Freitag, 9. Oktober 2009

Alltaegliche Herausforderungen

Jeden Tag begegnet man hier der einen oder anderen kleinen oder grossen Herausforderung, die es zu meistern gilt. Hier sind mal ein paar von mir ausgewaehlte:
1.Muedigkeit: Ja, ich fuehl mich doch jeden Tag sehr muede und die Glieder schmerzen ein wenig. Noch habe ich nicht herausgefunden, woran das liegt. Es koennte daran liegen, dass ich bisher noch keine Nacht durchgeschlafen habe, was man bei der Hitze aber auch gar nicht kann (und Fenster aufmachen in der Nacht geht auch nicht, wegen den Moskitos). Ausserdem steh ich jeden Tag gegen 6.30Uhr auf (Ja, da kann ich schon (und nicht immer noch) wach sein). Es koennte aber auch am Mangel von Eisen liegen, denn ich wuesste nicht, wo ich das hier herbekommen sollte, solch tollen Eisensaefte, wie es sie beim Konsum zu kaufen gibt, hab ich hier noch nicht gesehen und werde es wohl auch nicht.
2. Essen: Da mich meine Gastfamilie ja auch bekocht, moechte ich natuerlich nicht maecklig sein und esse alles, was auf den Tisch kommt. Und da kommt vieles auf den Tisch. Das harmloseste ist noch der Fisch aus dem Lake Malawi, der schmeckt mir recht gut, gar nicht fischig, aber besteht aus mehr Graeten als Fisch. Ansonsten habe ich schon alle Innereinen eines Huhnes gegessen. Gestern habe ich mir Huehnerleber heruntergequaelt. Immer darauf bedacht nichts wieder hoch zu wuergen. Aber mit aeusserst scharfer PiriPiriSauce geht es schon...Und gerade hab ich mich riesig erschrocken, als ich in die Buerokueche kam und da einen lebenden Hahn gefesselt auf dem Boden liegen sah.
3.Puenkltichkeit. Ok, daraufhin wird hier eh kein Wert gelegt. Aber in meiner angeborenen Tugend ist es halt immernoch verankert und ich versuche jeden Morgen puenktlich um 8Uhr im Buero zu sein. Das ist aber aeusserst schwer, was schon beim Weg von meinem Haus zur Stelle, wo die Minibusse fahren, losgeht. Auf dem Weg trifft man tausend Leute, von denen mir 500 einen guten Tag wuenschen moechten und ein kurzes Schwaetzchen halten wollen (das liegt daran, dass alle so begeistert sind von meinen Chichewakenntnissen). Das bedeutet also jedes Mal stehen bleiben und Small-Talk halten (ja Afrika waer was fuer Chrischi, hier wird Small-Talk noch gross geschrieben). So wird aus meinem 10Minuten Weg schnell mal eine halbe Stunde. Ist man dann endlich im Minibus kann es auch wieder halbe Ewigkeiten dauern eh der sich mal in Bewegung setzt, da halt gewartet wird bis der Bus voll ist (so richtig voll), aber das ist morgens fast nie moeglich, deshalb begnuegen sich die meisten mit nem halbvollen Bus). Aber im Buero stoert es niemanden, wann ich komme und meistens bin ich trotzdem noch der erste. Nur am Mittwoch sollte ich puenkltich sein, da es um 8.30Uhr ein grosses Meeting gab, in dem der Strategic Plan fuer MEJN fuer die naechsten 3Jahre besprochen werden sollte. Und da passiert es mir natuerlich, dass ich der einzige Passagier bin im Bus und auch gefuehlte Ewigkeiten lang kein weiterer kommt, da ist der Bus dann losgehfahren und hat waehrend der Fahrt dann seine Route geaendert. Das hab ich aber erst gemerkt, als ich gesehen hab, dass auf einmal ein anderes Schild vorne in die Windschutzscheibe eingehangen wurde. Und schwupps hab ich mich in der Altstadt wiedergefunden, wo ich vorher noch nie war. Nachdem ich mich aber gruendlich beschwert habe, musste ich fuer diese Fahrt nichts zahlen und wurde in den richtigen Bus gesetzt. Das Ende der Geschichte, das Meeting hat erst gegen 10Uhr angefangen…
4.Strassenbau: Dies betrifft mich insofern, dass aus dem Sand/Steinweg vor unserm Haus jetzt eine “asphaltierte Strasse” gemacht wurde. Genauer gesagt wurde eine milimeterduenne Schicht Teer auf den Sand gekippt und fertig. Sieht eher aus, wie mit Teer bemalt. Dieser Teer trocknet bei der Hitze (33Grad mindestens) natuerlich nicht und da es keine Fusswege gibt, ist alles verklebt im Haus…Mittlerweile sind auch mehrere Autos drueber gefahren und es ist nur noch die Haelfte des Teeres uebrig.
5. Dialekte verstehen: Bevor ich herkam, dachte ich, dass ich eigentlich gut Englisch spreche, aber hier merke ich, dass ich schon noch einige Probleme habe. Gerade beim Verstehen hapert es oft, denn der Englische Dialekt der meisten Malawier ist ziemlich schwer zu verstehen. Aber er ist noch ne Ohrenweide im vergleich zu dem Dialekt der beiden Londoner, die ich hier kennen gelernt habe (einer arbeitet im Ministry for Trade, eine im Ministry for health), den Dialekt versteht man ja mal gar nicht. Auch die Fachgespraeche bereiten mir noch einige Schwierigkeiten (ich frag mich tatsaechlich, was ich mir dabei gedacht habe doch kein Woerterbuch mitzunehmen). Aber ich hab ja noch drei Monate mein Englisch zu verbessern.
6. Radio: Um mein Hoerverstaendnis zu verbessern, habe ich angefangen Radio zu hoeren. Aber welchen Sender? BBC Worldservice? Lokales Radio? Oder Style FM, wo auch einfach mal ne halbsteundige Vybz Kartel Session gespielt wird (natuerlich alles 2009er Zeugs)…


PS: Ich wollte nur mal sagen, dass ich die meisten Blogeintraege mit Words vorschreibe und hier ne automatische Rechtschreibeberichtigung fuer Englisch mit dabei ist, daher sind manche Rechtschreibfehler bitte zu entschuldigen, es liegt nicht (jedenfalls meistens) an mir.

Ndikuweruka (Ich mach jetzt Feierabend)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen