Montag, 30. November 2009

Fotoupdate

Weil alle das letzte Foto so toll fanden, hier ein weiteres (hat auch nur eine stunde gedauert, das Foto zu laden).
Das Foto entstand am letzten Freitag und ist ganz eindeutig ein Gruppenfoto von einem Strategic Planning Meeting mit MEJN Mitarbeitern, MEJN Management und wichtigen Fuehrungskraeften anderer Zivilgesellschaftsorganisationen...

Advent Advent

Letzte Woche war ich ein sehr beschaeftigter Mann mit meinem handelsproposal. Hat mich direkt von Montag bis Donnerstag beschaeftigt und ist immernoch nicht zu 100% fertig. Ich weiss auch gar nicht, ob ich auf dem richtigen Weg bin und kann auch gar nicht nachfragen, weil unser Projektmanager fuer Handelsangelegenheiten in genf ist, um die malawische Zivilgesellschaft zu vertreten.Da hat man sich dann doch mal ein gutes Wochenende verdient.Und wie es der Zufall so will, war die WM-Trophaee an diesem Wochenende in Lilongwe. In Zusammenarbeit von FIFA und Coca Cola macht die Original Trophaee naemlich eine Reise durch alle Laender Afrikas (wobei ich grade nicht weiss, ob auch durch Zimbabe und Somalia). Und dieses Wochenende war Malawi dran. Freitagabend hat der Praesident (der einzige Mensch im Land, der die Trophaee beruehren darf) sie am Flughafen empfangen und Samstag war sie dann fuer die Oeffentlichkeit sichtbar. Gluecklicherweise hab ich rechtzeitig erfahren, dass man fuer die WM-Angelegenheit ein Ticket braucht, ich bin also freitags in Capital Hotel (dem Veranstaltungsort und Malawis einzigstem 5Sterne Hotel) und wollt mir ein Ticket besorgen. Doch die Ticket wurden nicht verkauft, weil man eins gewinnen musste. Coca Cola wollte es. Ich hab mit einigen wichtigen Leuten, u.a. der Koordinatorin fuer die Tickets gesprochen und meine besten Bestechungstricks hervorgekramt, aber Bestechung laeuft halt nur mit Geld und nicht mit nem freundlichen Laecheln und nem halb-aufgeknoepften Hemd. Hinterher hab ich mich etwas geaergert, haette ich mich etwas klueger angestellt und denen eine abstruse Geschichte aufgetischt, haett ich sicherlich ein Ticket bekommen. Aber das sind Kleinigkeiten durch die ich mich nicht aufhalten lasse. Ich bin samstag wieder hin, immernoch ohne Ticket, und bin ganz selbstbewusst an Polizei und Armeekontrollen vorbei (ohne selbst kontrolliert zuwerden, vorbei an den Einlasskontrollen (wieder ohne Kontrolle) und war drin. Ein freundlicher Hotelmitarbeiter hat mich gefragt, ob ich denn ein Ticket haette, ich meinte nein, er gab mir eins: ZACK, so einfach. Als Dank hab ich ihm meine gesammelten Werbegeschenke (Coca Cola Ball, Shirt, Cap, Beutel,...) gegeben. Spaeter hab ich bemerkt, dass ich mich die gesamte Zeit im VIP-Bereich aufgehalten habe, indem ich mit meinem geschenkten Ticket gar nicht haette sein duerfen, was aber niemanden interessiert hat. Und ich hab mich schon gewundert, warum es so gutes und kostenloses Essen gibt...Ich war dann einer der ersten, der das offizielle Festzelt mit 8minuetigem Kurzfilm in 3D und dem WM-Pokal betreten hat, zusammen mit dem Minister fuer Sport und Jugend und dem offiziellen Fifavertreter. Der Pokal wurde sehr gut bewacht, sodass ich ihn leider nicht heimlich unter meinem Shirt verschwinden lassen konnte, aber jeder durfte sich mit ihm fotografieren lassen (eigene Fotos waren untersagt). Danach war ich gluecklich, satt und konnte mich endlich meinem eigentlichen Anliegen widmen, der Musik. Auf einer kleinen Buehne haben lokale Groessen wie Mafunyeta (der junge ist genial, Dancehall aus Malawi, great), oder Tay Grin (Malawi's internationaler HipHopStar, der vor kurzem einen Suedafrikanischen Award gewonnen hat) gesungen und auch der Somalische rapper, der seit Ewigkeiten in den USA lebt, komplett grossartige Show, wenn auch grade bei ihm die Begelitmusik ausgefallen ist. Aber T.i.A. , wie er so schoen singt.This is Africa. Doch die groesste Stimmung gab es bei den Black Missionaries, Malawis Reggaegruppe Nummer eins. Ich kenne niemanden der die Blacks nicht mag, egal aus welcher gesellschaftsschicht, das sind die Superstars hier und sehr nette Persoenlichkeiten. Wenn ich die gesamte Stimmung des tages betrachte glaube ich, dass die WM grossartig werden kann.Es wurde getanzt, gesungen, gefeiert, ausser in dem momenten in denen CocaCola Werbegeschenke verteilt hat. Fuer ein kostenloses Shirt oder Cap wurde alles stehen und liegen gelassen und die Polizei musste des oefteren eingreifen. Ach, Und ich kann die Fussballer verstehen, die sich ueber die Vuvuzelas aufregen, die Dinger sind wirklich extrem laut, aber T.i.A..

Am sonntag habe ich mich dann dem Auftrag gewidmet, den mir meine herzallerliebsten Freunde gegeben haben. Meine herzallerliebsten Freunde haben naemlich ein neues Lieblingsspiel, was ich selbst noch nicht ganz verstanden habe. Es geht wohl darum ueberall auf der Welt kleine Boxen (Caches) zu verstecken und zu suchen. Einer dieser Caches soll also in der naehe von Lilongwe sein. Normalerweise ist dieses Spiel wohl fuer ne komplette Pfadfinderausruestung gedacht inklusive GPS-Geraet. Ich hatte eine beinahe nichtssagende Karte, ein komplett nichtssagendes Satellitenbild und eine wunderbare Beschreibung.
Die Beschreibung besagte also, dass "der Cache in einem Waldgebiet in einem Baumstamm an der Stadtgrenze von Lilongwe versteckt sei. Der Baumstamm sei vom Waldpfad nicht sichtbar und der Cache mit trockenem Gras bedeckt, damit er nicht von vorbeikommenden Farmern mitgenommen wird. Das Waldgebiet erreicht man durch einen einfachen Spaziergang von Area 3 oder 9. PS: In der Regenzeit kann es schwierig werden."
Soweit so gut. Also:
1. Wir haben grade Regenzeit
2. Ganz Lilongwe sieht aus wie eine Stadtgrenze, da es so ausgedehnt ist. Viele sagen ja, dass es einfach aus mehreren einzelnen Doerfern besteht. Aber da ich mich ja hier mittlerweile etwas auskenne, wusste ich in etwa wo ich suchen sollte.
3. Von der Stelle, wo mich der Minibus rausgelassen hat, bis zu dem Waldgebiet war es ein Fussmarsch von einer Stunde durch Wohngebiete, ueber Felder und Stock und Stein. Es gibt keine einfachen Spaziergaenge in Malawi.
4. Das kleine Waldgebiet hat sich als ein Riesenwald herausgestellt.
5. Die Sonne knallte mit gefuehlten 35Grad auf mich herab.
6. Wer schon mal in einem Wald war, kann mir bestaetigen, dass es dort viele baumstaemme gibt.
Ich habe also 2 Stunden intensiv gesucht (wer mich kennt, weiss ja, was fuer ein begnadeter Sucher ich bin, Ostern war schon immer mein Lieblingsfest). Dann hab ich aufgegeben. Denn ohne GPS_geraet geht das wohl doch nicht, ausserdem waren meine Wasservorraete aufgebraucht, ausserdem zogen dunkle Regenwolken, ausserdem hatte ich etwas Angst vor wilden Tieren und Giftschlangen, ausserdem stand ich grade auf einem Ameisenhaufen, um einen Ueberblick zu erhalten und ein Heuballen ist an mir vorbeigerollt. Auf dem Rueckweg wollt ich besonders clever sein und eine Abkuerzung nehmen, doch die Strassen verlaufen nicht alle so, wie ich es gerne haette, so dass ich mich dann noch komplett verlaufen habe und etwas regen abbekommen hab. Zurueck zu Hause habe ich dann eine brennende kerze im Adventskraz erwartet, doch sowas ist hier nicht ueblich und meine Erklaerung,was das denn sei wurde mit viel Gelaechter aufgenommen. Ich konnte leider nicht erklaeren, woher der Brauch denn kommt. Bisher hab ich mir diese Frage noch nie gestellt, denn er war ja immer da. Manchmal fallen die Dinge erst auf, wenn sie nicht da sind. Wer mir eine Antwort geben kann, dem bin ich sehr dankbar.
Trotz meines misglueckten Pfadfinderausfluges war es doch ein sehr gelungenes Wochenende.

Willkommen in Zimbabwe

Es geht bergab mit dem Land und ich habe von mehreren Seiten gehoert, dass der eingeschlagene Weg in Richtung Zimbabwe geht.Uebrigens schuldet Zimbabwe Malawi ueber 100Millionen US$. Einem komplett bankrottem Staat soviel Geld zu leihen und jetzt selber auf den Bankrott zu gehen beweist nicht grade, dass der Staatspraesident ein promovierter Wirtschaftswissenschaftler ist. Momentan laeuft ja (neben der WTO Ministerkonferenz) auch der Commonwealthgipfel in Trinidad. Bingu hat seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. Offiziel, weil er ein gutes Beispiel abgeben moechte, denn er hat von seinen Ministern gefordert, dass sie nur 6 Auslandsreisen a 2 Wochen pro Jahr machen. Aber in Wirklichkeit gibt es entweder keinen Treibstoff fuer seinen Jet (den er vor 3 Wochen gekauft hat fuer 12Millionen) oder es gibt nicht genuegend Dollar, dass er sich in einem 5Sterne Hotel in der pre Carnevalssonne mit Champagner und Kavier zu schuetten kann. Das ist auch, was ich am schlimmsten finde, die staendigen und extrem offensichtlichen Luegen der Politiker. Zu jedem kritischen Thema gibt es eine Politikerluege, die sich innerhalb von 24h als eine solche herausstellt. Und die Wahrheit von Anfang an zu sagen, waere ueberhaupt nicht schlimm, wird wohl aber als Schwaeche angesehen. Ihr erinnert euch sicherlich noch gut an den DPP-Politiker, der vor 3Wochen den Praesidenten in einem Brief kritisiert hat. Erst wurde er ja aus der Partei geschmissen und jetzt am Wochenende wurde er verhaftet. Warum? Keine Ahnung.
Wirtschaftlich gesehen geht es Malawi auch von Tag zu Tag schlechter. Die Treibstoffkrise war ja anfangs nur auf Diesel beschraenkt, jetzt gibt es auch kein Benzin mehr. Und wenn es mal etwas gibt, dann extrem teuer (Angebot und nachfrage). Ein Liter Diesel kostet momentan 1,60Euro in einem Land, indem mehr als 60% der Bevoelkerung weniger als 1$ pro Tag verdienen...Es gibt natuerlich auch eine neue Erklaerung dafuer. An einer Bruecke in Mozambik werden Bauarbeiten durchgefuehrt und deshalb koennen die Tanklaster nicht nach Malawi gelangen.Die Krise hat natuerlich auch Auswirkungen auf alle Bereiche des Landes. Busse fahren nicht, Krankenhaeuser koennen nicht adequat arbeiten, da sich Stromausfaelle haeufen und kein Diesel fuer die Generatoren vorhanden ist, Duengemittel (es ist grade Aussaatzeit) koennen nicht ausgeliefert werden. Letzteres gilt natuerich nur, wenn es auch Duengemittel gibt. Die letzte Wahl wurde von der DPP gewonnen, weil sie ein subventioniertes Duengemittelprogramm (als Least Developed Country duerfen sie (anders als die EU) Inputsubventionen vergeben) versprochen haben. Es gibt aber sehr wenig Duenger und noch weniger subventionierten. Offizielle Erklaerung: Das Schiff mit dem Duenger wurde vom\n somalischen Piraten gekapert...
Neu dazu gekommen zu den schon vorhandenen Problemen ist eine Wasserkrise. In Blantyre gibt es teilweise tagelang kein Wasser und auch hier in lilongwe bleiben die haehne manchmal stundenlang trocken. Die Schuld wird Escom (dem Stromanbieter) gegeben, ohne Strom keine Pumpen, kein Wasser.
Letzte Woche wurde dann auch mal reagiert und sowohl der ESCOM Boss, als auch der Waterboard Boss wurden gefeuert, na das ist doch mal ein Anfang.
Soweit die politischen News aus dem NEW-Zimbabwe, es folgen die erfreulicheren privaten

Sonntag, 22. November 2009

Blantyre City

An diesem Wochenende hab ich mir mal was gegoennt und eine kleine Reise in die Stadt der Staedte (zumindest hier in Malawi) unternommen. Blantyre City, die wirtschaftliche Hauptstadt Malawis. So ziemlich alles, was wichtig ist, ist in Blantyre. Banken, viele Geschaefte, die Carlsberg-Brauerei, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Im Buero waren auch alle ganz erstaunt, dass ich in meinen sieben Wochen Aufenthalt noch nicht in Blantyre war. Also setzte ich mich freitags, nach einem halben Arbeitstag, puenktlich um 12Uhr in einen Bus, der dann auch direkt losfuhr (nach 1,5Stunden warten bis alle Sitz- und Stehplaetze belegt waren). Die Haelfte der Strecke, bis nach Ntcheu, kannte ich ja schon. Wie schon mal erwaehnt ist dies die gefaehrlichste Strasse Malawis und in so einem Bus bekommt man schon ab und zu mal Angst aufgrund gewagter Ueberholmanoever in Kurven und rasantem Tempo. Ausserdem ist so ne Busfahrt immer ne richtige Herausforderung die Blase zu trainieren, denn da wird nicht einfach mal angehalten, um ne Pinkelpause zu machen. Bei knapp 6h Busfahrt und viel trinken fuer den Kreislauf ist dies schon ziemlich hart. Natuerlich musste ich auch an meinen alten Kumpel Chrischi denken, der meint, dass dies nur eine psychologische Angelegenheit ist. Ich habe also versucht nicht dran zu denken. Aber macht mal bitte den Selbsttest und versucht mal 5Minuten lang BEWUSST nicht an Krokodile zu denken, ohne jegliche weitere Ablenkung versteht sich (einschlafen zaehlt auch nicht). Ich erreichte Blantyre also gegen 19.30Uhr. Es war schon dunkel und dazu gab es auch noch keinen Strom, also war es richtig dunkel. Und es ist doch wirklich sehr spannend in einer fremden Stadt, in der man keine Orientierung hat und niemanden kennt, in kompletter Finsternis anzukommen. In der ersten Nacht schlief ich in einer Backpacker Lodge in unmittelbarer naehe des Busbahnhof. Das heisst, dass ab 5Uhr frueh an Schlaf nicht mehr zu denken war. Dort in der Bar der Lodge trafen sich Reisende aus der ganzen Welt. Australier, Suedafrikaner, Europaeer und unzaehlige Amerikaner. Es war zwar ganz spannend Reiseberichte mit anderen Reisenden auszutauschen, doch irgendwie hab ich die malawische Kneipenatmosphaere vermisst. Ich hab zum beispiel bis dahin noch kein einziges Mal das Wort "fuck" in Malawi gehoert, an diesem Abend kam es in jedem Satz vor. Aber immerhin gab es Rum an der Bar...Sonst findet man sowas hier naemlich nicht, ausser vielleicht mal Bacardi, aber der zaehlt nicht. Einer der wenigen anwesenden Malawier fragte mich, ob ich Rockstar waere, weil ich wie einer aussehe. Klar war schon immer n grosser Rocker.
Am naechsten Morgen begann ich meine Stadterkundung mit einem kleinen Spaziergang zum groessten Shoppingcenter Malawis. Auf der Karte sah die Entfernung ganz gering aus, doch war ich dann 2h unterwegs und haette mal lieber mit dem Minibus fahren sollen. Das Center sah aus wie Kaufpark Eiche und hatte einen Shoprite (suedafrikanisches Kaufland, davon gibt es ganze zwei Stueck in Malawi) und ein Game (ein Laden, wo man alles bekommt, wirklich alles, davon gibt es nur diesen in Malawi). Es ist total absurd in den Laeden Weihnachtsdekoration zu sehen, denn bei 35Grad wirken Tannenbaeume, Lametta und Christbaumkugel irgendwie fehl am Platze. Hab auch eine Strassenverkaeuferin mit Weihnachtsmannmuetze gesehen. Da musste ich direkt ein bisschen schmunzeln. Das Shopping Center hat mich dann aber auch eher an Suedafrika oder Europa erinnert und war auch dementsprechend teuer, sodass ich meine ausgiebige Einkaufstour (3CDs und eine Sonnenbrille) dann lieber auf dem Markt fortgesetzt habe. So ein afrikanischer Markt ist eh viel spannender. Tausende von Staenden eng an eng, sodass man kaum duchpasst (zum Glueck hab ich ziemlich abgenommen und konnte mich mit angeborener Eleganz hindurch schlaengeln) und man muss immer aufpassen, dass man nicht verloren geht, weil man die Orientierung dort sehr schnell verlieren kann. Dort sollte man mal n GeoCacheDing verstecken.
Fuer die zweite Nacht hab ich mir dann mal ein Hotel gegoennt, inklusive Fruehstueck. Es gab Filterkaffee, oh man endlich mal kein Instant-Zeugs.
Nachdem ich mir alles wichtige angesehen habe, inklusive der vielen (zwei) Sehenswuerdigkeiten, dem aeltesten Gebaeude Malawis eine Kirche von 1893 und der alten Town Hall (mit privater Fuerhung durchs Gebaeude), ging es dann Sonntag wieder zurueck nach Blantyre. Einen Bus habe ich sofort bekommen, doch leider war dieser noch fast leer, sodass ich 3,5Stunden drinne sass und wartete, dass er sich fuellt und wir losfahren. Das ist bei 35Grad und extremer Luftfeuchtigkeit wirklich ein Riesenspass. Vorallem, wenn 4Busse um die potentiellen Passagiere konkurrieren, die sonntags um die Mittagszeit nicht grade in Massen kommen. Dazu wird auch immer der Motor laufen gelassen und der Fahrer hat seinen Fuss fast permanent auf dem Standgas, um den Leuten zu signalisieren, dass man gleich losfaehrt. Aber gleich ist ja bekanntlich relativ. Zum Glueck war die Rueckfahrt sehr kurzweilig. Wenn ich nicht zur malawischen Dancehallszene komme, dann kommt diese halt zu mir und so traf es sich, dass mein Bussitznachbar ein junger aufstrebender Dancehall-Artist war. Dank moderner Bluetoothtechnik hab ich dann auch zwei Promos ergattern koennen und hab ihn auch nach Dub Plates gefragt. Dies ist aber wohl ein eher unwahrscheinliches Unterfangen. Ich musste ihm naemlich auch erklaeren, was das ist...
Jetzt sind es noch ganze 20 Arbeitstage, die mir bevorstehen und zumindest fuer diese Woche habe ich eine weitere Aufgabe. Ich soll fuer irgendeinen Geldgeber ein Proposal ueber internationalen Handel, dessen Einfluss auf Malawi und die Bewohner schreiben. Na nichts leichter als das...

PS: alle mal klatschen und sagen "typisch", denn ich habe meine Fotospeicherkarte verloren, voll mit 200Fotos vom Workshop. Zum Gluieck ist es die andere, groessere Speicherkarte noch da und die verlorenen Fotos muessten theoretisch auch auf irgendeinem Laeppi sein.
Apropros Workshop, unsere Arbeit in den Distrikten hat die verdiente Anerkennung gefunden und steht in der Zeitung, samt Foto. Leider ist es nur ein Foto vom Team, welches in der Sued Region unterwegs war und zeigt meinen Buerositznachbar Chandiwira.

PS2: Ich schreibe immer so lange Blogeintraege, weil ich keine Zeit fuer kurze habe...(nach einem Zitat von C.Dickens)

Donnerstag, 19. November 2009

man bin ich muede

Kaum hat man mal etwas zu tun, da ueberstuerzt sich die Arbeit und man muss Nachtschichten einlegen. In einem Team-Meeting am Montag wurde beschlossen, dass die Reporte ueber unsere Arbeit in den Distrikten bis Mittwoch Mittag fertig sein sollen und zum DoP geschickt sein, damit er sie durchlesen kann, bevor sie weitergehen zum Chef. 2 Tage also, ansich eine machbare Aufgabe. ABER dann wurde ich auch noch ausgewaehlt einem Workshop beizuwohnen, den ich nicht verpassen wollte. Ich durfte naemlich weitere wichtige Personen kennen lernen. Der Workshop hatte das Thema: “Sanitary and Phytosanitary Agreements and technical Barriers to Trade” und wurde von einer tuerkischen Vertreterin der WTO im Ministerium fuer Handel durchgefuehrt. Mein erstes Mal also, dass ich ein Ministerium betreten habe und dann war der Konferenzraum auch noch in der vierten Etage, ich war mal hoeher als Paterre, da hab ich direct ueberlegt Hoehenangst zu bekommen, aber weil ich vorher ja auch keine hatte, habe ich es gelassen. Der Workshop war von Dienstag bis Mittwoch und ganz spannend, wenn auch ziemlich technisch. Ich war der einzige Vertreter der malawischen Zivilgesellschaft….der Rest der Teilnehmer kam von Regierungsorganisationen. Es waren aber nur 10 Teilnehmer insgesamt. Ich glaube, das lag daran, dass es zwar sehr bequeme Sessel gab (die bequemsten, die ich bei den bisherigen Meetings erleben durfte), aber weder Snacks noch Softdrinks und erst recht kein Mittag. So was hab ich ja noch nie erlebt hier…Da sieht man mal, dass das Ministerium kein Geld dafuer hat.
Das grosse Problem war nun aber, dass ich ja auch meine Auswertungen beenden musste, also habe ich einen Laptop geborgt bekommen und konnte meine Arbeit zu Hause beenden. In einer schlaflosen Nacht voller Arbeit (was ohne Strom manchmal ziemlich schwierig ist, wegen wach bleiben in der Dunkelheit und Akku) habe ich es dann tatsaechlich bis Mittwoch geschafft meine Auswertungen zu beenden. Und dann komme ich heute ins Buero und die anderen Teams, die im Norden bzw Sueden waren, arbeiten immernoch ganz gelassen an ihren reporten. Auch deadlines warden halt eher als so ne art richtlinie gehandelt…na toll.

Die Stromausfaelle hier werden uebrigens immer regelmaessiger und haeufiger. Als ich hier ankam, gab es ein bis zweimal in der Woche keinen Strom. Das hat sich gesteigert bis zu taeglichen Stromausfaellen. Und seit letzter Woche gibt es sogar zweimal taeglich einen Stromausfall. Das macht natuerlich ungeheuer spass, wenn man grade in einem Internetcafe sitzt und n ewiglangen Blogeintrag schreibt und dann alles weg ist…Escom (der hiesige Stromanbieter) hat sogar seine Mitarbeiterweihnachtsfeier abgesagt...Im letzten Jahr haben sie zu Weihnachten ne Party fuer die Mitarbeiter im Wert von 300.000Euro geschmissen. Das kam bei der restlichen Bevoelkerung mit ihrem minimalem Zugang zu Elektrizitaet natuerlich super an.

Auch die Treibstoffkrise ist trotz des Kredites noch nicht vorbei, weshalb unser generator auch stumm bleibt. Wenn es ein Geruecht gibt, dass eine bestimmte Tankstelle eine Treibstofflieferung bekommt, dann stehen da spontan Tausend Fahrzeuge Schlange und wenn dann tatsaechlich eine Lieferung kommt, ist sie innerhalb weniger Stunden wieder alle. Ein ganz sympathisches Mitglied des Parliaments hat uebrigens gefordert, dass Politiker bevorzugt werden sollten, weil es ja ehrenwerte Personen sind und man nicht verlangen kann, dass sie sich zu den anderen in die Schlange gesellen.
Ich hoffe nur, dass die Busse auch etwas abbekommen vom knappen Treibstoff, denn ich moechte am Wochenende nach Blantyre reisen, die Wirtschaftshauptstadt des Landes, alles was wichtig ist, befindet sich in Blantyre.

Wie ich schon erwaehnt habe liegt das an einer akuten Knappheit von Devisen im Land, sodass Malawi nichts importieren kann. Heute steht dazu ein interessanter Artikel in der Zeitung, der hinterfragt, wo denn die ganzen Devisen sind, denn gerade hat hier die verkaufssaison vom Devisenbringer Nummer 1 (Tabak) geendet, ausserdem sind die diesjaehrigen Exporteinnahmen um 100% (30Mrd MK)gestiegen, wohingegen die Importkosten nur um 23Mrd MK gestiegen sind. Und die Hauptimporte Duenger und Treibstoff sind fast 50% billiger als im vergangenen Jahr, sodass sie die Importkosten viel weniger belasten duerften. Trotzdem gibt es keine Devisen. Aber wo sind sie? Beziehungsweise: Wer hat sie? Hierbei sei angemerkt, dass Malawi sich in der internationalen korruptionsliste in diesem jahr um 25Plaetze verbessert hat...

Das Gewinnspiel ist uebrigens beendet. Ein Flasche KucheKuche geht an den Herrn Papa. Der beruehmteste Deutsche ist Michael ballack und mit Voxwahn ist ein Volkswagen gemeint. Ich gebe zu, dass ich ihm etwas geholfen habe, Aber nach all seinen Ausgaben in diesem jahr hat er sich den Preis wirklich verdient.

Zum Schluss noch der aktuellste Geburtstagsgruss: Alles Liebe zum Geburtstag und ne schoene feier lieber Patrick (gemeint ist mein Cousin)

Montag, 16. November 2009

Ja , richtig. Ich stehe in der Zeitung. Naja fast…hm eigentlich gar nicht, aber irgendwie doch. An meinem ersten tag zurueck in Lilongwe durfte ich naemlich gleich einem Meeting beiwohnen mit dem Namen “Access to Information”. Seit 2003 kaempfen Vertreter der unabhaengigen Medien fuer ein Gesetz, das jedem Malawier den Zugang zu Regierungsinformationen (Statistiken, Hintergruende, gesetze, budget, etc) ermoeglichen soll. Natuerlich moechte die regierung das eher nicht so. Jeder regiert gern Unwissende. Bis heute hat das Gesetz noch nicht einmal das zustaendige Ministerium in Richtung Kabinett verlassen, es existiert also noch nicht einmal ein erster Entwurf. Bei dem Meeting wurden weitere Schritte fuer die Lobbyarbeit diskutiert. Das war natuerlich wieder ein ganz anderes Niveau als in den Distrikten. Es wurde nur Englisch gesprochen und jedes i-Puenktchen wurde ausdiskutiert. Anschliessend wurde eine Taskforce gegruendet in die MEJN mit reingewaehlt wurde. Und ueber dieses meeting steht ein Artikel in der Zeitung. Also auch ueber mich, den ich war ja einer der 25 Teilnehmer…
Desweiteren gibt es in beiden aktuellen tageszeitungen auch eine Pressemitteilung der regierung gegen MEJN. MEJN hat in einer seiner grandiose Budgetueberpruefungen der Regierung naemlich festgestellt, dass in einem Ministerium (Verkehr) einfach mal 2.5Milliarden MK (knapp 12Mio Euro) verschwunden sind. Und da ist natuerlich klar, dass die regierung jetzt losheult und sagt, dass das gar nicht wahr ist und schlampig recherchiert ist, weil gewisse teile des ministeriums noch gar nicht ihre Buecher veroeffentlicht haben und das fehlende Geld dort ist… Na klar…
Nach immense Druck und immer noch sehr wenig treibstoff an den Tanken hat die Regierung jetzt auch festgestellt, dass sie tatsaechlich die eine oder andere Rechnung noch nicht bezahlt haben und hat einen Kredit aufgenommen in Hoehe von 50Mio US Dollarn, um die Krise zu beenden.
Aber genug von der Politik, kommen wir zu meinem Wochenende.
Am Samstag feiert ich Debut. Zum allerersten Mal in meinem Leben habe ich eine Hochzeit besucht und dann auch noch eine afrikanische. Aber ich kann gleich sagen, dass ich etwas enttaeuscht war, denn im wesentlichen war es dasselbe Prinzip, wie bei der Send-off party, nur etwas schicker und feierlicher. Die Braut hat in der Nacht davor bei uns uebernachtet und ich wurde morgens von 10 tobenden Kindern geweckt. Alle aeusserst schick gekleidet in weiss und Gold. Es waren die Blumenkinder. Es ist doch aber ueberall das gleiche. Die Kinder toben, die Erwachsenen schimpfen, die Kinder toben trotzdem weiter und dann geht was zu Bruch. Herrlich. Nachmittags gings dann zur Hochzeit im Garten eines Hotels (zur kirchlichen Trauung war ich nicht eingeladen). Dort waren hunderte Plastikstuehle vor einer Buehne aufgebaut. Nach einer Stunde warten in der Hitze kam das Brautpaar, angefuehrt von den Blumenkindern und gefolgt von den Familien. Und natuerlich alles tanzend. Das Brautpaar nahm auf der Buehne platz und ein Moderator sammelte, wie bei der Send-off Party fuer alles moegliche (hab es nicht verstanden) Geld ein. Das war dann auf Dauer etwas langweilig und ich war dann auch ganz froh als wir die Hochzeit nach 4 Stunden Geld eintreiben verliessen und uns in Nachtleben von Lilongwe gestuerzt haben.
Da Lilongwe aber so ausgedehnt ist, sind die Abstaende zwischen den einzelnen Clubs riesig und es gibt ja auch keinen oeffentlichen Nahverkehr, denn die Minibuesse fahren irgendwann nicht mehr. So ist man immer von einem Fahrer abhaengig. Ich kann euch sagen, dass es ueberhaupt keinen Spass macht, wenn sich der fahrer kurz vorher mit seiner Freundin streitet und sich eigentlich nur in ne Kneipe setzn moechte, um sich die Kante zu geben. Da konnte nur mein charmanter Einfluss helfen, sodass wir doch ein paar Clubs gesehen haben.
Sonntage sind ja ueberall gleich, egal wo man ist und um nicht zu Hause rumzusitzen muss man sich halt was vornehmen. Mein Vorhaben fuer den gestrigen Sonntag war eine Erkundungstour durch die angrenzende Township. Irgendjemand hat mich mal gewarnt, dass man da nur ohne Wertsachen reingehen sollte. Aber ich habe festgestellt, dass das masslos uebertrieben ist.Es ist nur wieder einmal schockierend den Unterschied zwischen arm und reich auf einem so engen Raum zu sehen. Man startet in Area 12, einem "Villenviertel", und nach 5 Minuten laufen steht man in lauter Barracken aus Holz und Lehm. Ich bin die Marktstrasse des Viertels einmal hoch und runter gelaufen und alle, die ich getroffen habe, freuten sich, gruessten oder wollten etwas Smalltalk halten bzw etwas verkaufen. Besonders die Kinder haben sich gefreut. Natuerlich wird mir von den kindern manchmal "Amzungu" (ein Weisser) hinterher gerufen, aber was soll ich machen. Sie haben ja recht. Als ich dann in einem Miniladen Airtime (Handyguthaben) gekauft habe und diesen verlassen habe, standen 50Kinder im Alter von 2 bis 6 vor dem Laden und riefen alle im Chor "Jah RastafaLi". Putzig.Nach einem kurzen Abstecher bei meinen Lieblingszigarettenverkaeufern (NEIN, ich habe nicht angefangen zu rauchen, aber das sind drei aeltere Maenner von denen nur einer Englisch spricht, die sich aber immer wie Bolle freuen, wenn ich fuer ein Minischwaetzchen stehen bleibe) ging es wieder nach Hause, wo ein grosser Nigerianischer Filmabend stattfand. Die nigerianischen Filme (Nollywood)sind uebrigens der renner hier und wahrscheinlich in ganz Afrika, denn sie sind viel authentischer als die Hollywoodstreifen. Ich find sie immer etwas strange und die Qualitaet ist auch eher mittelmaessig. Aber im Vergleich zu der malawischen Filmproduktion sind sie topatop.Die malawischen Filme erinnern mich dann doch immer sehr stark an unsere WYM-Filme.
Natuerlich wird hier im ganzen Land gefeiert, denn Malawi ist zum zweiten Mal in seiner Geschichte fuer den Africa Cup of Nations in Angola im Januar 2010 qualifiziert. Zwar haben die Flames ihr letztes Qualispiel gegen Burkina Faso 1 zu 0 verloren, aber da die Elfenbeinkueste Guinea plattgemacht hat, hat es gereicht..

So, jetzt aber mal weiter arbeiten
PS: den beruehmtesten Deutschen hat mein verehrter Herr papa schon herausbekommen. Natuerlich ist es Michael Ballack, denn die englische Premierleague ist hier Sport Nummer 1. Auch dem Voxwahn ist er auf den Schlichen, immerhin weiss er, dass es sich um eine Automarke handelt.

Freitag, 13. November 2009

kleine Hilfe

ich will ja mal nicht so sein, wa?
Also der beruehmteste Deutsche hier in Malawi ist ein aktiver Sportsmann.
Und mit Voxwahn ist eine Firma gemeint aus einem Sektor, der schwer mit der Wirtschaftskrise zu kaempfen hat.

Uebrigens glaube ich, dass der Herr Praesident heute an mir vorbei gefahren ist.
Jedenfalls fuhren heute mehrere Polzeijeeps mit heulenden Sirenen und Blaulicht an mir vorbei und in deren Mitte ein schwarzer Hummer mit getoenten Scheiben.
Kann aber auch Prinz Albert von Monaco gewesen sein, der grade Malawi besucht.

Donnerstag, 12. November 2009

Halbzeit

Ja genau, die erste Halbzeit ist um. Genau heute ist die Haelfte meines Praktikums vorbei. 45 Tage bin ich jetzt schon in Malawi, hab mich an so ziemlich alles gewoehnt, mich eingelebt, Menschen und Land kennen gelernt. Jetzt warden die Tage kuerzer und die ein oder andere Person ist deshalb schon sehr traurig in Malawi..

Meine Arbeit im Feld ist nun auch beendet. Gestern sind wir aus unserem letzten Distrikt zurueck gekehrt. Es ist auch ganz nett mal wieder im Buero zu sein, denn die Arbeit in den Workshops ist doch ziemlich Kraft raubend, warum auch immer. Zudem hab ich jetzt auch erstmal eine wichtige Aufgabe zu erledigen, die mich die naechste Woche beschaeftigen wird. Ich soll die gesammelten Daten und Informationen aus den Distrikten anlysieren und zusammenfassen und somit meinen Teil fuer den Abschlussbericht beitragen. Gerade jetzt, wo ich ein wunderbares Thema fuer mein Selbststudium gefunden habe (muss ja auch langsam mal an meine Magisterarbeit denken) , naemlich den Nutzen und die Herausforderungen der dualen Mitgliedschaft in zwei regionalen Handelsgemeinschaften und die daraus resultierenden Problemen in den EPA-Verhandlungen (auch wenn der Praesident gesagt hat, dass er die EPAs nicht unterzeichnet). Alles klar?.. Aber was soll’s, noch hab ich ja 45 Tage Zeit.

Diese Woche war ich also in Ntcheu. Dies soll wohl der aermste aller 29Distrike Malawis sein. Ich muss aber sagen, dass ich keinen Unterschied zu der Armut in den anderen Distrikten gesehen habe. Ntcheu hat aber eine atemberaubende Landschaft. Riesige Berge, teilweise bewaldet. Die Strasse nach Ntcheu ist auch die gefaehrlichste Strasse im ganzen Land, mit den meisten Unfaellen, denn die Abhaenge am Strassenrand sind schon ziemlich steil. Die Strasse verbindet die beiden wichtigsten Staedte Malawis Lilongwe (Hauptstadt und Blantyre (wirtschaftliche Hauptstadt) und ist voller Schlagloecher. Uebrigens ist die eine Seite der Strasse malawische Staatsgebiet und die andere Seite mozambikanisches. Ich war also nur 2m von Mozambik entfernt (natuerlich ohne Stempel im Reisepass). Da gehoeren teilweise ganze Doerfer zu 2 verschiedenen Laendern, aber die Bewohner stoert das recht wenig, denn manche wissen nicht mal davon. Auf der mozambikanischen Seite sieht man noch einige Ruinen von grossen Lagerhaeusern oder Villen und auf der malawischen Seite sieht man einige Fluechtlingsdoerfer. Das sind die Ueberreste des Buergerkriegs in Mozambik. Komischerweise hat dieser nie die Strasse ueberquert, sondern sich strikt an die Grenzziehung gehalten. Ansonsten hat Ntcheu einen einzigen Doktor fuer 300.000Einwohner. Dieser ist dann auch direkt der Neffe von Mama Magombo, sodass wir ein herrliches Mittagessen in seinem Haus geniessen konnten und dann hatta mich auch noch zu seiner Hochzeit am 12.12. in Blantyre eingeladen, die anderen natuerlich auch. Natuerlich hat Ntcheu auch ein Nachtleben, so war unser Quartier direkt neben einem Club, den wir dann auch besuchten (Mama Magombo natuerlich nicht), doch anders als in Kasungu war er sehr leer. Vielleicht 10 Gaeste, die Fussball geguckt haben, Bier getrunken haben und der Musik gelauscht haben, wobei gilt: Hauptsache laut, egal was das dann fuer eine Qualitaet ergibt. In Ntcheu hab ich auch meinen ersten Obama gegessen. Das ist eine Art Kuchen (ziemlich trocken), der sehr gross, schwer und nahrreich ist und deshalb nach dem amerikanischen Praesidenten benannt ist. Davor hiess dieser Kuchen uebrigens Bin Laden, fragt mich nicht warum. Zwischen Ntcheu und Lilongwe sieht man mehrere LKWs am Strassenrand, die Fahrer verkaufen ihr vom Spediteur erhaltenes Benzin, den sie wissen genau wie viel sie fuer eine bestimmte Strecke brauchen und koennen so ein wenig extra Geld machen. Das Benzin wird dann uebrigens in den Huetten in Eimern gelagert. So sind schon einige Doerfer abgebrannt.

Wo ich schon beim Thema Hochzeit war. Am Samstag ist der feine Herr auch zu ner Hochzeit eingeladen und ich werde auch hingehen. Dort werden Freunde meiner Gastfamilie heiraten. Letzte Woche hatten sie schon ihre Send-off Party in unserem Garten. Das ist hier sowas wie ein Polterabend, nu rein wenig anders. Im Garten wurde ein riesiges Zelt aufgebaut, eine Muckeanlage und eine Couch wurde seperat aufgestellt. Auf dieser nahm dann das zukuenftige Brautpaar Platz und los ging die Sause. Es wurden Reden gehalten von Eltern, Verwandten und Freunden (natuerlich auf Chichewa aber ich hatte meine Dolmetscher) und zwischendurch Musik gespielt und die Gaeste sind nach vorne “getanzt” um Geld zu spenden, mit dem die Hochzeit bezahlt werden soll. Auch zwischen den Reden wurden Geldscheine nach vorne geschmissen. Das ging dann so weiter fuer 5Stunden. Die Gaeste waren zu 95% weiblich, die Maenner verbringen ihre Zeit lieber in der Kneipe. Und irgendwann musste ich auch tanzen, das war natuerlich wieder eine Attraktion und jeder, vom kleinen Maedchen bis zur afrikanischen Oma, wollte einmal mit mir tanzen. Insgesamt ein grosser Spass.

Die Dieselkrise im Land herrscht uebrigens immer noch an und die Lage beruhigt sich nur langsam. Im letzten Eintrag hab ich das ja nur nebenbei erwaehnt, weil ich gar nicht wusste, was das fuer Ausmassen annimmt. Doch wenn man dann auf die Strassen geht sieht man Minibusse, die geschoben werden und kilometerlange Schlangen an den Tankstellen. Der Grund fuer die Dieselknappheit ist uebrigens gaenzlich unklar. Das zustaendige Ministerium behauptet, dass es einen technischen Fehler in den Oelimprotierenden Haefen gibt. Das wird von diesen Haefen bestritten. Eine andere Quelle behauptet, dass die Grenzen waehrend der Wahlen, die vor kurzen in Mozambik stattfanden, geschlossen waren. Die mozambikanische Regierung besteitet das. Und die wahrscheinlichste Erklaerung, weil von der Malawischen Regierung bestritten, ist, dass die Rechnungen fuer den Treibstoff seit Monaten nicht bezahlt warden koennen. Malawi leidet zur Zeit naemlich an einer akuten Knappheit von auslaendischen Devisen, was nicht nur den Treibstoff, sondern auch andere Teile der Wirtschaft betrifft.

Nun noch zu meiner Zeitungsschau aus Malawi. Es geht gerade die Angst um, dass Malawi Opfer eine tribalistischen Politik wird. Der Praesident moechte naemlich ein Quotensystem fuer Hochschulzugaenge einfuerhen. Momentan sind die meisten Hochschulplaetze mit Studenten aus der Northern Region besetzt, die aber die Bevoelkerungschwaechste ist. Der Praesident will nun mit diesen Quoten erreichen, dass ein gewisser Anteil an Zugaengen fuer jeden Distrikt zur Verfuegung steht. Was bisher also nur durch Leistung erreicht wurde, soll bald auch durch geografische Herkunft moeglich sein. Kein Wunder, dass es Proteststuerme hagelt. Ein Parteimitglied der regierenden DPP wurde dann auch letzte Woche aus der Partei geschmissen, nachdem er den Praesidenten oeffentlich fuer seine Plaene kritisiert hat. Das ist doch mal Demokratie und freie Meinungsaeusserung. Dazu kommt noch, dass der Praesident ohne Beweise Professoren aus dem Norden beschuldigt hat, Studenten aus dem Norden mit Pruefungsfragen zu versorge. Und er ist seit kurzem Vorstand des Mulhako wa Alhomwe Bundes, einer ethnischen Gruppierun aus dem Sueden. Trotzdem hat Bingu vor 2 Wochen den “Driver for Change”-Award fuer afrikanische Politiker gewonnen. Als ich heute dann die Zeitung aufschlug, hab ich einen kleinen Schock gehabt, weil in der Malawischen Tageszeitung berichtet wird, dass Robert Enke Selbstmord begangen hat. Sehr traurig. Das Ableben eines weiteren deutschen “Politikers” stoert mich dahin gegen eher nicht so (Robsen weiss, wen ich meine)

Hier hat jetzt uebrigens die Regenzeit begonnen. Es regnet nun beinahe taeglich fuer zwei bis drei Stunden, immer begleitet von heftigen Gewittern . Wenn es nicht regnet, scheint natuerlich die Sonne und es ist weiterhin extrem heiss. Manchmal ist es auch dunkel, dann ist es meistens nachts.

Eine weitere Beobachtung, die mich sehr weit bringen wird, ist, dass hier alle (wirklich alle) Tueren quietschen. Am liebsten wuerde ich zur naechsten Werkstatt laufen, ne Flasche Oel kaufen und die Tueren einoelen…

Und weil ich so ein Guter bin, hab ich ein neues Gewinnspiel. Dieses Mal gibt e seine leckere Flasche Kuche Kuche zu gewinnen, hiesiges Bier. Die Gewinnspielfragen lauten: Wer ist der in Malawi beruehmteste Deutsche und was ist mit Voxwahn gemeint? Einsendeungen an mich.

Bis Bald und zum Abschluss hab ich nur noch zu sagen:

Alles Gute liebste Evi zu deinem Geburtstag wuensche ich die nachtraeglich recht herzlich aus dem fernen Sueden.

Freitag, 6. November 2009

Kleiner fotografischer Nachtrag.

So kann man entspannen.


Das sind Mama Magombo (DoF&A), Dalitso (DoP) und Bjoerne (IcKe) am Strand des Lake Malawis in Nkhotakota in einer Strandbar beim Sundowner...

PS: Den See sieht man natuerlich nicht, weil wir auf ihn drauf schauen...nur falls fragen entstehen

die zweite Woche im Feld

Die zweite Woche im Feld ist um, das Wochenende wird wieder in Lilongwe verbracht und dann wird unsere brilliante Arbeit naechste Woche zu Ende gefuehrt. Ich sage brilliante Arbeit, denn es ist wirklich etwas, was die Menschen in den Doerfern weiter bringt, sie zum Kaempfen fuer ihre Rechte anstiftet und einen wichtigen Schritt Richtung Entwicklung, die durch die Buerger und nicht durch die Politiker im fernen Lilongwe in ihren klimatisierten (naja sagen wir mal mit Ventilator) erreicht werden kann. In zwei der drei Distrikte war das Lokalradio anwesend und in einem sogar ein Vertreter der Zeitung. Beim Team, welches im Sueden unterwegs ist, war sogar das Fernsehen (es gibt ja nur einen Sender) anwesend. Doch wo war ich ueberall und wer bin ich. Letzteres ist leicht. Ich hab euch ja geschrieben, dass ich nun Chabwera heisse, doch ich habe auch einen Nachnamen bekommen. Ich bin jetzt Chabwera banda. Der Name Banda kommt besonders haeufig in der Gegend um Kasungu, wo man mich ja Chabwera getauft hat, vor, deshalb bin ich jetzt ein Namensvetter des ersten Praesidenten (spaeter Diktators) Malawis. Wie der heist muss ich euch ja nicht sagen, das wisst ihr ja, wenn ihr diesen Blog von Anfang an verfolgt hat.
In der letzten Woche war ich in Mchinji, einem Distrikt an der Grenze zu Sambia. Ich war auch in Sambia, wenn man die Grenzziehung von vor 5 Jahren betrachtet, doch leider wurde die Grenze 5km weiter weg verlegt, sodass es mir nicht moeglich war einen Stempel fuer mein Reisepass zu ergattern. Dies waere ja eh nicht moeglich, da die Grenze schon geschlossen war (dabei soll es der einzige Grenzuebergang Malawis sein, der 24h geoeffnet ist) und es mich 10Dollar gekostet haette.
Mchinji ist eine Gegend mit extreme guten Boeden und deshalb sehr gut fuer die Landwirtschaft geeignet. Man hat sogar Felder gesehen, die grosser waren als ein Viertel Fussballfeld und fuer die sich sogar schon ein Traktor, den natuerlich keener hat, gelohnt haette. Ausserdem blueht der Grenzhandel mit Sambia. Der ist aber immer abhaengig vom Wechselkurs. Gehandelt warden Huehner, Tomaten, Erndnuesse, und aehnliches. Also alles Gueter mit denen man richtig reich werden kann…
Abr es ist schon interessant, wie vielfaeltig Malawi auf einem so engen Raum sein kann. Wirklich jeder der drei Distrikte wies ein anderes Landschaftsbild auf. In Mchinji sind besonders die Waelder und gruenen Berge ins Auge gestochen. Im hiesigen Workshop war dann die DOF (Director of Finance) anwesend und mussten sich extrem kritischen Fragen stellen, da hat man sehr deutlich gesehen, dass das ihr gar nicht gepasst hat. Ausserdem hat sie auf mich einen extrem unwissenden Eindruck. So haben die Teilnehmer zum Beispiel herausgefunden, dass das Geld fuer “Prevention von Kinderarbeit” ins Jugenddepartment geht, aber diese Aufgabe vom Arbeitsdepartment geleistet wird (die Direktorin fuer dieses, kleinste Departement war zufaellig eine der Teilnehmerinnen). Die Frage war dann :”Was machen die anderen mit dem Geld und ohne die Auifgabe?”. Uebrigens hat das Arbeitsdepartement ein Jahresbudget von MK600.000, das macht 50.000MK pro Monat, das sind weniger als 250Euro, weniger als ich hier Miete zahle und da sind die Loehne schon einberechnet…
Der Workshop ansich war ansonsten, gerade am ersten Tag etwas sehr konfus. So waren anstatt der geplanten 40 Leute doppelt so viele anwesend, weil jeder der grad ichts zu tun hatte vorbei kam. So musste dann “ausselektiert” warden, wer denn eigentlich mitmachen darf und am Ende blieben dann die ChairPersons der einzelnen lokalen Zivilgesellschaften und einige Vertreter aus Business und von den Kirchen uebrig. Das hat man davon, wenn man so einen Workshop erst am Vorabend plant. Aber das stoert hier niemanden.
Interessant sind auch die unterschiedlichen Klatschvarianten, wenn einer eine praesentation gehalten hat. Da wird nicht einfach Applaus gespendet. Die gaengigste Variante ist “FIRE”, da warden die Handflaechen aneinander gerieben bi seiner FIRE ruft und dann klatschen alle gleichzeitig einmal in die Haende. Aber auch Winken oder sogar ein kurzes Taenzchen kann schon einmal vorkommen.
Die duemmsten Tiere sind uebrigens die Ziegen. Ich hab das Gefuehl, dass die a, Strassenrand darauf warten, dass ein Auto kommt, um dann auf die Strasse zu rennen um dann ganz erschrocken zu tun, wenn der fahrer hupt oder die Reifen quietschen. Dann rennen se schnell wieder runter und drehen manchmal nochmal um um wieder zu kommen. Ein paar Mal waere es beinahe zu spaet gewesen, doch Dalitso, de runs gefahren hat, hat selbt bei 120kmh noch sehr gut reagiert.
Traurig bin ich auch ein wenig, denn mein Lieblingsradiosender wurde diese Woche Opfer eines Feuers und ist komplett abgebrannt. Jetzt wird nur noch Reklame gespielt. Schade, denn meine drei Mixe, die ich auf dem Handy hab, gehen mir langsam auf die Nerven. Uebrigens ist der einzige Augenblick, wo ich Heimweh hab dann, wenn die Familie lautstark redend und scherzend am Abendbrotstisch sitzt und ich kein Wort verstehe, weil alles auf Chichewa ist. Manchmal bekomm ich das grobe Thema mit, wenn ich einzelne Woerter verstehe, Namen vorkommen oder die Tonlage veraendert wird.
Ansonsten gibts nur noch zu sagen, dass Diesel gerade aeusserst knapp wird im Land, da es wohl ein technisches problem in Beira(Mozambik) gab und deshalb kein Diesel mehr ins Land kommt, aber noch fahren die Minibusse.
So jetzt ist Mittagspause, draussen singen die unterschiedlichen Kirchengemeinden ihre Lieder bei ihren alltaeglichen OpenAir Gottesdiensten und die Prediger/Bettler zitieren aus der Bibel fuer 20MK.
Naechste Woche geht es dann nach Ntcheu an der Grenze zu Mozambik und dann war es das mit dem Workshop. Endlich, denn auf Dauer schlaucht das schon ganz schoen…
PS: Letzte Woche war mein Postfach voll und es sind keine Mails mehr durchgekommen, wer mir also geschrieben hat und das Gefuehl hat, dass ich nichts erhlaten hat moege bitte nochmal schreiben.
Tsalani Bwino

Montag, 2. November 2009

Bericht Nummer eins aus dem Feld

Hallo, ich bin’s. Nein nicht euer Bjoern. So heisse ich nicht mehr. Man hat mir in Kasungu einen neuen Namen gegeben. Die Teilnehmer des dortigen Workshops fanden es zu schwer, meinen Namen auszusprechen. Mein neuer Name lautet ”Chabwera”. Das ist natuerlich Chichewa und bedeutet: “Der, der zu uns gekommen ist”.
Jetzt bin ich wieder in Lilongwe. Aber wir sind noch nicht fertig mit unseren Workshops. Wir haben nur frei ueber’s Wochenende. Und weil wir am Samstag gearbeitet haben, haben wir auch heute frei. Obwohl ich doch ins Buero muss und Papierkram erledigen muss. Ja, ich bin sehr fleissig. Morgen gehts dann weiter. Aber nun mal zur vergangenen Woche.
Urspruenglich sollte es ja sonntags gegen 14Uhr losgehen. Als mich dann um 17Uhr immer noch niemand abgeholt hat, hab ich mal angerufen, um nachzufragen. Da hat man mir dann gesagt, dass wir erst Montag frueh um 4Uhr starten. Montags um 6Uhr, ich natuerlich noch immernoch zu Hause, hat man mich dann angerufen und mir gesagt, dass sie schon losgefahren sind und mich nicht abholen konnten, weil niemand wusste, wo ich wohne…Das fand ich dann schon etwas merkwuerdig. Komisch, dass das niemandem vorher aufgefallen ist und mich auch niemand angerufen hat, wo doch jeder mindestens 2 Telefone hat. Naja, so ist das hier halt und durch solche Kleinigkeiten lass ich mich ja nicht aufhalten. Ich hab also meinen Krimskram genommen und bin zum Busbahnhof gefahren, dort hat mir wirklich jeder gezeigt, welchen Bus ich nehmen muss, sodas ich ihn gar nicht verfehlen konnte. Der Bus fuhr dann erst los, als er so richtig voll war. War dann auch sehr kuschelig, so was ist bei den Temperaturen sehr schoen. Aber endlich bin ich mal bei Tageslicht durch’s Land getuckert. Da hab ich dann auch die Armut genauer gesehen. Die Doerfer mit den ganzen spaerlich zusammen geschusterten Huetten, die Maisspeichern, das Vieh, was ueberall rum life, die riesigen Schulklassen, die draussen unterrichtet warden (80-100Kinder pro Lehrer/in), die Wasserpumpen, wo das taegliche Wasser geholt wird, die Open-air Fleischereien, und und und. Doch trotz der Armut haben die Menschen gelacht, gewunken, sich gefreut. An den wenigen Haltestellen wurde der Bus dann immer sofort von tausenden Haendlern umstuermt, die von Essen und Trinken bis zu billigen Plastikkram alles verkauft haben und man musste dann auch immer zwischen 10 Haendlern waehlen, wenn man ne Flasche Wasser kaufen wollte. Noch vor dem Mittag hab ich dann Nkhotakota erreicht. Ein kleines, sehr armes Fischerdorf am Lake Malawi. Der Workshop war schon auf einem deutlich anderem Level als der in Salima. Die Teilnehmer waren von unterschiedlichen kleinen Zivilgesellschaften, wie Farmer, Fischer, Wasser, HIV/Aids, … Das Alter ging von 18 bis 60 Jahre alt. Doch die Teilnehmer waren so froh und gluecklich ueber den Workshop, das hat mich richtig gefreut. Ich konnte nur leider nicht allzu viel beitragen, da der Grossteil in Chichewa war, also hab ich eher organisatorische Funktionen uebernommen. Gerade die juengeren Teilnehmer haben mich beeindruckt, sie haben am moisten diskutiert und kritisiert ( obwohl in den Diskussionsrunden nicht mal ein Chair gewaehlt worden ist). Am letzten Tag des Workshop war dann auch hoher Besuch anwesend. Der District Commissionar (DC) hat sich einer Diskussionsrunde zum District Budget gestellt. Ihr wisst ja sicherlich alle, dass Malawi aus 29 Distrikten besteht und der Chef von so nem Distrikt ist der DC, als sowas (naja..fast) wie bei uns ein Ministerpraesident. Ansonsten hatten wir an den nachmittagen endlich auch mal Zeit den See zu geniessen. Sonnenuntergang an einer Strandbar mit einem kuehlen Bier und dabei die ankommenden Fischerboote und den, durch sie verursachten Menschenauflauf beobachten. Da wurde dann natuerlich auch gelaestert ueber das Buero, wie das halt ueberall so ueblich ist. Hauptsaechlich war Andrew (der Boss) das Ziel. Er ist ja noch nicht so lange der Boss (ist erst seit 2006 bei MEJN) und durch ihn hat sich wohl viel veraendert. Frueher war man ein richtiges Team und hat auch viel miteinander unternommen. Das ist nun nicht mehr der Fall, weil Andrew nur zum Arbeiten antreibt und somit kein Platz mehr fuer etwas Spass ist.
Ich muss aber auch zugeben, dass es mir gar nicht so gut ging in Nkhotakota. Weiss auch gar nicht, woran das lag. Vielleicht an den dortigen Temperaturen (40Grad und mehr), oder den Moskitos (hab natuerlich sofort Angst gehabt Malaria zu haben). Aber nach 2 Tagen gings wieder besser. Die anderen meinen, dass es am Nsima liegen kann, weil der schon sehr harte Kost ist und ich nicht dran gewoehnt bin.
Am Donnerstag ging es dann nach Kasungu, die Heimatstadt des ersten Praesidenten Malawis und die Hauptstadt des Tabakanbaus. Tabak ist ja der Haupteinbringer fuer Devisen und man hat einen deutlichen Unterschied zu Nkhotakota gesehen. Hier sah es schon mehr nach einer Kleinstadt aus, mit Geschaeften und Autos (und nicht fahrraedern und Ochsenkarren). Die Teilnehmer des dortigen Workshops waren deutlich aelter (unter ihnen 2 sehr alte Traditionelle Fuehrer) und deutlich weniger aktiv und interessiert. Louis, der alles geleitet hat, hat sie auch ein oder zweimal harsch kritisiert. Es kam mir hier so vor, als wollten sich die Teilnehmer nur ihre MK1000 abholen, die jeder als Essensgeld bekam. Der hohe Gast hier war der Director of Planning and Development (DPD…man diese Abkuerzungen: DPD, DDP (District Development Plan), DOP (Director of Programmes), DPP (Democratic Political Party, regierende Partei), da kann man schon mal durcheinander kommen). Aber der war sehr trocken in seinen Reden und ist erst spaeter aufgeblueht, als wir zusammen ein Bier trinken waren. Kasungu hat ein sehr ausgepraegtes Nachtleben und so hab ich hier meinen ersten Tanzabend erlebt. Der Club hat mich sehr an den Keller im café Moskau erinnert, alles verspiegelt. Es war sehr voll, ich natuerlich vollkommen aus dem Rahmen gefallen (wahrscheinlich weil ich Flipflop und Socken trug…ich wusste ja nicht, dass wir tanzen gehen…). Alle wollten mit mir anstossen, tanzen, ein Foto machen. Und der DJ wurde mein bester Kumpel. Ich wurde in seine DJ Kabine eingeladen und sollte mir das was aussuchen, was er fuer mich spielen kann. Meine speziellen Wuensche hatte er natuerlich nicht, aber etwas Dancehall hat er dann gespielt. Der Abend (oder die, den wir waren zweimal da) hat mir sehr gefallen, nur der Workshop am naechsten tag war aufgrund von Muedigkeit sehr anstrengend.
Bei mir zuhause ist der Hausherr gerade nicht da, er ist in Tansania seinen neuen Benz abholen. Wenn er wiederkommt wird er angeben und stolz sein wie Bolle…
Naechste Woche gibt es dann mehr…
Tsalani Bwino