Montag, 12. Oktober 2009

Da bin ich wieder...

Besser gesagt, ich war gar nicht weg, denn wie so oft im wunderbarem Afrika wurde alles in der letzten Minute gecancelt und umgeplant. Man hat naemlich festgestellt, dass man die Budgetdokumente fuer die Economic Literacy Workshops noch gar nicht durchgearbeitet hat und dass der Strategic Plan doch etwas wichtiger ist und der auch erstmal hinter uns gebracht werden muss. Deshalb sieht der (vorlaeufige) Plan so aus, dass ich am Sonntag zur Vollversammlung von MEJN nach Salima fahre (15km vom See entfernt) und von dort aus meine Reise in die Distrikte beginne. Wenn alles so klappt, wie es geplant ist.
Uebers Wochenende hatte ich sturmfrei, eine Riesenhuette also ganz fuer mich. Samstag hab ich dann mal ein wenig Lilongwe ausgecheckt, besser gesagt die Old-Town. Die ist komplett anders als das City Centre, wo das Buero liegt. Die Old-Town ist voll, belebt, und geschaeftig. Ich hatte auch staendig sehr gute Freunde von mir um mich herum, die alle nur mal mit mir quatschen wollten, alle selbst Rastas waren tief in ihrem Herzen (auch ohne Locken) und mir im Endeffekt irgendwas verkaufen wollten. Am interessantesten finde ich die kleinen Kaertchen, die sie immer verkaufen. Wirklich jeder hat mir versichert, dass er sie alle selbst gemalt hat. Ich frag mich nur, warum die dann immer alle gleich aussehen...Wohl alle auf der gleichen Kunstakademie gewesen.
Schoen Fussball hab ich natuerlich auch geguckt. Die erste Halbzeit war ziemlich langweilig, aber dann hat Malawi aufgedreht. Ich war echt ueberrascht und haette den Jungs gar nicht zugetraut, dass sie so gut spielen koennen. Die Elfenbeinkueste scheinbar auch nicht, denn Drogba sass bis dahin nur auf der Bank und schonte sich.
Und schwupps war es soweit: Jakob Ngwira koepft doch tatsaechlich das 1:0 fuer Malawi. Da war was los, Stimmung und Feierei. Am schoensten fand ich seinen Torjubel. Es war naemlich sein erstes Laenderspiel von Anfgang an und er konnte es ueberhaupt nicht fassen, dass er ein Tor erzielt hat, ich glaube am liebsten haette er angefangen zu weinen. Danach wurde Drogba eingewechselt und man hat sofort gemerkt, dass alle Malawier ganz panisch geworden sind, sodass der olle Drogba dann mit seinem ersten Ballkontakt (und auch einzigen) auch den Ausgleich gemacht hat. Naja, es war trotzdem ein Triumph fuer beide, Elfenbeinkueste hat sich damit fuer die WM qualifiziert und Malawi kann mit einem Sieg ueber Burkina Faso nach Angola zum African Cup of Nations (wie die EM) fahren. Und die Spieler erhalten (wenn das Geld denn wirklich ausgezahlt wird) immerhin noch 50.000MK, ca 250Euro (zum Vergleich Drogba verdient 100.000Euro in der Woche).
Am Sonntag konnte ich dann feststellen, dass Anrufe aus Deutschland tatsaechlich bis zu mir durchkommen. Leider ist die Qualitaet sehr schlecht und man versteht auf beiden Seiten immer nur Brocken, sodass man raten muss, was der andere gesagt bzw verstanden hat. Trotzdem war es nach 2Wochen mal wieder schoen sich auf Deutsch zu unterhalten, weshalb ich mich hiermit nochmal recht herzlich bei Felix bedanken moechte. Schoen, dass du angerufen hast, hat mich sehr gefreut.
Zum Schluss noch eine traurige Nachricht. Ich hatte am Wochenende naemlich sturmfrei, weil die Familie nach Zombe (bis 1975 Hauptstadt) zu einer Hochzeit gefahren ist. Sie sind freitag abend (23Uhr) mit Freunden losgefahren und zwar mit Josephs LKW. Da fand ich es schon komisch, dass sie mitten in der Nacht 350km weit fahren und auf der Ladeflaeche sitzen kleine Kinder, aeltere Frauen und so. Am Samstagabend dann, als sie gerade auf dem Weg zur Trauung waren ist ihnen dann ein Armeelaster entgegen gekommen, der Fahrer war betrunken und konnte die Spur nicht halten. Er ist voll in Josephs LKW gerast. An den Trucks gibt es nur kleinere Blechschaeden, aber 3Personen sind dabei gestorben (13, 20 und 21) und 8 liegen zum Teil schwer verletzt im Krankenhaus. Zum Glueck ist Josephs Familie nichts passiert. Mich hat diese Nachricht, die heute auch auf den Titelseiten der hiesigen Zeitungen steht ganz schoen mitgenommen, aber entweder zeigen es die anderen nicht oder sie sind davon nicht so mitgenommen, jedenfalls ging der Alltag gestern Abend weiter, als waere nichts geschehen...

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