Freitag, 23. Oktober 2009

Zurueck aus Salima

Hallo. Da bin ich wieder, back in Town. Der Ausflug war einerseits herlich. Endlich mal aus Lilongwe raus, endlich mal den See gesehen. Und mal ne Abwechslung vom staedischen Alltag. Andererseits war die Zeit viel zu kurz dies alles zu geniessen. Wir sind auch schon Mittwoch Nacht wiedergekommen und nicht wie geplant Donnerstag Nachmittag. Doch der Reihe nach.
Nach einem kompletten Bueroalltag am Montag ging es gegen 16.30Uhr endlich los.Naja, mehr oder weniger. Ich sass in einem PickUp mit Mama Magombe (Director of Finance, 65Jahre) und KK (Finance Manager, 30Jahre). Das sah fuer aussenstehende sicher lustig aus uns drei in einem Auto zu sehen. Als erstes wurde also mein Gepaeck abgeholt, dann wieder ins Buero, dann KKs Frau abgeholt, sie nach Hause gebracht, usw. Schliesslich verliessen wir Lilongwe kurz vor 18Uhr und es wurde schon dunkel, sodass ich die meiste Zeit der 1,5stuendigen Fahrt sehr wenig sehen konnte. Was ich aber gesehen hab, hat mir landschaftlich sehr gefallen. Malawi ist aeusserst bergig und ueberall die rote Erde nur unterbrochen von einigen Fluesschen und Baeumen und winzigen Feldern der Subsistenzbauern. Andererseits hat man auch die deitliche Armut gesehen, die kurz hinter Lilongwe begann. Natuerlich begegnet man der Armut auch in der Stadt, doch bei meinem taeglichen Pendeln zwischen Area12 und dem City Centre faellt sie nicht so auf. Kurz hinter Lilongwe hat sich dann das Aussehen der Haeuser schlagartig veraendert. Wer ein haus aus Ziegeln hat, ist schon ein wohlhabender Dorfbewohner. Die meisten Haeuser (Huetten trifft es besser) sind aus Materialien zusammen geschustert, die man halt gerade findet. Lehm, Plastik, Stroh…Auch haben die meisten keine Fenster und sind sehr sehr winzig, sodass sich das Leben auf der Strasse abspielt. Wenn man bedenkt, dass 80% der Malawier auf dem Land wohnen, wo die Bauern ihre Minifelder noch komplett mit der Hand bestellen, dann weiss man warum Malawi eins der aermsten Laender der Welt ist. Auch gab es fast ueberhaupt keinen Strom. Es ist dunkel auf dem Land, ausser der wenigen Feuer (kuenstlich erzeugt und auch Buschfeuer). Die einzigen wenigen erleuchteten Plaetze unterwegs waren Tuckshops (die afrikanischen Spaetis) und die Bottlestores (Minikneipen).
Endlich in Salima angekommen ging es noch eine komplett ebene 10km lange Strasse entlang mit dem Ziel: Lake Malawi. Unterwegs erfuhren wir, dass die Lodge, in der wir untergebracht werden sollten, einen Fehler gemacht hat und wir deshalb in einer anderen Losdge untergebracht wurden (zumindest eine Nacht). Diese stellte sich dann als eine Luxuslodge heraus und ich hatte kein Problem damit. Ich hab eine Chalet direkt am See bekommen, den man in der kompletten Dunkelheit nur hoeren konnte. Am naechsten Morgen hab ich ihn dann endlich gesehen. Er ist einfach riesig und war ausserst stuermig, inklusive hoher Wellen. Wenn man nicht weiss, dass es ein See ist, koennte man ihn auch als meer betrachten.
Doch diese Morgenstunden mit mir und dem See waren auch unsere einzigen Begegnungen, denn der Workshop war wirklich hart. Teilnehmer waren viele wichtige Personen der malawischen Zivilgesellschaft und die hatten natuerlich viel zu tun und wenig Zeit, deshalb wurde der 2,5taegige Workshop auf 2Tage gekuerzt. Was im Detail bedeutet: Von morgens um 8Uhr (ok, eh alle da waren war es um 9Uhr) bis abends 18Uhr knallhartes Arbeiten. Da komm mir nochmal einer mit dem Geruecht, dass die Afrikaner faul waeren. Ansich fand ich den Workshop sehr interessant, doch irgendwann wurden mir die unzaehligen Gruppenarbeiten und Diskussionen irgendwann zu viel. Es wurde wirklich jedes Wort einer Gruppenpraesentation 5Minuten lang ausdiskutiert. Und die erste Aktion bei so einer Gruppenarbeit war immer eine ChairPerson zu waehlen, die dann auch die gesamte Zeit mit Mr/Mrs Chair (Hallo Herr Stuhl) angesprochen wurde. Anfangs fand ich das sehr lustig, aber ich habe schnell die Wichtigkeit einer solchen Position erkannt. Die Diskussionen waren geordnet und somit im Endeffekt auch fruchtvoll. Ich hatte die Ehre auch eine Praesentation zu halten. Ein bisschen aufgeregt war ich schon vor lauter so wichtigen Personen zu sprechen (viele der wissenschaftlichen Publikationen, die ich im Buero lese, wurden von dort anwesenden Teilnehmern geschrieben), doch mit einem lockeren Spruch hatte ich auch die Lacher auf meiner Seite und durfte mir hinterher anhoeren, dass ich gut gesprochen habe. Ja und so ging der Workshop nach 2 Tagen hartem arbeiten in einem Konferenzraum mit Blick auf den Strand/See zu Ende und wir sind Mittwoch Nacht wieder zurueck und Donnerstag um 8Uhr hiess es wieder ab ins Buero, wo ein KURZES (eine Stunde war angesetzt) StaffMeeting stattfand um den Workshop zu reflektieren…Es wurden dann 6Stunden. Ein Kritikpunkt war unter anderem, dass es zu wenig Diskussionen gab…
Jetzt heisst es schon wieder aufregung, denn am Sonntag geht es wohl tatsaechlich (sicher ist hier nichts) fuer 2 Wochen in die Doperfer zum Economic Literacy Training. Bin mal gespannt.
Da bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich gestern einen kleinen Schock erlebt habe, denn es begann zu regnen. Fuer eine Stunde hat es volle huette gegossen und danach war es deutlich kuehler. Doch heute ist alles beim Alten (35Grad und knallende Sonne).
Ich wuerd gern noch mehr schreiben, doch die Zeit rennt, vllt find ich ja morgen noch mal etwas Zeit.
Und somit zu meinem Schlusswort: Sehr geehrter Herr Diplom Wirtschaftsinformatiker (Titel sind wichtig), ich hoffe doch stark, dass ich nach meiner Rueckkehr auch schoen einen ausgegeben bekomme, denn immerhin hab ich dein Endergebnis voraus gesagt…

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