Samstag, 24. Oktober 2009

Kleine Fortsetzung von gestern

So, ich nochmal. Hab den ganzen Morgen in der National Library verbracht. Sehr interessant und sehr voll ist es da. Lauter junge Leute im Alter von 10 bis 25Jahren, die alle ganz fleissig lernen. Knowledge is the key. Da hab ich mich direkt dazu gesetzt und mir ein Buch aus der Literaturabteilung vorgenommen. Terry Pratchett, ganze 4 Buecher haben se hier von ihm. Stehen gleich neben nem dicken Schinken von Rosamunde Pilcher... Am Nachmittag muss ich nochmal ins Buero (arbeiten am Samstag, ts), denn dort warden die letzten Feinschliffe fuer die Praesentationen fuer die Economic Literacy Workshops getaetigt und die selbigen besprochen und verteilt. Bin mal gespannt, was ich fuer eine Praesentation halten soll, wahrscheinlich ueber die Auswirkungen der Globalen Finanzkrise fuer den Malawischen Farmer.
Es gibt ja noch einiges, was ich noch nachreichen wollte.
1. Genauso wie in Europa eine allgemeine Unwissenheit ueber Afrika herrscht (das allgemeine Bild ist ja auf Armut, Hunger, HIV/Aids, Korruption, Buergerkrieg beschraenkt, was es sicherlich alles gibt, aber bei weitem nicht alles ist), gibt es bei vielen Afrikanern eine sehr grosse Unwissenheit ueber Europa. Auch bei der gebildeteren Schicht. Ich werde immer ganz unglaeubig angeguckt, wenn ich erzaehle, dass man in Deutschland deutsch spricht und Englisch erst relative spaet in der Schule lernt. Viele haben noch nie von einer Sprache Deutsch gehoert, und koennen Deutschland auch gar nicht geographisch einordnen. Kenntnis haben sie fast ausschliesslich ueber Grossbritannien, die fruehere Kolonialmacht.
2. Ich bin echt ueberrascht gewesen, wie gut die Leute redden, sprechen und praesentieren. In den ganzen Diskussionen und Praesentationen hoert man selten ein Aeh und sie sind meist gut strukturiert. Meine Vermutung ist, dass es ein Ueberbleibsel der oralen Literatur/Tradition ist.
3. Ich hab mich ja mittlerweile (nachdem ich anfangs ein paar mal beinahe auf ner Motorhaube geendet waere) daran gewoehnt beim Strassenueberqueren zuerst in die andere Richtung zu gucken. Woran ich mich aber noch nicht gewoehnt habe, ist das Vorbeilassen in engen Passagen. Durch Rechtsverkehr ist man gewohnt die entgegen kommende Person links vorbei zu lassen, indem man nach rechts ausweicht. Hier weicht man natuerlich nach links aus und laesst die Person rechts vorbei. Das gelingt mir nicht immer, sodas ich einige Male beinahe einfach in den Entgegenkommenden herein gerannt waere. Die haben sich wohl auch gedacht:”Was’n mit dem, sucht der Streit???”
4. Ich hab mich auch gefragt, wie es in so einem armen Land eine Radioshow mit den neuesten Liedern der Karibik geben kann. Ganz klar, die spielen einfach Lieder von ner MixCD. Letzten Donnerstag war eine wohl aktuelle CD von Chinese Assassin dran. Ist halt doof, wenn noch die Jingles drin sind. Aber kein Problem, da wird einfach so getan, als wenn man auch zu Chinese Assassin dazu gehoert. Egal, geile Mucke bleibt geile Mucke.
5. Was mir sehr negative aufgefallen ist, ist das Verhaeltnis und Benehmen der ganzen NGO-Aktivisten (auch von MEJN), Buergerrechtlern, Freiheitskaempfern, …, die sich alle als “Stimme der Armen” und so bezeichnen, gegenueber einfachen Angestellten, besonders Restaurantangestellten. Da wird gepfiffen, geschimpft, gerufen, befohlen und alles auf, wie ich finde, dermassen unfreundliche Art und Weise, dass ich mich immer etwas schaeme. Aber das ist hier so ueblich und liegt wohl auch in der hierarischen Tradition…Die Angestellten wundern sich dann immer, wenn sie von mir dann ein Zikomo (Danke) und ein Laecheln bekommen, was sie dann aber auch gerne erwidern. Am schlimmsten waehrend des Workshops ist mit uebrigens der vertreter des Finanzministeriums aufgefallen…Regierungsvertreter sind halt noch n Zacken schaerfer…
6. Nachdem ich so viele Nachrichten aus der Heimat bekomme (Vielen Dank dafuer, bitte weitermachen, auch wenn mich einige Nachrichten ueber einen gewissen Berliner Fussballverein zu tiefst bestuerzen…), hab ich mir gedacht, ich schick euch auch mal n paar News, was hier so in den Zeitungen steht. Zum einen ist zu sagen, dass MEJN und besonders Andrew (ED) mindestens einmal die Woche in der Zeitung ist und seine Kritik an irgendetwas aeusserst. Aktuell kritisiert er das Road Traffic Departement fuer seine unfaehigen Manager. Dort hat man diese Woche naemlich herausgefunden, dass es moeglich ist fuer 20000MK einen Fuehrerschein zu kaufen, ohne eine einzige Fahrstunde zu absolvieren. Man ist dem auf die Schliche gekommen, nachdem sich einige Personen gewundert haben, wie es Angestellte in niederen Positionen schaffen, teure Haeuser zu kaufen in den besten Gegenden. Ansonsten gab es letzte Woche Examen in den Sekundaer Schulen. Dabei wurden landesweit 100Personen VERHAFTET, weil sie gespickt haben. Dabei lernt man doch nicht fuer die Schule, sondern fuer sich selbst…
Mit diesem aeusserst klugen Spruch heist es Abschied nehmen. Ich meld mich, sobald ich mal wieder die Moeglichkeit habe.

Freitag, 23. Oktober 2009

Zurueck aus Salima

Hallo. Da bin ich wieder, back in Town. Der Ausflug war einerseits herlich. Endlich mal aus Lilongwe raus, endlich mal den See gesehen. Und mal ne Abwechslung vom staedischen Alltag. Andererseits war die Zeit viel zu kurz dies alles zu geniessen. Wir sind auch schon Mittwoch Nacht wiedergekommen und nicht wie geplant Donnerstag Nachmittag. Doch der Reihe nach.
Nach einem kompletten Bueroalltag am Montag ging es gegen 16.30Uhr endlich los.Naja, mehr oder weniger. Ich sass in einem PickUp mit Mama Magombe (Director of Finance, 65Jahre) und KK (Finance Manager, 30Jahre). Das sah fuer aussenstehende sicher lustig aus uns drei in einem Auto zu sehen. Als erstes wurde also mein Gepaeck abgeholt, dann wieder ins Buero, dann KKs Frau abgeholt, sie nach Hause gebracht, usw. Schliesslich verliessen wir Lilongwe kurz vor 18Uhr und es wurde schon dunkel, sodass ich die meiste Zeit der 1,5stuendigen Fahrt sehr wenig sehen konnte. Was ich aber gesehen hab, hat mir landschaftlich sehr gefallen. Malawi ist aeusserst bergig und ueberall die rote Erde nur unterbrochen von einigen Fluesschen und Baeumen und winzigen Feldern der Subsistenzbauern. Andererseits hat man auch die deitliche Armut gesehen, die kurz hinter Lilongwe begann. Natuerlich begegnet man der Armut auch in der Stadt, doch bei meinem taeglichen Pendeln zwischen Area12 und dem City Centre faellt sie nicht so auf. Kurz hinter Lilongwe hat sich dann das Aussehen der Haeuser schlagartig veraendert. Wer ein haus aus Ziegeln hat, ist schon ein wohlhabender Dorfbewohner. Die meisten Haeuser (Huetten trifft es besser) sind aus Materialien zusammen geschustert, die man halt gerade findet. Lehm, Plastik, Stroh…Auch haben die meisten keine Fenster und sind sehr sehr winzig, sodass sich das Leben auf der Strasse abspielt. Wenn man bedenkt, dass 80% der Malawier auf dem Land wohnen, wo die Bauern ihre Minifelder noch komplett mit der Hand bestellen, dann weiss man warum Malawi eins der aermsten Laender der Welt ist. Auch gab es fast ueberhaupt keinen Strom. Es ist dunkel auf dem Land, ausser der wenigen Feuer (kuenstlich erzeugt und auch Buschfeuer). Die einzigen wenigen erleuchteten Plaetze unterwegs waren Tuckshops (die afrikanischen Spaetis) und die Bottlestores (Minikneipen).
Endlich in Salima angekommen ging es noch eine komplett ebene 10km lange Strasse entlang mit dem Ziel: Lake Malawi. Unterwegs erfuhren wir, dass die Lodge, in der wir untergebracht werden sollten, einen Fehler gemacht hat und wir deshalb in einer anderen Losdge untergebracht wurden (zumindest eine Nacht). Diese stellte sich dann als eine Luxuslodge heraus und ich hatte kein Problem damit. Ich hab eine Chalet direkt am See bekommen, den man in der kompletten Dunkelheit nur hoeren konnte. Am naechsten Morgen hab ich ihn dann endlich gesehen. Er ist einfach riesig und war ausserst stuermig, inklusive hoher Wellen. Wenn man nicht weiss, dass es ein See ist, koennte man ihn auch als meer betrachten.
Doch diese Morgenstunden mit mir und dem See waren auch unsere einzigen Begegnungen, denn der Workshop war wirklich hart. Teilnehmer waren viele wichtige Personen der malawischen Zivilgesellschaft und die hatten natuerlich viel zu tun und wenig Zeit, deshalb wurde der 2,5taegige Workshop auf 2Tage gekuerzt. Was im Detail bedeutet: Von morgens um 8Uhr (ok, eh alle da waren war es um 9Uhr) bis abends 18Uhr knallhartes Arbeiten. Da komm mir nochmal einer mit dem Geruecht, dass die Afrikaner faul waeren. Ansich fand ich den Workshop sehr interessant, doch irgendwann wurden mir die unzaehligen Gruppenarbeiten und Diskussionen irgendwann zu viel. Es wurde wirklich jedes Wort einer Gruppenpraesentation 5Minuten lang ausdiskutiert. Und die erste Aktion bei so einer Gruppenarbeit war immer eine ChairPerson zu waehlen, die dann auch die gesamte Zeit mit Mr/Mrs Chair (Hallo Herr Stuhl) angesprochen wurde. Anfangs fand ich das sehr lustig, aber ich habe schnell die Wichtigkeit einer solchen Position erkannt. Die Diskussionen waren geordnet und somit im Endeffekt auch fruchtvoll. Ich hatte die Ehre auch eine Praesentation zu halten. Ein bisschen aufgeregt war ich schon vor lauter so wichtigen Personen zu sprechen (viele der wissenschaftlichen Publikationen, die ich im Buero lese, wurden von dort anwesenden Teilnehmern geschrieben), doch mit einem lockeren Spruch hatte ich auch die Lacher auf meiner Seite und durfte mir hinterher anhoeren, dass ich gut gesprochen habe. Ja und so ging der Workshop nach 2 Tagen hartem arbeiten in einem Konferenzraum mit Blick auf den Strand/See zu Ende und wir sind Mittwoch Nacht wieder zurueck und Donnerstag um 8Uhr hiess es wieder ab ins Buero, wo ein KURZES (eine Stunde war angesetzt) StaffMeeting stattfand um den Workshop zu reflektieren…Es wurden dann 6Stunden. Ein Kritikpunkt war unter anderem, dass es zu wenig Diskussionen gab…
Jetzt heisst es schon wieder aufregung, denn am Sonntag geht es wohl tatsaechlich (sicher ist hier nichts) fuer 2 Wochen in die Doperfer zum Economic Literacy Training. Bin mal gespannt.
Da bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich gestern einen kleinen Schock erlebt habe, denn es begann zu regnen. Fuer eine Stunde hat es volle huette gegossen und danach war es deutlich kuehler. Doch heute ist alles beim Alten (35Grad und knallende Sonne).
Ich wuerd gern noch mehr schreiben, doch die Zeit rennt, vllt find ich ja morgen noch mal etwas Zeit.
Und somit zu meinem Schlusswort: Sehr geehrter Herr Diplom Wirtschaftsinformatiker (Titel sind wichtig), ich hoffe doch stark, dass ich nach meiner Rueckkehr auch schoen einen ausgegeben bekomme, denn immerhin hab ich dein Endergebnis voraus gesagt…

Montag, 19. Oktober 2009

bevor es hier losgeht...

...noch schnell die neuesten news.
1. Das Gewinnspiel ist beendet. Gewonnen hat, wer auch sonst, meine Mama. Die Loesung waere Herman Hesse (Steppenwolf) gewesen. Eine Extraportion Nsima geht also an meine Frau Mama...na wenn du dich da mal nicht zu frueh freust.
2. Apropros Essen, es gibt neue spannende Gerichte, die ich verzehrt habe. Am Samstag gab es eine neue Sorte Fisch, es gab eine Schuessel voll winziger Fischileins, die noch komplett waren und auch so verspeist wurden. Also samt Augen und so...Die haben schon sehr fischig geschmeckt und die Augen haben etwas geknackt. Aber das war noch gar nichts gegen das Sonntagsessen. Da gab es Pilze, hab ich zumindest angenommen. In Wirklichkeit waren das erneut irgendwelche Innereien (ich tippe mal Herz oder so). Und was ich anfangs als Pilzstengel identifiziert habe, war in Wirklichkeit ne Art Schlauch (Arterie oder so). Wirklich absolut widerlich und ich dachte, dass ich diesmal wirklich auf den Tisch kotzen muss, aber mit einer komplizierten Atemtechnik und einem kleinem Schweissausbruch ist dann alles drin geblieben.
3. Malawi hat in allen Sektoren schon einen Mindestlohn. Der liegt momentan bei 139MK (69cent), soll aber demnaechst auf 189MK (91cent) erhoeht werden. Selbstverstaendlich gilt dies nur fuer den formellen Sektor. Die Mehrheit der Malawier arbeiten aber im informellen Sektor und da liegt der Durchschnittslohn deutlich niedriger...

soweit erstmal, jetzt muss ich wirklich los...zum See. Das laeuft hier ja alles so spontan ab, heute wurden noch die letzten Teilnehmer eingeladen...

Freitag, 16. Oktober 2009

die dritte Woche

Hallo alle zusammen. Eigentlich wollte ich ja gestern schon schreiben, denn gestern war Feiertag in Malawi. Gefeiert wurde der Muttertag. Und wie. Die Zeitungen waren voll mit Anzeigen diverser Regierungsvertreter, Unternehmen und so weiter, die allen einen Muettern einen frohen Muttertag gewuenscht haben. In beiden Tageszeitungen war eine Riesensonderbeilage zum Thema Mutter. Da dacht ich, ich kann schon im Internetcafe einen fazinierenden Blogeintrag schreiben, doch es war tatsaechlich alles zu. So blieb mir nichts weiteres uebrig, als ueber den Markt zu schlendern (ein Markt, wie man ihn sich in Afrika vorstellt) und mir einen Sonnenbrand auf der nase einzufangen. Der heutige Beitrag steht unter dem Motto:”Neue Erlebnisse und Erkenntnisse des Sherlock Bjoerne”.
1. Etwas aeusserst gruseliges sind die Insekten hier. Das sind Viecher, wie ich sie noch nie gesehen habe und vor allem sind die riesig. Da ist zum einen eine Mischung aus Libellen und Wespen mit ewig langen Beinen. Riesige Heuschrecken, und mehr als riesige Kaefer, so gross wie meine Hand (Ok, war ein schlechter Vergleich, bei meinen zierlichen Haendchen). Am meisten stoert mich, dass die auch in meinem Zimmer sind. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wie die denn da rein kommen, aber hab’s herausgefunden und das Problem geloest. An meiner badewanne war eine Fliese locker und da entstand ein Zwischenraum durch den die Viecher durchgekrabbelt sind, denn unter der bade wanne ist schon draussen. Also hab ich den Zwischenraum so gut es ging verstopft.
2.Das hiesige Telefonverhalten hat mich am Anfang ganz schoen verdutzt, Hier wird ja immer und ueberall telefoniert, jeder hat ein Handy und nutzt es auch und die gebuehren sind echt niedrig. Hier wird sogar in wichtigen Sitzungen IMMER ans Telefon gegangen und alle finden das normal. Doch was mich so verwundert hat, ist das ploetzliche Abbrechen eines Telefonates. Da wird dann irgendwann einfach aufgelegt und so ging es mir des oefteren so, dass am anderen Ende der Leitung keiner mehr dran war. Man kann ja wohl noch Tschuess sagen.
3. Sehr grosser Wert wird hier auf Titel gelegt. Damit sind nicht nur Doktor- oder Professorentitel gemeint, sondern auch Berufsbezeichnungen. Im Buero redet man den Chef mit ED an (steht fuer Executive Director), den Vizechef mit DOP (Director of Programmes) usw. Zum Glueck werd ich nicht mit Intern angesprochen.
4. Man erkennt hier immer sehr leicht, wer ein Auto hat (wenn man eins hat faehrt man damit ueberall hin, auch wenn es nur vom Wohnzimmer in die Kueche ist) und wer nicht. Denn diejenigen, die mit dem Bus (mehr als 25Personen auf einmal passen da wirklich nicht rein, ich kanns bestaetigen) oder zu Fuss kommt, hat roten Sand am Schuh. Die rote, staubige, afrikanische Erde ist hier naemlich ueberall und in Ermanglung von Buergersteigen muss man durch sie laufen. Das bringt mich zu meinem naechsten Punkt: Neues vom Strassenbau. Nachdem unsere Strasse noch einmal mit Teer gestrichen wurde (und ich hab gesehen, dass sie wirklich mit Besen gestrichen wird), wurden Kieselsteine auf den frischen teer gestreut. Ich frag mich, ob es das jetzt war, oder ob der Ausbau der lokalen Strassen noch weiter geht. Bleib natuerlich fuer euch am Ball/Teer kleben.
5.Am Mittwoch war ich dann acuh mal im Immigration Office und beinahe ohnmaechtig geworden. Anstatt wie angenommen 90 Tage, darf ich nur 30Tage Visafrei in Malawi sein. Fuer die naechsten 60Tage muss ich 10.000MK (ca 50Euro) zahlen und danach muss ich mich fuer ein PRT(?) Visa bewerben. Das kostet dann noch einmal 30.000MK (150Euro), wobei es egal ist, ob man einen Tag oder 2Jahre laenger bleibt. Fuer mich bedeutet das, dass ich fuer 15Tage, die ich im Land rumreisen wollte, 150Euro berappen soll. Das finde ich dann schon ganz schoen heftig und da ab dem 18.12. eh das Buero geschlossen ist, kann ich auch schon um die Weihnachtszeit reisen. Deshalb versuchen mein Papa (dem ich auf diesem Wege einmal recht herzlich fuer seine Untestuetzung danken moechte, ich hoffe ich beanspruche dich nicht allzu sehr und halte dich womoeglich noch vom Lernen ab) und ich meinen Flug zu aendern, sodass ich vllt schon Ende Dezember wieder da bin. Plant also schon mal die Wieder-da-seins-(trauer)Feten und Silvester…Ich weiss aber nicht, ob das klappt mit dem Flug. Wem die Zeit bis dahin trotzdem wie eine Ewigkeit vorkommt: “Die Ewigkeit ist ein Augenblick, gerade lang genug fuer einen Spass.” (Wer weiss welcher kluge Mann diese Worte schrieb, bekommt n Preis. – Ne Extraportion Nsima)
7. Ansonsten hab ich noch 2 Beobachtungen bei der holden Damenwelt gemacht (rein zufaellig natuerlich). Und zwar haben die meisten Damen auch Nagellack an den Fingernaegeln, aber meistens nur an der linken Hand. Meine Loesung des raetsel: mit der rechten hand isst man ja und da waere es ja sehr schaedlich mit einer Nagellack verunreinigten hand in den Nsima zu tunken. Die zweite beobachtung betrifft wohlhabendere Frauen ab 40, anfangs dacht ich noch, die haben aber im Vergleich zu anderen glatte haare, koennen sich wohl n teuren Friseur leisten, doch nun hab ich festgestellt, dass das Peruecken sind, die diese Frauen tragen. Drauf gekommen bin ich, als bei Mama Magombe (Finance Director bei MEJN, ca 60) unter den glatten, dunkeln Haaren die krausigen, grauen Haare hervor gelugt haben.
8. Zum Thema Essen und Trinken. Alle Heissgetraenke, ausser Tee, sind hier aus Suedafrika importierte und somit extrem teure, Instantgetraenke (Kakao, Kaffee, Milchpulver). Davon kann man soviele Loeffel nehmen, wie man will, das Getraenk schmeckt trotzdem nach Wasser. Wirklich kein Zucker schlecken fuer Kaffeetrinker, dabei wird hier doch Kaffee angebaut, aber der geht wahrscheinlich direkt in den Export. Ansonsten bin ich jetzt schon ein kleiner Nsima-Experte (ich bekomm jedenfalls schon kleine Kuegelchen gerollt) und mein Teller gleicht nur noch einem halben Schlachtfeld. Trotzdem trage ich durch mein Tischbenehmen noch immer zur allgemeinen Abendbelustigung bei. Aber ich lerne und das finden alle sehr toll, genauso, wie sie meine Chichewafortschritte bewundern und meinen, dass ich sehr intelligent sein muss, um solche Fortschritte in so kurzer Zeit zu machen. Zikomo
9. Im Buero ist der ED Andrew jetzt wieder da. Ein sehr freundlicher mann, natuerlich mit Bauch, da wohlhabender. Er will bis naechste Wochemit mir zusammen einen Plan erstellen, in dem meine Wuensche und Anliegen festgehalten sind, was ich bei MEJN machen moechte bzw lernen moechte. Der soll MEJN und auch mir helfen meine Aktivitaeten hier zu monitoren…Ansonsten will er mir tausend Deutsche vorstellen, damit ich endlich mal Deutsch reden kann. Ich find das insofern gut, dass das alles Personen von Botschaft, DED und GTZ sind und ich mich schon mal fuer einen moeglichen Job bei denen beliebt machen kann, ausserdem ist es ja gut, wenn die alle schon von MEJN gehoert haben und ich dass dann in meinen Lebenslauf angeben kann. Mittwoch hat er mir schon eine tante von der Konrad-Adenauer-Stiftung vorgestellt. Ich fand sie aber unsympathisch. Eine der wenigen, die sich hier mit Nachnamen vorgestellt hat (Selbst der Chef der EU Kommission fuer die EPA Finanzierungsunterstuetzung (EDF) Dr. Spread, hat sich mir mit Patrick vorgestellt), halt ne richtige CDU-Tante, wobei ich natuerlich keinen CDU-Waehler diskriminieren moechte, immerhin ist mein Leipziger Mitbewohner ja auch CDU Waehler (guckt euch doch an, wie der waehlen gegangen ist)…
10. Ansonsten fand Andrew es etwas merkwuerdig, dass ich keinen Laptop mitgebracht habe. Ich haett ihn hier tatsaechlich gut gebrauchen koennen, denn so muss ich all meine Notizen, die ich mir hier machen, und Datensammlungen zu hause nochmal abtippen, was mich bestimmt einen Monat beschaeftigt haelt.
11. Am gestrigen tag war es dann soweit und ich durfte/musste das Tischgebet beim Abendessen sprechen. Zum Glueck gab es die Essen bei Jakob in der Vergangenheit, sodass ich ja nicht komplett unvorbereitet war.
12. Donnerstag Abend ist dann auch direkt mein Abend, denn der kommt ReggaeSplash im Radio, die YoungLion Show aus Malawi, aber genau so aktuell (wie geil ist denn die Mavado-Mc Greggor Kombo…). Da heisst es den Abendlang im Zimmer tanzen, denn leider ist die sonstige Musik, die ich hoeren kann auf die drei Mixe beschraenkt, die ich auf dem Handy habe.
13.Das war es dann auch schon, mal sehen, was das Wochenende bringt und die naechste Woche in Salima. Falls ich nicht noch mal in Netz komme, dann sei noch gesagt, dass ich am 21. Natuerlich dem Buschi stark die Daumen druecke und ich hoffe du weisst: Das Ziel heisst 1.3

Mbasi, ndapita...

Dienstag, 13. Oktober 2009

Geburtstagskind des Tages

Da ich deine Mailadresse grade nicht im Kopf habe, muss es auf diesem Wege geschehen. Liebster Chrischi, ich wuensche dir alles Gute zu deinem Geburtstag. Und dass du mir auch immer fein lernst, jetzt wo du Student bist. Schliesslich will ich spaeter mal viel Geld mit dir verlieren. Ausserdem find ich es schoen, dass du deine Geburtstagsparty erst dann schmeisst, wenn ich wieder da bin...

Montag, 12. Oktober 2009

Da bin ich wieder...

Besser gesagt, ich war gar nicht weg, denn wie so oft im wunderbarem Afrika wurde alles in der letzten Minute gecancelt und umgeplant. Man hat naemlich festgestellt, dass man die Budgetdokumente fuer die Economic Literacy Workshops noch gar nicht durchgearbeitet hat und dass der Strategic Plan doch etwas wichtiger ist und der auch erstmal hinter uns gebracht werden muss. Deshalb sieht der (vorlaeufige) Plan so aus, dass ich am Sonntag zur Vollversammlung von MEJN nach Salima fahre (15km vom See entfernt) und von dort aus meine Reise in die Distrikte beginne. Wenn alles so klappt, wie es geplant ist.
Uebers Wochenende hatte ich sturmfrei, eine Riesenhuette also ganz fuer mich. Samstag hab ich dann mal ein wenig Lilongwe ausgecheckt, besser gesagt die Old-Town. Die ist komplett anders als das City Centre, wo das Buero liegt. Die Old-Town ist voll, belebt, und geschaeftig. Ich hatte auch staendig sehr gute Freunde von mir um mich herum, die alle nur mal mit mir quatschen wollten, alle selbst Rastas waren tief in ihrem Herzen (auch ohne Locken) und mir im Endeffekt irgendwas verkaufen wollten. Am interessantesten finde ich die kleinen Kaertchen, die sie immer verkaufen. Wirklich jeder hat mir versichert, dass er sie alle selbst gemalt hat. Ich frag mich nur, warum die dann immer alle gleich aussehen...Wohl alle auf der gleichen Kunstakademie gewesen.
Schoen Fussball hab ich natuerlich auch geguckt. Die erste Halbzeit war ziemlich langweilig, aber dann hat Malawi aufgedreht. Ich war echt ueberrascht und haette den Jungs gar nicht zugetraut, dass sie so gut spielen koennen. Die Elfenbeinkueste scheinbar auch nicht, denn Drogba sass bis dahin nur auf der Bank und schonte sich.
Und schwupps war es soweit: Jakob Ngwira koepft doch tatsaechlich das 1:0 fuer Malawi. Da war was los, Stimmung und Feierei. Am schoensten fand ich seinen Torjubel. Es war naemlich sein erstes Laenderspiel von Anfgang an und er konnte es ueberhaupt nicht fassen, dass er ein Tor erzielt hat, ich glaube am liebsten haette er angefangen zu weinen. Danach wurde Drogba eingewechselt und man hat sofort gemerkt, dass alle Malawier ganz panisch geworden sind, sodass der olle Drogba dann mit seinem ersten Ballkontakt (und auch einzigen) auch den Ausgleich gemacht hat. Naja, es war trotzdem ein Triumph fuer beide, Elfenbeinkueste hat sich damit fuer die WM qualifiziert und Malawi kann mit einem Sieg ueber Burkina Faso nach Angola zum African Cup of Nations (wie die EM) fahren. Und die Spieler erhalten (wenn das Geld denn wirklich ausgezahlt wird) immerhin noch 50.000MK, ca 250Euro (zum Vergleich Drogba verdient 100.000Euro in der Woche).
Am Sonntag konnte ich dann feststellen, dass Anrufe aus Deutschland tatsaechlich bis zu mir durchkommen. Leider ist die Qualitaet sehr schlecht und man versteht auf beiden Seiten immer nur Brocken, sodass man raten muss, was der andere gesagt bzw verstanden hat. Trotzdem war es nach 2Wochen mal wieder schoen sich auf Deutsch zu unterhalten, weshalb ich mich hiermit nochmal recht herzlich bei Felix bedanken moechte. Schoen, dass du angerufen hast, hat mich sehr gefreut.
Zum Schluss noch eine traurige Nachricht. Ich hatte am Wochenende naemlich sturmfrei, weil die Familie nach Zombe (bis 1975 Hauptstadt) zu einer Hochzeit gefahren ist. Sie sind freitag abend (23Uhr) mit Freunden losgefahren und zwar mit Josephs LKW. Da fand ich es schon komisch, dass sie mitten in der Nacht 350km weit fahren und auf der Ladeflaeche sitzen kleine Kinder, aeltere Frauen und so. Am Samstagabend dann, als sie gerade auf dem Weg zur Trauung waren ist ihnen dann ein Armeelaster entgegen gekommen, der Fahrer war betrunken und konnte die Spur nicht halten. Er ist voll in Josephs LKW gerast. An den Trucks gibt es nur kleinere Blechschaeden, aber 3Personen sind dabei gestorben (13, 20 und 21) und 8 liegen zum Teil schwer verletzt im Krankenhaus. Zum Glueck ist Josephs Familie nichts passiert. Mich hat diese Nachricht, die heute auch auf den Titelseiten der hiesigen Zeitungen steht ganz schoen mitgenommen, aber entweder zeigen es die anderen nicht oder sie sind davon nicht so mitgenommen, jedenfalls ging der Alltag gestern Abend weiter, als waere nichts geschehen...

Freitag, 9. Oktober 2009

Malawi ganz aufgeregt

Malawi steht gerade Kopf, alle Zeitungen sind voll damit, das Radio berichtet ueber nicht anderes. Morgen ist es soweit: Fussball-WM Qualifikationsspiel in Blantyre, Malawi empfaengt Didier Drogba (Elfenbeinkueste). Das verspricht Aufregung, Spannung und Volksfeste. Die Nationalmannschaft von Malawi hat ganze 5 Profispieler in ihren Reihen, die allesamt in der Suedafrikanischen Liga spielen. Und zum ersten Mal gibt es eine Siegespraemie von satten 100.000Malawi kwacha (knappe 500Euro). Na wenn das mal nichts ist. Da werden die Flames die Elephanten wohl verbrennen. Arnold (Journalist) hat mir direkt angeboten mich mit nach Blantyre zu nehmen (ca 300km von Lilongwe entfernt) und mich in den Pressebereich zu schmuggeln. Aber leider musste ich ablehnen, denn ich waere nicht rechtzeitig fuer mein grosses Projekt zurueck, auf das ich mich schon etwas freue. Sonntag gehts fuer mich naemlich aufs Land. Endlich werd ich mal was von Malawi sehen und nicht nur die Hauptstadt, die ich ehrlich gesagt auch noch nicht gesehen habe (vllt morgen am Samstag). Ich werde Sonntag fuer mindestens eine Woche in verschiedene Distrikte der Central Region fahren und dort zusammen mit Richard (Trade Manager) und Louis einige Workshops zum Thema Economic Literacy halten. Bin mal gespannt in wie weit ich da helfen kann, wird sicher sehr lehrreich und hoffentlich auch unterhaltsam werden, was ich mir bei meinem Team gar nicht anders vorstellen kann. Und dann gehts direkt nach Salima (zum See), den dort findet so etwas wie die Jahreshauptversammlung von MEJN (samt Teilhabern und Sponsoren) statt, auf der der Strategic Plan endgueltig festgesetzt werden soll. Ich komme also wohl erst am 20.10. wieder und werde hoechstwahrscheinlich zwischendurch nichts schreiben koennen aufgrund von nichtvorhandenem Internet in der laendlichen Gegend. In dem Sinne: machts jut Nachbarn, ick meld ma, wenn ick wieder in town bin
Ps: meinen Eltern wuensche ich eine fantastische Silberhochzeitsparty (allen Gaesten natuerlich auch) und trinkt nicht soviel…
PPS: Danke Robsen fuer den ersten Newsflash

Alltaegliche Herausforderungen

Jeden Tag begegnet man hier der einen oder anderen kleinen oder grossen Herausforderung, die es zu meistern gilt. Hier sind mal ein paar von mir ausgewaehlte:
1.Muedigkeit: Ja, ich fuehl mich doch jeden Tag sehr muede und die Glieder schmerzen ein wenig. Noch habe ich nicht herausgefunden, woran das liegt. Es koennte daran liegen, dass ich bisher noch keine Nacht durchgeschlafen habe, was man bei der Hitze aber auch gar nicht kann (und Fenster aufmachen in der Nacht geht auch nicht, wegen den Moskitos). Ausserdem steh ich jeden Tag gegen 6.30Uhr auf (Ja, da kann ich schon (und nicht immer noch) wach sein). Es koennte aber auch am Mangel von Eisen liegen, denn ich wuesste nicht, wo ich das hier herbekommen sollte, solch tollen Eisensaefte, wie es sie beim Konsum zu kaufen gibt, hab ich hier noch nicht gesehen und werde es wohl auch nicht.
2. Essen: Da mich meine Gastfamilie ja auch bekocht, moechte ich natuerlich nicht maecklig sein und esse alles, was auf den Tisch kommt. Und da kommt vieles auf den Tisch. Das harmloseste ist noch der Fisch aus dem Lake Malawi, der schmeckt mir recht gut, gar nicht fischig, aber besteht aus mehr Graeten als Fisch. Ansonsten habe ich schon alle Innereinen eines Huhnes gegessen. Gestern habe ich mir Huehnerleber heruntergequaelt. Immer darauf bedacht nichts wieder hoch zu wuergen. Aber mit aeusserst scharfer PiriPiriSauce geht es schon...Und gerade hab ich mich riesig erschrocken, als ich in die Buerokueche kam und da einen lebenden Hahn gefesselt auf dem Boden liegen sah.
3.Puenkltichkeit. Ok, daraufhin wird hier eh kein Wert gelegt. Aber in meiner angeborenen Tugend ist es halt immernoch verankert und ich versuche jeden Morgen puenktlich um 8Uhr im Buero zu sein. Das ist aber aeusserst schwer, was schon beim Weg von meinem Haus zur Stelle, wo die Minibusse fahren, losgeht. Auf dem Weg trifft man tausend Leute, von denen mir 500 einen guten Tag wuenschen moechten und ein kurzes Schwaetzchen halten wollen (das liegt daran, dass alle so begeistert sind von meinen Chichewakenntnissen). Das bedeutet also jedes Mal stehen bleiben und Small-Talk halten (ja Afrika waer was fuer Chrischi, hier wird Small-Talk noch gross geschrieben). So wird aus meinem 10Minuten Weg schnell mal eine halbe Stunde. Ist man dann endlich im Minibus kann es auch wieder halbe Ewigkeiten dauern eh der sich mal in Bewegung setzt, da halt gewartet wird bis der Bus voll ist (so richtig voll), aber das ist morgens fast nie moeglich, deshalb begnuegen sich die meisten mit nem halbvollen Bus). Aber im Buero stoert es niemanden, wann ich komme und meistens bin ich trotzdem noch der erste. Nur am Mittwoch sollte ich puenkltich sein, da es um 8.30Uhr ein grosses Meeting gab, in dem der Strategic Plan fuer MEJN fuer die naechsten 3Jahre besprochen werden sollte. Und da passiert es mir natuerlich, dass ich der einzige Passagier bin im Bus und auch gefuehlte Ewigkeiten lang kein weiterer kommt, da ist der Bus dann losgehfahren und hat waehrend der Fahrt dann seine Route geaendert. Das hab ich aber erst gemerkt, als ich gesehen hab, dass auf einmal ein anderes Schild vorne in die Windschutzscheibe eingehangen wurde. Und schwupps hab ich mich in der Altstadt wiedergefunden, wo ich vorher noch nie war. Nachdem ich mich aber gruendlich beschwert habe, musste ich fuer diese Fahrt nichts zahlen und wurde in den richtigen Bus gesetzt. Das Ende der Geschichte, das Meeting hat erst gegen 10Uhr angefangen…
4.Strassenbau: Dies betrifft mich insofern, dass aus dem Sand/Steinweg vor unserm Haus jetzt eine “asphaltierte Strasse” gemacht wurde. Genauer gesagt wurde eine milimeterduenne Schicht Teer auf den Sand gekippt und fertig. Sieht eher aus, wie mit Teer bemalt. Dieser Teer trocknet bei der Hitze (33Grad mindestens) natuerlich nicht und da es keine Fusswege gibt, ist alles verklebt im Haus…Mittlerweile sind auch mehrere Autos drueber gefahren und es ist nur noch die Haelfte des Teeres uebrig.
5. Dialekte verstehen: Bevor ich herkam, dachte ich, dass ich eigentlich gut Englisch spreche, aber hier merke ich, dass ich schon noch einige Probleme habe. Gerade beim Verstehen hapert es oft, denn der Englische Dialekt der meisten Malawier ist ziemlich schwer zu verstehen. Aber er ist noch ne Ohrenweide im vergleich zu dem Dialekt der beiden Londoner, die ich hier kennen gelernt habe (einer arbeitet im Ministry for Trade, eine im Ministry for health), den Dialekt versteht man ja mal gar nicht. Auch die Fachgespraeche bereiten mir noch einige Schwierigkeiten (ich frag mich tatsaechlich, was ich mir dabei gedacht habe doch kein Woerterbuch mitzunehmen). Aber ich hab ja noch drei Monate mein Englisch zu verbessern.
6. Radio: Um mein Hoerverstaendnis zu verbessern, habe ich angefangen Radio zu hoeren. Aber welchen Sender? BBC Worldservice? Lokales Radio? Oder Style FM, wo auch einfach mal ne halbsteundige Vybz Kartel Session gespielt wird (natuerlich alles 2009er Zeugs)…


PS: Ich wollte nur mal sagen, dass ich die meisten Blogeintraege mit Words vorschreibe und hier ne automatische Rechtschreibeberichtigung fuer Englisch mit dabei ist, daher sind manche Rechtschreibfehler bitte zu entschuldigen, es liegt nicht (jedenfalls meistens) an mir.

Ndikuweruka (Ich mach jetzt Feierabend)

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Kleine Bitte

Dass das Internet hier verdammt langsam ist, hab ich ja schon erwaehnt.
Deshalb beschraenkt sich meine Internetaktivitaet auch meistens auf mails und Blog.
Darum meine kleine Bitte: Conne hat ja damit schon mal angefangen... Es waere super, wenn mir irgendjemand ab und zu mal ne Mail schreiben wuerde, was in der heimat so passiert. Damit ich nicht aus allen Wolken falle, wenn ich wieder zurueck komme. Also die newsletter bitte an rasbjoerne@web.de
Vielen Dank.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Things gettin serious

Heute vormittag war hier ein Meeting. Mit dabei waren u.a. der Bereichsleiter fuer die Finanzierung der EPA Verhandlungen (EDF), Delegierte der Europaeischen Commission, Weltbankmitarbeiter, die Directors der Ministerien fuer Finanzen, Bergbau, Handel, Entwicklung und ICKE(!!!). Das waer doch mal ne gute Idee seinen Anzug anzuziehen Herr Bernhardt. Leider habe ich erst heute morgen erfahren, dass ich da hin darf und hatte ihn leider nicht dabei. Ich war also der einzige ohne Anzug (und dann noch Dreads). Egal, ich hab trotzdem n Namensschild bekommen und einige Leute haben sich mir trotzdem vorgestellt und ich durfte trotzdem am kostenlosen Buffet zuschlagen und ich durfte trotzdem was sagen ueber Mirko, den jeder Teilnehmer musste sich vorstellen. Ich also ganz souveraen mit zitternden Haenden: Bjoern Bernhardt, Malawi Economic Justice Network. Das Meeting war eigentlich ganz spannend, auch wenn ich in der ersten halben Stunde vor Aufregung weniger auf den Inhalt geachtet habe. Danach haben micheinige nette Herrschaften vom Handelsministerium ins Buero gefahren. So soll das sein.
Ansonsten ist zu sagen, dass Josephs Frau gestern aus Jo’burg wieder gekommen ist, seitdem ist es sehr laut zu Hause, den sie scheint eine sehr lebnslustige Frau zu sein, die sehr viel und sehr laut redet und lacht. Und ansonsten Dank ich dem Jense fuer Angebot und wertvollem TippJ
PS: In dem Haus wohne ich:

Probleme eines Binnenlandes

Bevor ich nach Malawi gekommen bin, war mir zwar klar, dass es sich hierbei um ein Binnenland handelt und dass Malawi eine geschwindend geringe Industrie hat und auch die landwirtschaft sehr beschraenkt auf einzelne Produkte ist (Tabak, Tee, Baumwolle fuer den Export, Mais und etwas Reis fuer die Nahrungsversorgung). Was mir damals aber nicht im Kopf herumschwirrte ist, dass alle anderen Produkte ja importiert warden muessen. Dies geschieht hauptsaechlich auf dem Landweg ueber Strassen. Das Eisenbahnsystem ist eher mau und die Versorgung ueber den Wasserweg (das sogenannte Shire-Zambezi-Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, vor allem, weil an diesem Projekt, welches Zambia und Malawi via Mozambique ueber den Wasserweg mit dem Indischen Ozean verbunden soll, auch andere Laender beteiligt sind, die es damit nicht so eilig haben, weil sie einen eher geringen Nutzen davontragen).
Die meisten Lebensmittelimporte kommen aus Suedafrika, ich schaetze mit einem Lastwagen braucht man 30h von Lilongwe nach Jo’burg. Die Strassen sind schlecht, die Fahrer muede usw.. Das heist, dass alles Kosten sind, die im Endeffekt auf den Endpreis draufgeschlagen werden. Deshalb ist meine anfaengliche Meinung, dass die Lebensunterhaltungskosten hier viel guenstiger sind, vollkommener Quatsch. In Wirklichkeit ist hier alles genauso teuer,wenn nicht sogar noch teurer. Mal ein paar Beispiele aus dem Lebensmittelbereich: 4 Aepfel kosten 1Euro, 4 Orangen kosten 1,50Euro, ein Brot kostet 1Euro, 250g Magarine kosten zwischen 1,50 und 2 Euro, 1L Wasser kostet 0,75Euro. Diese Liste kann man ewig weiterfuehren.
Die meisten industriellen gueter kommen entweder auch aus RSA oder ueber den Indischen Ozean ueber Tansania oder Mozambique, deshalb sind auch diese mindestens genauso teuer. Ich habe gelsen, dass 54% aller Produktionskosten in der Industrie hier in Malawi Transportkosten sind…Benzin kostet z.B. 1,20Euro pro Liter
Bisher hab ich nur 3 Dinge gefunden, die billiger sind: Nsima, Tee und meine Handysimkarte, die hat mich 1,50Euro gekostet inclusive Guthaben

Montag, 5. Oktober 2009

Unterkunft, Nsima und das erste Wochenende

Unterkunft, Nsima und das erste Wochenende
Bevor ich hierher gekommen bin, hab ich ja immer gesagt, dass ich nicht viel brauche fuer meine Unterkunft. Ein Raum und ein Bett genuegt mir vollkommen. Am Freitag bin ich also mit Felix herumgefahren. Das war auch mein erster Kontakt mit dem real life, denn unsere Tour ging immer schoen durch die townships. Dort sieht es genauso aus, wie man sich das so vorstellt, ungeteerte Strassen, winzige Huetten, teilweise ohne Fenster, tausende von Menschen in Gruppen versammelt auf der Strasse. Und alle starren uns nach. Erstens ist das Auto von MEJN ein ganz gutes, zweitens sass ein weisser drinne. Die Unterkunftsmoeglichkeiten waren entweder noch teurer als 2000MK pro Nacht oder ausgebucht. Wir haben ganze 2 Unterkuenfte gefunden, die noch Platz hatten. Eins war ein anglikanisches Priesterseminar, woe in Minibett 750MK pro Nacht gekostet haette, aber ohne Essen, Kueche, Bad, Restaurant und ausserdem bestand ein Zimmer aus 2 Betten und die haben drauf bestanden, dass ich dann auch 2 Betten bezahle. Das andere war ein Motel dort hat ein Zimmer zwischen 900-1200MK pro Nacht gekostet. Das sah im ersten Moment ganz gut aus, aber es war wirklich nur ein kleines, dreckiges Zimmer und ein versuefftes Bett. Die sanitaeren Einrichtungen waren am Ende eines Ganges. Duschen bzw ein Rohr in der Wand, aus dem Wasser kommen sollte, und Kos, bzw ein Loch im Boden. Da wurde mir dann doch ganz anders, deshalb beschloss ich in meiner jetzigen Unterkunft, bei Joseph, zu bleiben. Den Standard fuer das Geld bekommt man sonst nirgendwo in Malawi als Europaeer. Also heist es fuer mich sparen, denn Malawi ist teuer (siehe Eintrag “Probleme eines Binnenlandes”). Wer mir also n Kredit oder n Grant geben moechte, schreibe mir bitte an rasbjoerne@web.de

Dann habe ich jetzt endlich zum ersten Mal Nsima gegessen (Maismehl und hier das Essen ueberhaupt). Bisher wurde mir immer etwas anderes vorgesetzt, weil man wohl meinte, der feine Herr Europaeer ist das nicht. Ich hab aber gesagt, dass ich auch Nsima esse und das auch mit der Hand. Also ehrlich zugegeben, schmeckt er mir nicht so, schmeckt so nach gar nichts, und das essen mit der Hand war auch noch etwas kompliziert. Die Malawier rollen kleine Portionen Nsima immer zu ner Kugel und tunken sie dann in Sosse, Gemuese oder Fleischbeilage. Bei mir hat das nicht so geklappt, sodas mein Teller aussah wie ein Schlachtfeld. Naja war ja das erste Mal.

Dann habe ich jetzt auch mein erstes Wochenende hier verbracht. Louis, Project Manager von MEJN, meinte, dass er mir n paar Plaetze zeigt. Ich hab mir vorher so schoen ausgemacht, dass ich 3 Monate lang nichts trinken werde. Aber daraus wurde nichts, denn die Plaetze waren allesamt Bars. Kleine Raeume mit nichts, ausser ne Kuehltruhe und nem Fernseher. Und so haben er, 2 Freunde (beide Journalisten) dann den Abend verbracht. Unsere letzte Bar war dann ‘False Estate’ ihre Lieblingsdiskussionsbar. Und dort wurde dann auch noch diskutiert. Es wurde ziemlich laut, hektisch, mit Haenden und Fuessen und alle durcheinander. Zum Glueck extra fuer mich auf Englisch. Es ging um Ethnizitaet, Politik und Malawi allgemein. Collins, den ich schon oefter im Buero gesehen habe, hat mich dann spaet abends nach Hause gebracht. Das fand ich sehr gut, den er war der einzige der noch nuechtern war. Collins ist uebrigens der Gruender von MEJN und hat dann dort irgendwann aufgehoert, weil es ihm zu wenig war. Er hat dann in Washington und London gearbeitet (im Finanzbereich), dieses Jahr in Deutschland seinen Doktor gemacht (wobei er auch mit Horst Koehler gespeist hat) und ist dann zurueck gekehrt nach Malawi. Irgendwann wird er sicher mal auch Praesident. Es waere wuenschenswert fuer Malawi.

Ansonsten gehts mir gut, und ich habe festgestellt, dass Sonntage ueberall gleich sind…

Freitag, 2. Oktober 2009

Unterkunft? Ja, aber...

Oh man, das Internet ist hier dermassen langsam, das gibts gar nicht…fuer uns Europaeer. Um eine Internetseite zu laden braucht man mindestens 10minuten. Um 2 mails zu schreiben, eine Stunde. Also schreibe ich diesen Eintrag offline, um ihn dann morgen (quasi jetzt) einzufuegen. Auch wenn ich auch schon zum zweiten Mal schreibe, denn grade erlebe ich meinen ersten Power Cut…Ich kann nur mit Hilfe eines Generators weiterschreiben. Apropros, wer kann sich denn soetwas leisten. Der Herr Joseph, bei dem ich gerade wohne. Ich habe die Moeglichkeit hier die ganze Zeit zu wohnen. In einem sehr grossen Haus in einer der besten Gegenden, mit eigenem Bad auf dem Zimmer und Blick auf den Praesidentenpalast. Hier gibt es sowohl Gaertner, als auch Wachmann und Dienstmaedchen. Aber dafuer moechte der Joseph auch 2000MK pro Tag, das sind ca 10Euro. Wenn man das mal hochrechnet, bin ich ja arm, before di year done. Ausserdem ist er mir irgendwie unsympathisch. Ich kann nicht sagen wieso, er und seine Familie sind immerhin sehr nett zu mir. Aber er ist ein ziemlicher Angeber. Momentan ist die gesamte Strasse dunkel , nur hier nicht, dank des Generators… Er ist auch der dickste Malawier, den ich je gesehen habe. Normalerweise, wenn man das so sagen darf, sind die Malawier ziemlich klein und schlank, er ist klein und dick. Was er macht, hab ich nicht so richtig verstanden. Aber ich denke, es hat mit Schwarzmarkt zu tun… Auf jedengall habe ich alle gebeten fuer mich weiterzusuchen. Nach etwas kostenguenstigeren. Das wird aber nur widerstrebend gemacht, weil man meint, dass ich woanders nur ausgeraubt werde. Ich meinte, dass ich bereit bin dieses Risiko einzugehen. Mal sehen.
Ansonsten habe ich noch nicht so viel zu tun, weil noch niemand richtig weiss, was ich denn machen soll. Also verbring ich die Zeit damit intelligente Texte zu lesen und zu hoffen, dass bald auch mal ne Aufgabe fuer mich anfaellt.
Heute bin ich hier auch zum ersten mal mit dem Minibus gefahren. Das war schon was anderes als in Botswana, denn dort waren die Minibusse schon voll, hier sind sie doppelt so voll, und ich habe echt viel Platz eingenommen, da ich ja nun mal der Groesste bin und fuer meine Beine etwas mehr Platz brauche. Trotzdem war es ein schoenes Abenteuer. Die Leute freuen sich immer so, wenn ein Weisser mit ihnen im Minibus faehrt.
So jetzt heisst es mit Felix in der Gegend rumfahren und Wohnungen angucken.
PS: Wer moechte kann mich auch anrufen. Ich weiss aber nicht wie teuer das so ist. Meine Nummer: 265993803840