichen, dass ein gewisser Anteil an Zugaengen fuer jeden Distrikt zur Verfuegung steht. Was bisher also nur durch Leistung erreicht wurde, soll bald auch durch geografische Herkunft moeglich sein. Kein Wunder, dass es Proteststuerme hagelt. Ein Parteimitglied der regierenden DPP wurde dann auch letzte Woche aus der Partei geschmissen, nachdem er den Praesidenten oeffentlich fuer seine Plaene kritisiert hat. Das ist doch mal Demokratie und freie Meinungsaeusserung. Dazu kommt noch, dass der Praesident ohne Beweise Professoren aus dem Norden beschuldigt hat, Studenten aus dem Norden mit Pruefungsfragen zu versorge. Und er ist seit kurzem Vorstand des Mulhako wa Alhomwe Bundes, einer ethnischen Gruppierun aus dem Sueden. Trotzdem hat Bingu vor 2 Wochen den “Driver for Change”-Award fuer afrikanische Politiker gewonnen. Als ich heute dann die Zeitung aufschlug, hab ich einen kleinen Schock gehabt, weil in der Malawischen Tageszeitung berichtet wird, dass Robert Enke Selbstmord begangen hat. Sehr traurig. Das Ableben eines weiteren deutschen “Politikers” stoert mich dahin gegen eher nicht so (Robsen weiss, wen ich meine) </p> <p class="MsoNormal">Hier hat jetzt uebrigens die Regenzeit begonnen. Es regnet nun beinahe taeglich fuer zwei bis drei Stunden, immer begleitet von heftigen Gewittern . Wenn es nicht regnet, scheint natuerlich die Sonne und es ist weiterhin extrem heiss. Manchmal ist es auch dunkel, dann ist es meistens nachts.</p> <p class="MsoNormal">Eine weitere Beobachtung, die mich sehr weit bringen wird, ist, dass hier alle (wirklich alle) Tueren quietschen. Am liebsten wuerde ich zur naechsten Werkstatt laufen, ne Flasche Oel kaufen und die Tueren einoelen…</p> <p class="MsoNormal">Und weil ich so ein Guter bin, hab ich ein neues Gewinnspiel. Dieses Mal gibt e seine leckere Flasche Kuche Kuche zu gewinnen, hiesiges Bier. Die Gewinnspielfragen lauten: Wer ist der in Malawi beruehmteste Deutsche und was ist mit Voxwahn gemeint? Einsendeungen an mich.</p> <p class="MsoNormal">Bis Bald und zum Abschluss hab ich nur noch zu sagen:</p> <p class="MsoNormal">Alles Gute liebste Evi zu deinem Geburtstag wuensche ich die nachtraeglich recht herzlich aus dem fernen Sueden. <span style=""> </span></p> Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-35245439264211107422009-11-06T11:17:00.003+01:002009-11-06T11:31:16.964+01:00Kleiner fotografischer Nachtrag.So kann man entspannen.<img id="BLOGGER_PHOTO_ID_5400934167639539810" style="DISPLAY: block; MARGIN: 0px auto 10px; WIDTH: 529px; CURSOR: hand; HEIGHT: 300px; TEXT-ALIGN: center" alt="" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_AXj3aKhqpzhpgagz3AVt-ubHOta-vM1oiAOhJk89ZuZy4Y6kWMRbDSyRGN1EwUKwZuMv56VwhHGVzKCqT3WAXk4JO1NAKuI2b8nJm-lu0Ol08ziGKHQmRC05EkBTCPE48Q4WQSMjCVM/s400/DSC01909.JPG" border="0" /><br /><p><br />Das sind Mama Magombo (DoF&A), Dalitso (DoP) und Bjoerne (IcKe) am Strand des Lake Malawis in Nkhotakota in einer Strandbar beim Sundowner...</p><p> </p><p>PS: Den See sieht man natuerlich nicht, weil wir auf ihn drauf schauen...nur falls fragen entstehen </p>Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-24885443965838605782009-11-06T10:40:00.000+01:002009-11-06T11:16:45.506+01:00die zweite Woche im FeldDie zweite Woche im Feld ist um, das Wochenende wird wieder in Lilongwe verbracht und dann wird unsere brilliante Arbeit naechste Woche zu Ende gefuehrt. Ich sage brilliante Arbeit, denn es ist wirklich etwas, was die Menschen in den Doerfern weiter bringt, sie zum Kaempfen fuer ihre Rechte anstiftet und einen wichtigen Schritt Richtung Entwicklung, die durch die Buerger und nicht durch die Politiker im fernen Lilongwe in ihren klimatisierten (naja sagen wir mal mit Ventilator) erreicht werden kann. In zwei der drei Distrikte war das Lokalradio anwesend und in einem sogar ein Vertreter der Zeitung. Beim Team, welches im Sueden unterwegs ist, war sogar das Fernsehen (es gibt ja nur einen Sender) anwesend. Doch wo war ich ueberall und wer bin ich. Letzteres ist leicht. Ich hab euch ja geschrieben, dass ich nun Chabwera heisse, doch ich habe auch einen Nachnamen bekommen. Ich bin jetzt Chabwera banda. Der Name Banda kommt besonders haeufig in der Gegend um Kasungu, wo man mich ja Chabwera getauft hat, vor, deshalb bin ich jetzt ein Namensvetter des ersten Praesidenten (spaeter Diktators) Malawis. Wie der heist muss ich euch ja nicht sagen, das wisst ihr ja, wenn ihr diesen Blog von Anfang an verfolgt hat.<br />In der letzten Woche war ich in Mchinji, einem Distrikt an der Grenze zu Sambia. Ich war auch in Sambia, wenn man die Grenzziehung von vor 5 Jahren betrachtet, doch leider wurde die Grenze 5km weiter weg verlegt, sodass es mir nicht moeglich war einen Stempel fuer mein Reisepass zu ergattern. Dies waere ja eh nicht moeglich, da die Grenze schon geschlossen war (dabei soll es der einzige Grenzuebergang Malawis sein, der 24h geoeffnet ist) und es mich 10Dollar gekostet haette.<br />Mchinji ist eine Gegend mit extreme guten Boeden und deshalb sehr gut fuer die Landwirtschaft geeignet. Man hat sogar Felder gesehen, die grosser waren als ein Viertel Fussballfeld und fuer die sich sogar schon ein Traktor, den natuerlich keener hat, gelohnt haette. Ausserdem blueht der Grenzhandel mit Sambia. Der ist aber immer abhaengig vom Wechselkurs. Gehandelt warden Huehner, Tomaten, Erndnuesse, und aehnliches. Also alles Gueter mit denen man richtig reich werden kann…<br />Abr es ist schon interessant, wie vielfaeltig Malawi auf einem so engen Raum sein kann. Wirklich jeder der drei Distrikte wies ein anderes Landschaftsbild auf. In Mchinji sind besonders die Waelder und gruenen Berge ins Auge gestochen. Im hiesigen Workshop war dann die DOF (Director of Finance) anwesend und mussten sich extrem kritischen Fragen stellen, da hat man sehr deutlich gesehen, dass das ihr gar nicht gepasst hat. Ausserdem hat sie auf mich einen extrem unwissenden Eindruck. So haben die Teilnehmer zum Beispiel herausgefunden, dass das Geld fuer “Prevention von Kinderarbeit” ins Jugenddepartment geht, aber diese Aufgabe vom Arbeitsdepartment geleistet wird (die Direktorin fuer dieses, kleinste Departement war zufaellig eine der Teilnehmerinnen). Die Frage war dann :”Was machen die anderen mit dem Geld und ohne die Auifgabe?”. Uebrigens hat das Arbeitsdepartement ein Jahresbudget von MK600.000, das macht 50.000MK pro Monat, das sind weniger als 250Euro, weniger als ich hier Miete zahle und da sind die Loehne schon einberechnet…<br />Der Workshop ansich war ansonsten, gerade am ersten Tag etwas sehr konfus. So waren anstatt der geplanten 40 Leute doppelt so viele anwesend, weil jeder der grad ichts zu tun hatte vorbei kam. So musste dann “ausselektiert” warden, wer denn eigentlich mitmachen darf und am Ende blieben dann die ChairPersons der einzelnen lokalen Zivilgesellschaften und einige Vertreter aus Business und von den Kirchen uebrig. Das hat man davon, wenn man so einen Workshop erst am Vorabend plant. Aber das stoert hier niemanden.<br />Interessant sind auch die unterschiedlichen Klatschvarianten, wenn einer eine praesentation gehalten hat. Da wird nicht einfach Applaus gespendet. Die gaengigste Variante ist “FIRE”, da warden die Handflaechen aneinander gerieben bi seiner FIRE ruft und dann klatschen alle gleichzeitig einmal in die Haende. Aber auch Winken oder sogar ein kurzes Taenzchen kann schon einmal vorkommen.<br />Die duemmsten Tiere sind uebrigens die Ziegen. Ich hab das Gefuehl, dass die a, Strassenrand darauf warten, dass ein Auto kommt, um dann auf die Strasse zu rennen um dann ganz erschrocken zu tun, wenn der fahrer hupt oder die Reifen quietschen. Dann rennen se schnell wieder runter und drehen manchmal nochmal um um wieder zu kommen. Ein paar Mal waere es beinahe zu spaet gewesen, doch Dalitso, de runs gefahren hat, hat selbt bei 120kmh noch sehr gut reagiert.<br />Traurig bin ich auch ein wenig, denn mein Lieblingsradiosender wurde diese Woche Opfer eines Feuers und ist komplett abgebrannt. Jetzt wird nur noch Reklame gespielt. Schade, denn meine drei Mixe, die ich auf dem Handy hab, gehen mir langsam auf die Nerven. Uebrigens ist der einzige Augenblick, wo ich Heimweh hab dann, wenn die Familie lautstark redend und scherzend am Abendbrotstisch sitzt und ich kein Wort verstehe, weil alles auf Chichewa ist. Manchmal bekomm ich das grobe Thema mit, wenn ich einzelne Woerter verstehe, Namen vorkommen oder die Tonlage veraendert wird.<br />Ansonsten gibts nur noch zu sagen, dass Diesel gerade aeusserst knapp wird im Land, da es wohl ein technisches problem in Beira(Mozambik) gab und deshalb kein Diesel mehr ins Land kommt, aber noch fahren die Minibusse.<br />So jetzt ist Mittagspause, draussen singen die unterschiedlichen Kirchengemeinden ihre Lieder bei ihren alltaeglichen OpenAir Gottesdiensten und die Prediger/Bettler zitieren aus der Bibel fuer 20MK.<br />Naechste Woche geht es dann nach Ntcheu an der Grenze zu Mozambik und dann war es das mit dem Workshop. Endlich, denn auf Dauer schlaucht das schon ganz schoen…<br />PS: Letzte Woche war mein Postfach voll und es sind keine Mails mehr durchgekommen, wer mir also geschrieben hat und das Gefuehl hat, dass ich nichts erhlaten hat moege bitte nochmal schreiben.<br />Tsalani BwinoBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-4483852750302517792009-11-02T08:28:00.000+01:002009-11-02T08:44:38.322+01:00Bericht Nummer eins aus dem FeldHallo, ich bin’s. Nein nicht euer Bjoern. So heisse ich nicht mehr. Man hat mir in Kasungu einen neuen Namen gegeben. Die Teilnehmer des dortigen Workshops fanden es zu schwer, meinen Namen auszusprechen. Mein neuer Name lautet ”Chabwera”. Das ist natuerlich Chichewa und bedeutet: “Der, der zu uns gekommen ist”.<br />Jetzt bin ich wieder in Lilongwe. Aber wir sind noch nicht fertig mit unseren Workshops. Wir haben nur frei ueber’s Wochenende. Und weil wir am Samstag gearbeitet haben, haben wir auch heute frei. Obwohl ich doch ins Buero muss und Papierkram erledigen muss. Ja, ich bin sehr fleissig. Morgen gehts dann weiter. Aber nun mal zur vergangenen Woche.<br />Urspruenglich sollte es ja sonntags gegen 14Uhr losgehen. Als mich dann um 17Uhr immer noch niemand abgeholt hat, hab ich mal angerufen, um nachzufragen. Da hat man mir dann gesagt, dass wir erst Montag frueh um 4Uhr starten. Montags um 6Uhr, ich natuerlich noch immernoch zu Hause, hat man mich dann angerufen und mir gesagt, dass sie schon losgefahren sind und mich nicht abholen konnten, weil niemand wusste, wo ich wohne…Das fand ich dann schon etwas merkwuerdig. Komisch, dass das niemandem vorher aufgefallen ist und mich auch niemand angerufen hat, wo doch jeder mindestens 2 Telefone hat. Naja, so ist das hier halt und durch solche Kleinigkeiten lass ich mich ja nicht aufhalten. Ich hab also meinen Krimskram genommen und bin zum Busbahnhof gefahren, dort hat mir wirklich jeder gezeigt, welchen Bus ich nehmen muss, sodas ich ihn gar nicht verfehlen konnte. Der Bus fuhr dann erst los, als er so richtig voll war. War dann auch sehr kuschelig, so was ist bei den Temperaturen sehr schoen. Aber endlich bin ich mal bei Tageslicht durch’s Land getuckert. Da hab ich dann auch die Armut genauer gesehen. Die Doerfer mit den ganzen spaerlich zusammen geschusterten Huetten, die Maisspeichern, das Vieh, was ueberall rum life, die riesigen Schulklassen, die draussen unterrichtet warden (80-100Kinder pro Lehrer/in), die Wasserpumpen, wo das taegliche Wasser geholt wird, die Open-air Fleischereien, und und und. Doch trotz der Armut haben die Menschen gelacht, gewunken, sich gefreut. An den wenigen Haltestellen wurde der Bus dann immer sofort von tausenden Haendlern umstuermt, die von Essen und Trinken bis zu billigen Plastikkram alles verkauft haben und man musste dann auch immer zwischen 10 Haendlern waehlen, wenn man ne Flasche Wasser kaufen wollte. Noch vor dem Mittag hab ich dann Nkhotakota erreicht. Ein kleines, sehr armes Fischerdorf am Lake Malawi. Der Workshop war schon auf einem deutlich anderem Level als der in Salima. Die Teilnehmer waren von unterschiedlichen kleinen Zivilgesellschaften, wie Farmer, Fischer, Wasser, HIV/Aids, … Das Alter ging von 18 bis 60 Jahre alt. Doch die Teilnehmer waren so froh und gluecklich ueber den Workshop, das hat mich richtig gefreut. Ich konnte nur leider nicht allzu viel beitragen, da der Grossteil in Chichewa war, also hab ich eher organisatorische Funktionen uebernommen. Gerade die juengeren Teilnehmer haben mich beeindruckt, sie haben am moisten diskutiert und kritisiert ( obwohl in den Diskussionsrunden nicht mal ein Chair gewaehlt worden ist). Am letzten Tag des Workshop war dann auch hoher Besuch anwesend. Der District Commissionar (DC) hat sich einer Diskussionsrunde zum District Budget gestellt. Ihr wisst ja sicherlich alle, dass Malawi aus 29 Distrikten besteht und der Chef von so nem Distrikt ist der DC, als sowas (naja..fast) wie bei uns ein Ministerpraesident. Ansonsten hatten wir an den nachmittagen endlich auch mal Zeit den See zu geniessen. Sonnenuntergang an einer Strandbar mit einem kuehlen Bier und dabei die ankommenden Fischerboote und den, durch sie verursachten Menschenauflauf beobachten. Da wurde dann natuerlich auch gelaestert ueber das Buero, wie das halt ueberall so ueblich ist. Hauptsaechlich war Andrew (der Boss) das Ziel. Er ist ja noch nicht so lange der Boss (ist erst seit 2006 bei MEJN) und durch ihn hat sich wohl viel veraendert. Frueher war man ein richtiges Team und hat auch viel miteinander unternommen. Das ist nun nicht mehr der Fall, weil Andrew nur zum Arbeiten antreibt und somit kein Platz mehr fuer etwas Spass ist.<br />Ich muss aber auch zugeben, dass es mir gar nicht so gut ging in Nkhotakota. Weiss auch gar nicht, woran das lag. Vielleicht an den dortigen Temperaturen (40Grad und mehr), oder den Moskitos (hab natuerlich sofort Angst gehabt Malaria zu haben). Aber nach 2 Tagen gings wieder besser. Die anderen meinen, dass es am Nsima liegen kann, weil der schon sehr harte Kost ist und ich nicht dran gewoehnt bin.<br />Am Donnerstag ging es dann nach Kasungu, die Heimatstadt des ersten Praesidenten Malawis und die Hauptstadt des Tabakanbaus. Tabak ist ja der Haupteinbringer fuer Devisen und man hat einen deutlichen Unterschied zu Nkhotakota gesehen. Hier sah es schon mehr nach einer Kleinstadt aus, mit Geschaeften und Autos (und nicht fahrraedern und Ochsenkarren). Die Teilnehmer des dortigen Workshops waren deutlich aelter (unter ihnen 2 sehr alte Traditionelle Fuehrer) und deutlich weniger aktiv und interessiert. Louis, der alles geleitet hat, hat sie auch ein oder zweimal harsch kritisiert. Es kam mir hier so vor, als wollten sich die Teilnehmer nur ihre MK1000 abholen, die jeder als Essensgeld bekam. Der hohe Gast hier war der Director of Planning and Development (DPD…man diese Abkuerzungen: DPD, DDP (District Development Plan), DOP (Director of Programmes), DPP (Democratic Political Party, regierende Partei), da kann man schon mal durcheinander kommen). Aber der war sehr trocken in seinen Reden und ist erst spaeter aufgeblueht, als wir zusammen ein Bier trinken waren. Kasungu hat ein sehr ausgepraegtes Nachtleben und so hab ich hier meinen ersten Tanzabend erlebt. Der Club hat mich sehr an den Keller im café Moskau erinnert, alles verspiegelt. Es war sehr voll, ich natuerlich vollkommen aus dem Rahmen gefallen (wahrscheinlich weil ich Flipflop und Socken trug…ich wusste ja nicht, dass wir tanzen gehen…). Alle wollten mit mir anstossen, tanzen, ein Foto machen. Und der DJ wurde mein bester Kumpel. Ich wurde in seine DJ Kabine eingeladen und sollte mir das was aussuchen, was er fuer mich spielen kann. Meine speziellen Wuensche hatte er natuerlich nicht, aber etwas Dancehall hat er dann gespielt. Der Abend (oder die, den wir waren zweimal da) hat mir sehr gefallen, nur der Workshop am naechsten tag war aufgrund von Muedigkeit sehr anstrengend.<br />Bei mir zuhause ist der Hausherr gerade nicht da, er ist in Tansania seinen neuen Benz abholen. Wenn er wiederkommt wird er angeben und stolz sein wie Bolle…<br />Naechste Woche gibt es dann mehr…<br />Tsalani BwinoBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-55187711347080875002009-10-24T11:41:00.000+02:002009-10-24T12:33:06.182+02:00Kleine Fortsetzung von gesternSo, ich nochmal. Hab den ganzen Morgen in der National Library verbracht. Sehr interessant und sehr voll ist es da. Lauter junge Leute im Alter von 10 bis 25Jahren, die alle ganz fleissig lernen. Knowledge is the key. Da hab ich mich direkt dazu gesetzt und mir ein Buch aus der Literaturabteilung vorgenommen. Terry Pratchett, ganze 4 Buecher haben se hier von ihm. Stehen gleich neben nem dicken Schinken von Rosamunde Pilcher... Am Nachmittag muss ich nochmal ins Buero (arbeiten am Samstag, ts), denn dort warden die letzten Feinschliffe fuer die Praesentationen fuer die Economic Literacy Workshops getaetigt und die selbigen besprochen und verteilt. Bin mal gespannt, was ich fuer eine Praesentation halten soll, wahrscheinlich ueber die Auswirkungen der Globalen Finanzkrise fuer den Malawischen Farmer.<br />Es gibt ja noch einiges, was ich noch nachreichen wollte.<br />1. Genauso wie in Europa eine allgemeine Unwissenheit ueber Afrika herrscht (das allgemeine Bild ist ja auf Armut, Hunger, HIV/Aids, Korruption, Buergerkrieg beschraenkt, was es sicherlich alles gibt, aber bei weitem nicht alles ist), gibt es bei vielen Afrikanern eine sehr grosse Unwissenheit ueber Europa. Auch bei der gebildeteren Schicht. Ich werde immer ganz unglaeubig angeguckt, wenn ich erzaehle, dass man in Deutschland deutsch spricht und Englisch erst relative spaet in der Schule lernt. Viele haben noch nie von einer Sprache Deutsch gehoert, und koennen Deutschland auch gar nicht geographisch einordnen. Kenntnis haben sie fast ausschliesslich ueber Grossbritannien, die fruehere Kolonialmacht.<br />2. Ich bin echt ueberrascht gewesen, wie gut die Leute redden, sprechen und praesentieren. In den ganzen Diskussionen und Praesentationen hoert man selten ein Aeh und sie sind meist gut strukturiert. Meine Vermutung ist, dass es ein Ueberbleibsel der oralen Literatur/Tradition ist.<br />3. Ich hab mich ja mittlerweile (nachdem ich anfangs ein paar mal beinahe auf ner Motorhaube geendet waere) daran gewoehnt beim Strassenueberqueren zuerst in die andere Richtung zu gucken. Woran ich mich aber noch nicht gewoehnt habe, ist das Vorbeilassen in engen Passagen. Durch Rechtsverkehr ist man gewohnt die entgegen kommende Person links vorbei zu lassen, indem man nach rechts ausweicht. Hier weicht man natuerlich nach links aus und laesst die Person rechts vorbei. Das gelingt mir nicht immer, sodas ich einige Male beinahe einfach in den Entgegenkommenden herein gerannt waere. Die haben sich wohl auch gedacht:”Was’n mit dem, sucht der Streit???”<br />4. Ich hab mich auch gefragt, wie es in so einem armen Land eine Radioshow mit den neuesten Liedern der Karibik geben kann. Ganz klar, die spielen einfach Lieder von ner MixCD. Letzten Donnerstag war eine wohl aktuelle CD von Chinese Assassin dran. Ist halt doof, wenn noch die Jingles drin sind. Aber kein Problem, da wird einfach so getan, als wenn man auch zu Chinese Assassin dazu gehoert. Egal, geile Mucke bleibt geile Mucke.<br />5. Was mir sehr negative aufgefallen ist, ist das Verhaeltnis und Benehmen der ganzen NGO-Aktivisten (auch von MEJN), Buergerrechtlern, Freiheitskaempfern, …, die sich alle als “Stimme der Armen” und so bezeichnen, gegenueber einfachen Angestellten, besonders Restaurantangestellten. Da wird gepfiffen, geschimpft, gerufen, befohlen und alles auf, wie ich finde, dermassen unfreundliche Art und Weise, dass ich mich immer etwas schaeme. Aber das ist hier so ueblich und liegt wohl auch in der hierarischen Tradition…Die Angestellten wundern sich dann immer, wenn sie von mir dann ein Zikomo (Danke) und ein Laecheln bekommen, was sie dann aber auch gerne erwidern. Am schlimmsten waehrend des Workshops ist mit uebrigens der vertreter des Finanzministeriums aufgefallen…Regierungsvertreter sind halt noch n Zacken schaerfer…<br />6. Nachdem ich so viele Nachrichten aus der Heimat bekomme (Vielen Dank dafuer, bitte weitermachen, auch wenn mich einige Nachrichten ueber einen gewissen Berliner Fussballverein zu tiefst bestuerzen…), hab ich mir gedacht, ich schick euch auch mal n paar News, was hier so in den Zeitungen steht. Zum einen ist zu sagen, dass MEJN und besonders Andrew (ED) mindestens einmal die Woche in der Zeitung ist und seine Kritik an irgendetwas aeusserst. Aktuell kritisiert er das Road Traffic Departement fuer seine unfaehigen Manager. Dort hat man diese Woche naemlich herausgefunden, dass es moeglich ist fuer 20000MK einen Fuehrerschein zu kaufen, ohne eine einzige Fahrstunde zu absolvieren. Man ist dem auf die Schliche gekommen, nachdem sich einige Personen gewundert haben, wie es Angestellte in niederen Positionen schaffen, teure Haeuser zu kaufen in den besten Gegenden. Ansonsten gab es letzte Woche Examen in den Sekundaer Schulen. Dabei wurden landesweit 100Personen VERHAFTET, weil sie gespickt haben. Dabei lernt man doch nicht fuer die Schule, sondern fuer sich selbst…<br />Mit diesem aeusserst klugen Spruch heist es Abschied nehmen. Ich meld mich, sobald ich mal wieder die Moeglichkeit habe.Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-46366094039275219912009-10-23T14:44:00.000+02:002009-10-23T15:10:54.821+02:00Zurueck aus SalimaHallo. Da bin ich wieder, back in Town. Der Ausflug war einerseits herlich. Endlich mal aus Lilongwe raus, endlich mal den See gesehen. Und mal ne Abwechslung vom staedischen Alltag. Andererseits war die Zeit viel zu kurz dies alles zu geniessen. Wir sind auch schon Mittwoch Nacht wiedergekommen und nicht wie geplant Donnerstag Nachmittag. Doch der Reihe nach.<br />Nach einem kompletten Bueroalltag am Montag ging es gegen 16.30Uhr endlich los.Naja, mehr oder weniger. Ich sass in einem PickUp mit Mama Magombe (Director of Finance, 65Jahre) und KK (Finance Manager, 30Jahre). Das sah fuer aussenstehende sicher lustig aus uns drei in einem Auto zu sehen. Als erstes wurde also mein Gepaeck abgeholt, dann wieder ins Buero, dann KKs Frau abgeholt, sie nach Hause gebracht, usw. Schliesslich verliessen wir Lilongwe kurz vor 18Uhr und es wurde schon dunkel, sodass ich die meiste Zeit der 1,5stuendigen Fahrt sehr wenig sehen konnte. Was ich aber gesehen hab, hat mir landschaftlich sehr gefallen. Malawi ist aeusserst bergig und ueberall die rote Erde nur unterbrochen von einigen Fluesschen und Baeumen und winzigen Feldern der Subsistenzbauern. Andererseits hat man auch die deitliche Armut gesehen, die kurz hinter Lilongwe begann. Natuerlich begegnet man der Armut auch in der Stadt, doch bei meinem taeglichen Pendeln zwischen Area12 und dem City Centre faellt sie nicht so auf. Kurz hinter Lilongwe hat sich dann das Aussehen der Haeuser schlagartig veraendert. Wer ein haus aus Ziegeln hat, ist schon ein wohlhabender Dorfbewohner. Die meisten Haeuser (Huetten trifft es besser) sind aus Materialien zusammen geschustert, die man halt gerade findet. Lehm, Plastik, Stroh…Auch haben die meisten keine Fenster und sind sehr sehr winzig, sodass sich das Leben auf der Strasse abspielt. Wenn man bedenkt, dass 80% der Malawier auf dem Land wohnen, wo die Bauern ihre Minifelder noch komplett mit der Hand bestellen, dann weiss man warum Malawi eins der aermsten Laender der Welt ist. Auch gab es fast ueberhaupt keinen Strom. Es ist dunkel auf dem Land, ausser der wenigen Feuer (kuenstlich erzeugt und auch Buschfeuer). Die einzigen wenigen erleuchteten Plaetze unterwegs waren Tuckshops (die afrikanischen Spaetis) und die Bottlestores (Minikneipen).<br />Endlich in Salima angekommen ging es noch eine komplett ebene 10km lange Strasse entlang mit dem Ziel: Lake Malawi. Unterwegs erfuhren wir, dass die Lodge, in der wir untergebracht werden sollten, einen Fehler gemacht hat und wir deshalb in einer anderen Losdge untergebracht wurden (zumindest eine Nacht). Diese stellte sich dann als eine Luxuslodge heraus und ich hatte kein Problem damit. Ich hab eine Chalet direkt am See bekommen, den man in der kompletten Dunkelheit nur hoeren konnte. Am naechsten Morgen hab ich ihn dann endlich gesehen. Er ist einfach riesig und war ausserst stuermig, inklusive hoher Wellen. Wenn man nicht weiss, dass es ein See ist, koennte man ihn auch als meer betrachten.<br />Doch diese Morgenstunden mit mir und dem See waren auch unsere einzigen Begegnungen, denn der Workshop war wirklich hart. Teilnehmer waren viele wichtige Personen der malawischen Zivilgesellschaft und die hatten natuerlich viel zu tun und wenig Zeit, deshalb wurde der 2,5taegige Workshop auf 2Tage gekuerzt. Was im Detail bedeutet: Von morgens um 8Uhr (ok, eh alle da waren war es um 9Uhr) bis abends 18Uhr knallhartes Arbeiten. Da komm mir nochmal einer mit dem Geruecht, dass die Afrikaner faul waeren. Ansich fand ich den Workshop sehr interessant, doch irgendwann wurden mir die unzaehligen Gruppenarbeiten und Diskussionen irgendwann zu viel. Es wurde wirklich jedes Wort einer Gruppenpraesentation 5Minuten lang ausdiskutiert. Und die erste Aktion bei so einer Gruppenarbeit war immer eine ChairPerson zu waehlen, die dann auch die gesamte Zeit mit Mr/Mrs Chair (Hallo Herr Stuhl) angesprochen wurde. Anfangs fand ich das sehr lustig, aber ich habe schnell die Wichtigkeit einer solchen Position erkannt. Die Diskussionen waren geordnet und somit im Endeffekt auch fruchtvoll. Ich hatte die Ehre auch eine Praesentation zu halten. Ein bisschen aufgeregt war ich schon vor lauter so wichtigen Personen zu sprechen (viele der wissenschaftlichen Publikationen, die ich im Buero lese, wurden von dort anwesenden Teilnehmern geschrieben), doch mit einem lockeren Spruch hatte ich auch die Lacher auf meiner Seite und durfte mir hinterher anhoeren, dass ich gut gesprochen habe. Ja und so ging der Workshop nach 2 Tagen hartem arbeiten in einem Konferenzraum mit Blick auf den Strand/See zu Ende und wir sind Mittwoch Nacht wieder zurueck und Donnerstag um 8Uhr hiess es wieder ab ins Buero, wo ein KURZES (eine Stunde war angesetzt) StaffMeeting stattfand um den Workshop zu reflektieren…Es wurden dann 6Stunden. Ein Kritikpunkt war unter anderem, dass es zu wenig Diskussionen gab…<br />Jetzt heisst es schon wieder aufregung, denn am Sonntag geht es wohl tatsaechlich (sicher ist hier nichts) fuer 2 Wochen in die Doperfer zum Economic Literacy Training. Bin mal gespannt.<br />Da bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich gestern einen kleinen Schock erlebt habe, denn es begann zu regnen. Fuer eine Stunde hat es volle huette gegossen und danach war es deutlich kuehler. Doch heute ist alles beim Alten (35Grad und knallende Sonne).<br />Ich wuerd gern noch mehr schreiben, doch die Zeit rennt, vllt find ich ja morgen noch mal etwas Zeit.<br />Und somit zu meinem Schlusswort: Sehr geehrter Herr Diplom Wirtschaftsinformatiker (Titel sind wichtig), ich hoffe doch stark, dass ich nach meiner Rueckkehr auch schoen einen ausgegeben bekomme, denn immerhin hab ich dein Endergebnis voraus gesagt…Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-56012574816667471922009-10-19T12:49:00.002+02:002009-10-19T12:59:56.609+02:00bevor es hier losgeht......noch schnell die neuesten news.<br />1. Das Gewinnspiel ist beendet. Gewonnen hat, wer auch sonst, meine Mama. Die Loesung waere Herman Hesse (Steppenwolf) gewesen. Eine Extraportion Nsima geht also an meine Frau Mama...na wenn du dich da mal nicht zu frueh freust.<br />2. Apropros Essen, es gibt neue spannende Gerichte, die ich verzehrt habe. Am Samstag gab es eine neue Sorte Fisch, es gab eine Schuessel voll winziger Fischileins, die noch komplett waren und auch so verspeist wurden. Also samt Augen und so...Die haben schon sehr fischig geschmeckt und die Augen haben etwas geknackt. Aber das war noch gar nichts gegen das Sonntagsessen. Da gab es Pilze, hab ich zumindest angenommen. In Wirklichkeit waren das erneut irgendwelche Innereien (ich tippe mal Herz oder so). Und was ich anfangs als Pilzstengel identifiziert habe, war in Wirklichkeit ne Art Schlauch (Arterie oder so). Wirklich absolut widerlich und ich dachte, dass ich diesmal wirklich auf den Tisch kotzen muss, aber mit einer komplizierten Atemtechnik und einem kleinem Schweissausbruch ist dann alles drin geblieben.<br />3. Malawi hat in allen Sektoren schon einen Mindestlohn. Der liegt momentan bei 139MK (69cent), soll aber demnaechst auf 189MK (91cent) erhoeht werden. Selbstverstaendlich gilt dies nur fuer den formellen Sektor. Die Mehrheit der Malawier arbeiten aber im informellen Sektor und da liegt der Durchschnittslohn deutlich niedriger...<br /><br />soweit erstmal, jetzt muss ich wirklich los...zum See. Das laeuft hier ja alles so spontan ab, heute wurden noch die letzten Teilnehmer eingeladen...Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-22175619906643211632009-10-16T15:11:00.000+02:002009-10-16T15:40:30.458+02:00die dritte WocheHallo alle zusammen. Eigentlich wollte ich ja gestern schon schreiben, denn gestern war Feiertag in Malawi. Gefeiert wurde der Muttertag. Und wie. Die Zeitungen waren voll mit Anzeigen diverser Regierungsvertreter, Unternehmen und so weiter, die allen einen Muettern einen frohen Muttertag gewuenscht haben. In beiden Tageszeitungen war eine Riesensonderbeilage zum Thema Mutter. Da dacht ich, ich kann schon im Internetcafe einen fazinierenden Blogeintrag schreiben, doch es war tatsaechlich alles zu. So blieb mir nichts weiteres uebrig, als ueber den Markt zu schlendern (ein Markt, wie man ihn sich in Afrika vorstellt) und mir einen Sonnenbrand auf der nase einzufangen. Der heutige Beitrag steht unter dem Motto:”Neue Erlebnisse und Erkenntnisse des Sherlock Bjoerne”.<br />1. Etwas aeusserst gruseliges sind die Insekten hier. Das sind Viecher, wie ich sie noch nie gesehen habe und vor allem sind die riesig. Da ist zum einen eine Mischung aus Libellen und Wespen mit ewig langen Beinen. Riesige Heuschrecken, und mehr als riesige Kaefer, so gross wie meine Hand (Ok, war ein schlechter Vergleich, bei meinen zierlichen Haendchen). Am meisten stoert mich, dass die auch in meinem Zimmer sind. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wie die denn da rein kommen, aber hab’s herausgefunden und das Problem geloest. An meiner badewanne war eine Fliese locker und da entstand ein Zwischenraum durch den die Viecher durchgekrabbelt sind, denn unter der bade wanne ist schon draussen. Also hab ich den Zwischenraum so gut es ging verstopft.<br />2.Das hiesige Telefonverhalten hat mich am Anfang ganz schoen verdutzt, Hier wird ja immer und ueberall telefoniert, jeder hat ein Handy und nutzt es auch und die gebuehren sind echt niedrig. Hier wird sogar in wichtigen Sitzungen IMMER ans Telefon gegangen und alle finden das normal. Doch was mich so verwundert hat, ist das ploetzliche Abbrechen eines Telefonates. Da wird dann irgendwann einfach aufgelegt und so ging es mir des oefteren so, dass am anderen Ende der Leitung keiner mehr dran war. Man kann ja wohl noch Tschuess sagen.<br />3. Sehr grosser Wert wird hier auf Titel gelegt. Damit sind nicht nur Doktor- oder Professorentitel gemeint, sondern auch Berufsbezeichnungen. Im Buero redet man den Chef mit ED an (steht fuer Executive Director), den Vizechef mit DOP (Director of Programmes) usw. Zum Glueck werd ich nicht mit Intern angesprochen.<br />4. Man erkennt hier immer sehr leicht, wer ein Auto hat (wenn man eins hat faehrt man damit ueberall hin, auch wenn es nur vom Wohnzimmer in die Kueche ist) und wer nicht. Denn diejenigen, die mit dem Bus (mehr als 25Personen auf einmal passen da wirklich nicht rein, ich kanns bestaetigen) oder zu Fuss kommt, hat roten Sand am Schuh. Die rote, staubige, afrikanische Erde ist hier naemlich ueberall und in Ermanglung von Buergersteigen muss man durch sie laufen. Das bringt mich zu meinem naechsten Punkt: Neues vom Strassenbau. Nachdem unsere Strasse noch einmal mit Teer gestrichen wurde (und ich hab gesehen, dass sie wirklich mit Besen gestrichen wird), wurden Kieselsteine auf den frischen teer gestreut. Ich frag mich, ob es das jetzt war, oder ob der Ausbau der lokalen Strassen noch weiter geht. Bleib natuerlich fuer euch am Ball/Teer kleben.<br />5.Am Mittwoch war ich dann acuh mal im Immigration Office und beinahe ohnmaechtig geworden. Anstatt wie angenommen 90 Tage, darf ich nur 30Tage Visafrei in Malawi sein. Fuer die naechsten 60Tage muss ich 10.000MK (ca 50Euro) zahlen und danach muss ich mich fuer ein PRT(?) Visa bewerben. Das kostet dann noch einmal 30.000MK (150Euro), wobei es egal ist, ob man einen Tag oder 2Jahre laenger bleibt. Fuer mich bedeutet das, dass ich fuer 15Tage, die ich im Land rumreisen wollte, 150Euro berappen soll. Das finde ich dann schon ganz schoen heftig und da ab dem 18.12. eh das Buero geschlossen ist, kann ich auch schon um die Weihnachtszeit reisen. Deshalb versuchen mein Papa (dem ich auf diesem Wege einmal recht herzlich fuer seine Untestuetzung danken moechte, ich hoffe ich beanspruche dich nicht allzu sehr und halte dich womoeglich noch vom Lernen ab) und ich meinen Flug zu aendern, sodass ich vllt schon Ende Dezember wieder da bin. Plant also schon mal die Wieder-da-seins-(trauer)Feten und Silvester…Ich weiss aber nicht, ob das klappt mit dem Flug. Wem die Zeit bis dahin trotzdem wie eine Ewigkeit vorkommt: “Die Ewigkeit ist ein Augenblick, gerade lang genug fuer einen Spass.” (Wer weiss welcher kluge Mann diese Worte schrieb, bekommt n Preis. – Ne Extraportion Nsima)<br />7. Ansonsten hab ich noch 2 Beobachtungen bei der holden Damenwelt gemacht (rein zufaellig natuerlich). Und zwar haben die meisten Damen auch Nagellack an den Fingernaegeln, aber meistens nur an der linken Hand. Meine Loesung des raetsel: mit der rechten hand isst man ja und da waere es ja sehr schaedlich mit einer Nagellack verunreinigten hand in den Nsima zu tunken. Die zweite beobachtung betrifft wohlhabendere Frauen ab 40, anfangs dacht ich noch, die haben aber im Vergleich zu anderen glatte haare, koennen sich wohl n teuren Friseur leisten, doch nun hab ich festgestellt, dass das Peruecken sind, die diese Frauen tragen. Drauf gekommen bin ich, als bei Mama Magombe (Finance Director bei MEJN, ca 60) unter den glatten, dunkeln Haaren die krausigen, grauen Haare hervor gelugt haben.<br />8. Zum Thema Essen und Trinken. Alle Heissgetraenke, ausser Tee, sind hier aus Suedafrika importierte und somit extrem teure, Instantgetraenke (Kakao, Kaffee, Milchpulver). Davon kann man soviele Loeffel nehmen, wie man will, das Getraenk schmeckt trotzdem nach Wasser. Wirklich kein Zucker schlecken fuer Kaffeetrinker, dabei wird hier doch Kaffee angebaut, aber der geht wahrscheinlich direkt in den Export. Ansonsten bin ich jetzt schon ein kleiner Nsima-Experte (ich bekomm jedenfalls schon kleine Kuegelchen gerollt) und mein Teller gleicht nur noch einem halben Schlachtfeld. Trotzdem trage ich durch mein Tischbenehmen noch immer zur allgemeinen Abendbelustigung bei. Aber ich lerne und das finden alle sehr toll, genauso, wie sie meine Chichewafortschritte bewundern und meinen, dass ich sehr intelligent sein muss, um solche Fortschritte in so kurzer Zeit zu machen. Zikomo<br />9. Im Buero ist der ED Andrew jetzt wieder da. Ein sehr freundlicher mann, natuerlich mit Bauch, da wohlhabender. Er will bis naechste Wochemit mir zusammen einen Plan erstellen, in dem meine Wuensche und Anliegen festgehalten sind, was ich bei MEJN machen moechte bzw lernen moechte. Der soll MEJN und auch mir helfen meine Aktivitaeten hier zu monitoren…Ansonsten will er mir tausend Deutsche vorstellen, damit ich endlich mal Deutsch reden kann. Ich find das insofern gut, dass das alles Personen von Botschaft, DED und GTZ sind und ich mich schon mal fuer einen moeglichen Job bei denen beliebt machen kann, ausserdem ist es ja gut, wenn die alle schon von MEJN gehoert haben und ich dass dann in meinen Lebenslauf angeben kann. Mittwoch hat er mir schon eine tante von der Konrad-Adenauer-Stiftung vorgestellt. Ich fand sie aber unsympathisch. Eine der wenigen, die sich hier mit Nachnamen vorgestellt hat (Selbst der Chef der EU Kommission fuer die EPA Finanzierungsunterstuetzung (EDF) Dr. Spread, hat sich mir mit Patrick vorgestellt), halt ne richtige CDU-Tante, wobei ich natuerlich keinen CDU-Waehler diskriminieren moechte, immerhin ist mein Leipziger Mitbewohner ja auch CDU Waehler (guckt euch doch an, wie der waehlen gegangen ist)…<br />10. Ansonsten fand Andrew es etwas merkwuerdig, dass ich keinen Laptop mitgebracht habe. Ich haett ihn hier tatsaechlich gut gebrauchen koennen, denn so muss ich all meine Notizen, die ich mir hier machen, und Datensammlungen zu hause nochmal abtippen, was mich bestimmt einen Monat beschaeftigt haelt.<br />11. Am gestrigen tag war es dann soweit und ich durfte/musste das Tischgebet beim Abendessen sprechen. Zum Glueck gab es die Essen bei Jakob in der Vergangenheit, sodass ich ja nicht komplett unvorbereitet war.<br />12. Donnerstag Abend ist dann auch direkt mein Abend, denn der kommt ReggaeSplash im Radio, die YoungLion Show aus Malawi, aber genau so aktuell (wie geil ist denn die Mavado-Mc Greggor Kombo…). Da heisst es den Abendlang im Zimmer tanzen, denn leider ist die sonstige Musik, die ich hoeren kann auf die drei Mixe beschraenkt, die ich auf dem Handy habe.<br />13.Das war es dann auch schon, mal sehen, was das Wochenende bringt und die naechste Woche in Salima. Falls ich nicht noch mal in Netz komme, dann sei noch gesagt, dass ich am 21. Natuerlich dem Buschi stark die Daumen druecke und ich hoffe du weisst: Das Ziel heisst 1.3<br /><br />Mbasi, ndapita...Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-44346828145217110972009-10-13T12:33:00.002+02:002009-10-13T12:36:05.090+02:00Geburtstagskind des TagesDa ich deine Mailadresse grade nicht im Kopf habe, muss es auf diesem Wege geschehen. Liebster Chrischi, ich wuensche dir alles Gute zu deinem Geburtstag. Und dass du mir auch immer fein lernst, jetzt wo du Student bist. Schliesslich will ich spaeter mal viel Geld mit dir verlieren. Ausserdem find ich es schoen, dass du deine Geburtstagsparty erst dann schmeisst, wenn ich wieder da bin...Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-73799964878883135972009-10-12T10:57:00.003+02:002009-10-12T12:32:14.194+02:00Da bin ich wieder...Besser gesagt, ich war gar nicht weg, denn wie so oft im wunderbarem Afrika wurde alles in der letzten Minute gecancelt und umgeplant. Man hat naemlich festgestellt, dass man die Budgetdokumente fuer die Economic Literacy Workshops noch gar nicht durchgearbeitet hat und dass der Strategic Plan doch etwas wichtiger ist und der auch erstmal hinter uns gebracht werden muss. Deshalb sieht der (vorlaeufige) Plan so aus, dass ich am Sonntag zur Vollversammlung von MEJN nach Salima fahre (15km vom See entfernt) und von dort aus meine Reise in die Distrikte beginne. Wenn alles so klappt, wie es geplant ist.<br />Uebers Wochenende hatte ich sturmfrei, eine Riesenhuette also ganz fuer mich. Samstag hab ich dann mal ein wenig Lilongwe ausgecheckt, besser gesagt die Old-Town. Die ist komplett anders als das City Centre, wo das Buero liegt. Die Old-Town ist voll, belebt, und geschaeftig. Ich hatte auch staendig sehr gute Freunde von mir um mich herum, die alle nur mal mit mir quatschen wollten, alle selbst Rastas waren tief in ihrem Herzen (auch ohne Locken) und mir im Endeffekt irgendwas verkaufen wollten. Am interessantesten finde ich die kleinen Kaertchen, die sie immer verkaufen. Wirklich jeder hat mir versichert, dass er sie alle selbst gemalt hat. Ich frag mich nur, warum die dann immer alle gleich aussehen...Wohl alle auf der gleichen Kunstakademie gewesen.<br />Schoen Fussball hab ich natuerlich auch geguckt. Die erste Halbzeit war ziemlich langweilig, aber dann hat Malawi aufgedreht. Ich war echt ueberrascht und haette den Jungs gar nicht zugetraut, dass sie so gut spielen koennen. Die Elfenbeinkueste scheinbar auch nicht, denn Drogba sass bis dahin nur auf der Bank und schonte sich.<br />Und schwupps war es soweit: Jakob Ngwira koepft doch tatsaechlich das 1:0 fuer Malawi. Da war was los, Stimmung und Feierei. Am schoensten fand ich seinen Torjubel. Es war naemlich sein erstes Laenderspiel von Anfgang an und er konnte es ueberhaupt nicht fassen, dass er ein Tor erzielt hat, ich glaube am liebsten haette er angefangen zu weinen. Danach wurde Drogba eingewechselt und man hat sofort gemerkt, dass alle Malawier ganz panisch geworden sind, sodass der olle Drogba dann mit seinem ersten Ballkontakt (und auch einzigen) auch den Ausgleich gemacht hat. Naja, es war trotzdem ein Triumph fuer beide, Elfenbeinkueste hat sich damit fuer die WM qualifiziert und Malawi kann mit einem Sieg ueber Burkina Faso nach Angola zum African Cup of Nations (wie die EM) fahren. Und die Spieler erhalten (wenn das Geld denn wirklich ausgezahlt wird) immerhin noch 50.000MK, ca 250Euro (zum Vergleich Drogba verdient 100.000Euro in der Woche).<br />Am Sonntag konnte ich dann feststellen, dass Anrufe aus Deutschland tatsaechlich bis zu mir durchkommen. Leider ist die Qualitaet sehr schlecht und man versteht auf beiden Seiten immer nur Brocken, sodass man raten muss, was der andere gesagt bzw verstanden hat. Trotzdem war es nach 2Wochen mal wieder schoen sich auf Deutsch zu unterhalten, weshalb ich mich hiermit nochmal recht herzlich bei Felix bedanken moechte. Schoen, dass du angerufen hast, hat mich sehr gefreut.<br />Zum Schluss noch eine traurige Nachricht. Ich hatte am Wochenende naemlich sturmfrei, weil die Familie nach Zombe (bis 1975 Hauptstadt) zu einer Hochzeit gefahren ist. Sie sind freitag abend (23Uhr) mit Freunden losgefahren und zwar mit Josephs LKW. Da fand ich es schon komisch, dass sie mitten in der Nacht 350km weit fahren und auf der Ladeflaeche sitzen kleine Kinder, aeltere Frauen und so. Am Samstagabend dann, als sie gerade auf dem Weg zur Trauung waren ist ihnen dann ein Armeelaster entgegen gekommen, der Fahrer war betrunken und konnte die Spur nicht halten. Er ist voll in Josephs LKW gerast. An den Trucks gibt es nur kleinere Blechschaeden, aber 3Personen sind dabei gestorben (13, 20 und 21) und 8 liegen zum Teil schwer verletzt im Krankenhaus. Zum Glueck ist Josephs Familie nichts passiert. Mich hat diese Nachricht, die heute auch auf den Titelseiten der hiesigen Zeitungen steht ganz schoen mitgenommen, aber entweder zeigen es die anderen nicht oder sie sind davon nicht so mitgenommen, jedenfalls ging der Alltag gestern Abend weiter, als waere nichts geschehen...Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-53398147275448625872009-10-09T12:08:00.003+02:002009-10-09T12:17:20.103+02:00Malawi ganz aufgeregtMalawi steht gerade Kopf, alle Zeitungen sind voll damit, das Radio berichtet ueber nicht anderes. Morgen ist es soweit: Fussball-WM Qualifikationsspiel in Blantyre, Malawi empfaengt Didier Drogba (Elfenbeinkueste). Das verspricht Aufregung, Spannung und Volksfeste. Die Nationalmannschaft von Malawi hat ganze 5 Profispieler in ihren Reihen, die allesamt in der Suedafrikanischen Liga spielen. Und zum ersten Mal gibt es eine Siegespraemie von satten 100.000Malawi kwacha (knappe 500Euro). Na wenn das mal nichts ist. Da werden die Flames die Elephanten wohl verbrennen. Arnold (Journalist) hat mir direkt angeboten mich mit nach Blantyre zu nehmen (ca 300km von Lilongwe entfernt) und mich in den Pressebereich zu schmuggeln. Aber leider musste ich ablehnen, denn ich waere nicht rechtzeitig fuer mein grosses Projekt zurueck, auf das ich mich schon etwas freue. Sonntag gehts fuer mich naemlich aufs Land. Endlich werd ich mal was von Malawi sehen und nicht nur die Hauptstadt, die ich ehrlich gesagt auch noch nicht gesehen habe (vllt morgen am Samstag). Ich werde Sonntag fuer mindestens eine Woche in verschiedene Distrikte der Central Region fahren und dort zusammen mit Richard (Trade Manager) und Louis einige Workshops zum Thema Economic Literacy halten. Bin mal gespannt in wie weit ich da helfen kann, wird sicher sehr lehrreich und hoffentlich auch unterhaltsam werden, was ich mir bei meinem Team gar nicht anders vorstellen kann. Und dann gehts direkt nach Salima (zum See), den dort findet so etwas wie die Jahreshauptversammlung von MEJN (samt Teilhabern und Sponsoren) statt, auf der der Strategic Plan endgueltig festgesetzt werden soll. Ich komme also wohl erst am 20.10. wieder und werde hoechstwahrscheinlich zwischendurch nichts schreiben koennen aufgrund von nichtvorhandenem Internet in der laendlichen Gegend. In dem Sinne: machts jut Nachbarn, ick meld ma, wenn ick wieder in town bin<br />Ps: meinen Eltern wuensche ich eine fantastische Silberhochzeitsparty (allen Gaesten natuerlich auch) und trinkt nicht soviel…<br />PPS: Danke Robsen fuer den ersten NewsflashBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-35127003029374527262009-10-09T12:05:00.003+02:002009-10-09T12:39:34.154+02:00Alltaegliche HerausforderungenJeden Tag begegnet man hier der einen oder anderen kleinen oder grossen Herausforderung, die es zu meistern gilt. Hier sind mal ein paar von mir ausgewaehlte:<br />1.Muedigkeit: Ja, ich fuehl mich doch jeden Tag sehr muede und die Glieder schmerzen ein wenig. Noch habe ich nicht herausgefunden, woran das liegt. Es koennte daran liegen, dass ich bisher noch keine Nacht durchgeschlafen habe, was man bei der Hitze aber auch gar nicht kann (und Fenster aufmachen in der Nacht geht auch nicht, wegen den Moskitos). Ausserdem steh ich jeden Tag gegen 6.30Uhr auf (Ja, da kann ich schon (und nicht immer noch) wach sein). Es koennte aber auch am Mangel von Eisen liegen, denn ich wuesste nicht, wo ich das hier herbekommen sollte, solch tollen Eisensaefte, wie es sie beim Konsum zu kaufen gibt, hab ich hier noch nicht gesehen und werde es wohl auch nicht.<br />2. Essen: Da mich meine Gastfamilie ja auch bekocht, moechte ich natuerlich nicht maecklig sein und esse alles, was auf den Tisch kommt. Und da kommt vieles auf den Tisch. Das harmloseste ist noch der Fisch aus dem Lake Malawi, der schmeckt mir recht gut, gar nicht fischig, aber besteht aus mehr Graeten als Fisch. Ansonsten habe ich schon alle Innereinen eines Huhnes gegessen. Gestern habe ich mir Huehnerleber heruntergequaelt. Immer darauf bedacht nichts wieder hoch zu wuergen. Aber mit aeusserst scharfer PiriPiriSauce geht es schon...Und gerade hab ich mich riesig erschrocken, als ich in die Buerokueche kam und da einen lebenden Hahn gefesselt auf dem Boden liegen sah.<br />3.Puenkltichkeit. Ok, daraufhin wird hier eh kein Wert gelegt. Aber in meiner angeborenen Tugend ist es halt immernoch verankert und ich versuche jeden Morgen puenktlich um 8Uhr im Buero zu sein. Das ist aber aeusserst schwer, was schon beim Weg von meinem Haus zur Stelle, wo die Minibusse fahren, losgeht. Auf dem Weg trifft man tausend Leute, von denen mir 500 einen guten Tag wuenschen moechten und ein kurzes Schwaetzchen halten wollen (das liegt daran, dass alle so begeistert sind von meinen Chichewakenntnissen). Das bedeutet also jedes Mal stehen bleiben und Small-Talk halten (ja Afrika waer was fuer Chrischi, hier wird Small-Talk noch gross geschrieben). So wird aus meinem 10Minuten Weg schnell mal eine halbe Stunde. Ist man dann endlich im Minibus kann es auch wieder halbe Ewigkeiten dauern eh der sich mal in Bewegung setzt, da halt gewartet wird bis der Bus voll ist (so richtig voll), aber das ist morgens fast nie moeglich, deshalb begnuegen sich die meisten mit nem halbvollen Bus). Aber im Buero stoert es niemanden, wann ich komme und meistens bin ich trotzdem noch der erste. Nur am Mittwoch sollte ich puenkltich sein, da es um 8.30Uhr ein grosses Meeting gab, in dem der Strategic Plan fuer MEJN fuer die naechsten 3Jahre besprochen werden sollte. Und da passiert es mir natuerlich, dass ich der einzige Passagier bin im Bus und auch gefuehlte Ewigkeiten lang kein weiterer kommt, da ist der Bus dann losgehfahren und hat waehrend der Fahrt dann seine Route geaendert. Das hab ich aber erst gemerkt, als ich gesehen hab, dass auf einmal ein anderes Schild vorne in die Windschutzscheibe eingehangen wurde. Und schwupps hab ich mich in der Altstadt wiedergefunden, wo ich vorher noch nie war. Nachdem ich mich aber gruendlich beschwert habe, musste ich fuer diese Fahrt nichts zahlen und wurde in den richtigen Bus gesetzt. Das Ende der Geschichte, das Meeting hat erst gegen 10Uhr angefangen…<br />4.Strassenbau: Dies betrifft mich insofern, dass aus dem Sand/Steinweg vor unserm Haus jetzt eine “asphaltierte Strasse” gemacht wurde. Genauer gesagt wurde eine milimeterduenne Schicht Teer auf den Sand gekippt und fertig. Sieht eher aus, wie mit Teer bemalt. Dieser Teer trocknet bei der Hitze (33Grad mindestens) natuerlich nicht und da es keine Fusswege gibt, ist alles verklebt im Haus…Mittlerweile sind auch mehrere Autos drueber gefahren und es ist nur noch die Haelfte des Teeres uebrig.<br />5. Dialekte verstehen: Bevor ich herkam, dachte ich, dass ich eigentlich gut Englisch spreche, aber hier merke ich, dass ich schon noch einige Probleme habe. Gerade beim Verstehen hapert es oft, denn der Englische Dialekt der meisten Malawier ist ziemlich schwer zu verstehen. Aber er ist noch ne Ohrenweide im vergleich zu dem Dialekt der beiden Londoner, die ich hier kennen gelernt habe (einer arbeitet im Ministry for Trade, eine im Ministry for health), den Dialekt versteht man ja mal gar nicht. Auch die Fachgespraeche bereiten mir noch einige Schwierigkeiten (ich frag mich tatsaechlich, was ich mir dabei gedacht habe doch kein Woerterbuch mitzunehmen). Aber ich hab ja noch drei Monate mein Englisch zu verbessern.<br />6. Radio: Um mein Hoerverstaendnis zu verbessern, habe ich angefangen Radio zu hoeren. Aber welchen Sender? BBC Worldservice? Lokales Radio? Oder Style FM, wo auch einfach mal ne halbsteundige Vybz Kartel Session gespielt wird (natuerlich alles 2009er Zeugs)…<br /><br /><br />PS: Ich wollte nur mal sagen, dass ich die meisten Blogeintraege mit Words vorschreibe und hier ne automatische Rechtschreibeberichtigung fuer Englisch mit dabei ist, daher sind manche Rechtschreibfehler bitte zu entschuldigen, es liegt nicht (jedenfalls meistens) an mir.<br /><br />Ndikuweruka (Ich mach jetzt Feierabend)Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-48392779423065221912009-10-07T12:09:00.002+02:002009-10-07T12:12:08.901+02:00Kleine BitteDass das Internet hier verdammt langsam ist, hab ich ja schon erwaehnt.<br />Deshalb beschraenkt sich meine Internetaktivitaet auch meistens auf mails und Blog.<br />Darum meine kleine Bitte: Conne hat ja damit schon mal angefangen... Es waere super, wenn mir irgendjemand ab und zu mal ne Mail schreiben wuerde, was in der heimat so passiert. Damit ich nicht aus allen Wolken falle, wenn ich wieder zurueck komme. Also die newsletter bitte an <a href="mailto:rasbjoerne@web.de">rasbjoerne@web.de</a><br />Vielen Dank.Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-68495138510064669772009-10-06T15:02:00.002+02:002009-10-06T15:07:20.214+02:00Things gettin serious<div>Heute vormittag war hier ein Meeting. Mit dabei waren u.a. der Bereichsleiter fuer die Finanzierung der EPA Verhandlungen (EDF), Delegierte der Europaeischen Commission, Weltbankmitarbeiter, die Directors der Ministerien fuer Finanzen, Bergbau, Handel, Entwicklung und ICKE(!!!). Das waer doch mal ne gute Idee seinen Anzug anzuziehen Herr Bernhardt. Leider habe ich erst heute morgen erfahren, dass ich da hin darf und hatte ihn leider nicht dabei. Ich war also der einzige ohne Anzug (und dann noch Dreads). Egal, ich hab trotzdem n Namensschild bekommen und einige Leute haben sich mir trotzdem vorgestellt und ich durfte trotzdem am kostenlosen Buffet zuschlagen und ich durfte trotzdem was sagen ueber Mirko, den jeder Teilnehmer musste sich vorstellen. Ich also ganz souveraen mit zitternden Haenden: Bjoern Bernhardt, Malawi Economic Justice Network. Das Meeting war eigentlich ganz spannend, auch wenn ich in der ersten halben Stunde vor Aufregung weniger auf den Inhalt geachtet habe. Danach haben micheinige nette Herrschaften vom Handelsministerium ins Buero gefahren. So soll das sein.<br />Ansonsten ist zu sagen, dass Josephs Frau gestern aus Jo’burg wieder gekommen ist, seitdem ist es sehr laut zu Hause, den sie scheint eine sehr lebnslustige Frau zu sein, die sehr viel und sehr laut redet und lacht. Und ansonsten Dank ich dem Jense fuer Angebot und wertvollem TippJ<br />PS: In dem Haus wohne ich:</div><img id="BLOGGER_PHOTO_ID_5389472395209074498" style="DISPLAY: block; MARGIN: 0px auto 10px; WIDTH: 320px; CURSOR: hand; HEIGHT: 240px; TEXT-ALIGN: center" alt="" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGgBt-P3c8esoG61YqkTX5P2OkEw8JTRlWdgMIZFJvurQSX5q_pVGN0BOR61ozSU0NcVPeU0UUVRK-cs4n4JrDuWPa84pCLnCv4PJluryzkZ0aAGApncrdpQCFqFQOoTIKUk_FAa1AmgY/s320/DSC01774.JPG" border="0" /><br /><div></div>Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-37586318983825670832009-10-06T14:59:00.000+02:002009-10-06T15:01:13.381+02:00Probleme eines BinnenlandesBevor ich nach Malawi gekommen bin, war mir zwar klar, dass es sich hierbei um ein Binnenland handelt und dass Malawi eine geschwindend geringe Industrie hat und auch die landwirtschaft sehr beschraenkt auf einzelne Produkte ist (Tabak, Tee, Baumwolle fuer den Export, Mais und etwas Reis fuer die Nahrungsversorgung). Was mir damals aber nicht im Kopf herumschwirrte ist, dass alle anderen Produkte ja importiert warden muessen. Dies geschieht hauptsaechlich auf dem Landweg ueber Strassen. Das Eisenbahnsystem ist eher mau und die Versorgung ueber den Wasserweg (das sogenannte Shire-Zambezi-Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, vor allem, weil an diesem Projekt, welches Zambia und Malawi via Mozambique ueber den Wasserweg mit dem Indischen Ozean verbunden soll, auch andere Laender beteiligt sind, die es damit nicht so eilig haben, weil sie einen eher geringen Nutzen davontragen). <br />Die meisten Lebensmittelimporte kommen aus Suedafrika, ich schaetze mit einem Lastwagen braucht man 30h von Lilongwe nach Jo’burg. Die Strassen sind schlecht, die Fahrer muede usw.. Das heist, dass alles Kosten sind, die im Endeffekt auf den Endpreis draufgeschlagen werden. Deshalb ist meine anfaengliche Meinung, dass die Lebensunterhaltungskosten hier viel guenstiger sind, vollkommener Quatsch. In Wirklichkeit ist hier alles genauso teuer,wenn nicht sogar noch teurer. Mal ein paar Beispiele aus dem Lebensmittelbereich: 4 Aepfel kosten 1Euro, 4 Orangen kosten 1,50Euro, ein Brot kostet 1Euro, 250g Magarine kosten zwischen 1,50 und 2 Euro, 1L Wasser kostet 0,75Euro. Diese Liste kann man ewig weiterfuehren.<br />Die meisten industriellen gueter kommen entweder auch aus RSA oder ueber den Indischen Ozean ueber Tansania oder Mozambique, deshalb sind auch diese mindestens genauso teuer. Ich habe gelsen, dass 54% aller Produktionskosten in der Industrie hier in Malawi Transportkosten sind…Benzin kostet z.B. 1,20Euro pro Liter<br />Bisher hab ich nur 3 Dinge gefunden, die billiger sind: Nsima, Tee und meine Handysimkarte, die hat mich 1,50Euro gekostet inclusive GuthabenBjörne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4112844609975710082.post-16486460835327149012009-10-05T12:55:00.000+02:002009-10-05T13:15:48.309+02:00Unterkunft, Nsima und das erste WochenendeUnterkunft, Nsima und das erste Wochenende<br />Bevor ich hierher gekommen bin, hab ich ja immer gesagt, dass ich nicht viel brauche fuer meine Unterkunft. Ein Raum und ein Bett genuegt mir vollkommen. Am Freitag bin ich also mit Felix herumgefahren. Das war auch mein erster Kontakt mit dem real life, denn unsere Tour ging immer schoen durch die townships. Dort sieht es genauso aus, wie man sich das so vorstellt, ungeteerte Strassen, winzige Huetten, teilweise ohne Fenster, tausende von Menschen in Gruppen versammelt auf der Strasse. Und alle starren uns nach. Erstens ist das Auto von MEJN ein ganz gutes, zweitens sass ein weisser drinne. Die Unterkunftsmoeglichkeiten waren entweder noch teurer als 2000MK pro Nacht oder ausgebucht. Wir haben ganze 2 Unterkuenfte gefunden, die noch Platz hatten. Eins war ein anglikanisches Priesterseminar, woe in Minibett 750MK pro Nacht gekostet haette, aber ohne Essen, Kueche, Bad, Restaurant und ausserdem bestand ein Zimmer aus 2 Betten und die haben drauf bestanden, dass ich dann auch 2 Betten bezahle. Das andere war ein Motel dort hat ein Zimmer zwischen 900-1200MK pro Nacht gekostet. Das sah im ersten Moment ganz gut aus, aber es war wirklich nur ein kleines, dreckiges Zimmer und ein versuefftes Bett. Die sanitaeren Einrichtungen waren am Ende eines Ganges. Duschen bzw ein Rohr in der Wand, aus dem Wasser kommen sollte, und Kos, bzw ein Loch im Boden. Da wurde mir dann doch ganz anders, deshalb beschloss ich in meiner jetzigen Unterkunft, bei Joseph, zu bleiben. Den Standard fuer das Geld bekommt man sonst nirgendwo in Malawi als Europaeer. Also heist es fuer mich sparen, denn Malawi ist teuer (siehe Eintrag “Probleme eines Binnenlandes”). Wer mir also n Kredit oder n Grant geben moechte, schreibe mir bitte an rasbjoerne@web.de<br /><br />Dann habe ich jetzt endlich zum ersten Mal Nsima gegessen (Maismehl und hier das Essen ueberhaupt). Bisher wurde mir immer etwas anderes vorgesetzt, weil man wohl meinte, der feine Herr Europaeer ist das nicht. Ich hab aber gesagt, dass ich auch Nsima esse und das auch mit der Hand. Also ehrlich zugegeben, schmeckt er mir nicht so, schmeckt so nach gar nichts, und das essen mit der Hand war auch noch etwas kompliziert. Die Malawier rollen kleine Portionen Nsima immer zu ner Kugel und tunken sie dann in Sosse, Gemuese oder Fleischbeilage. Bei mir hat das nicht so geklappt, sodas mein Teller aussah wie ein Schlachtfeld. Naja war ja das erste Mal.<br /><br />Dann habe ich jetzt auch mein erstes Wochenende hier verbracht. Louis, Project Manager von MEJN, meinte, dass er mir n paar Plaetze zeigt. Ich hab mir vorher so schoen ausgemacht, dass ich 3 Monate lang nichts trinken werde. Aber daraus wurde nichts, denn die Plaetze waren allesamt Bars. Kleine Raeume mit nichts, ausser ne Kuehltruhe und nem Fernseher. Und so haben er, 2 Freunde (beide Journalisten) dann den Abend verbracht. Unsere letzte Bar war dann ‘False Estate’ ihre Lieblingsdiskussionsbar. Und dort wurde dann auch noch diskutiert. Es wurde ziemlich laut, hektisch, mit Haenden und Fuessen und alle durcheinander. Zum Glueck extra fuer mich auf Englisch. Es ging um Ethnizitaet, Politik und Malawi allgemein. Collins, den ich schon oefter im Buero gesehen habe, hat mich dann spaet abends nach Hause gebracht. Das fand ich sehr gut, den er war der einzige der noch nuechtern war. Collins ist uebrigens der Gruender von MEJN und hat dann dort irgendwann aufgehoert, weil es ihm zu wenig war. Er hat dann in Washington und London gearbeitet (im Finanzbereich), dieses Jahr in Deutschland seinen Doktor gemacht (wobei er auch mit Horst Koehler gespeist hat) und ist dann zurueck gekehrt nach Malawi. Irgendwann wird er sicher mal auch Praesident. Es waere wuenschenswert fuer Malawi.<br /><br />Ansonsten gehts mir gut, und ich habe festgestellt, dass Sonntage ueberall gleich sind…Björne Bulletproofhttp://www.blogger.com/profile/17278338935176337341noreply@blogger.com0