Freitag, 6. November 2009

die zweite Woche im Feld

Die zweite Woche im Feld ist um, das Wochenende wird wieder in Lilongwe verbracht und dann wird unsere brilliante Arbeit naechste Woche zu Ende gefuehrt. Ich sage brilliante Arbeit, denn es ist wirklich etwas, was die Menschen in den Doerfern weiter bringt, sie zum Kaempfen fuer ihre Rechte anstiftet und einen wichtigen Schritt Richtung Entwicklung, die durch die Buerger und nicht durch die Politiker im fernen Lilongwe in ihren klimatisierten (naja sagen wir mal mit Ventilator) erreicht werden kann. In zwei der drei Distrikte war das Lokalradio anwesend und in einem sogar ein Vertreter der Zeitung. Beim Team, welches im Sueden unterwegs ist, war sogar das Fernsehen (es gibt ja nur einen Sender) anwesend. Doch wo war ich ueberall und wer bin ich. Letzteres ist leicht. Ich hab euch ja geschrieben, dass ich nun Chabwera heisse, doch ich habe auch einen Nachnamen bekommen. Ich bin jetzt Chabwera banda. Der Name Banda kommt besonders haeufig in der Gegend um Kasungu, wo man mich ja Chabwera getauft hat, vor, deshalb bin ich jetzt ein Namensvetter des ersten Praesidenten (spaeter Diktators) Malawis. Wie der heist muss ich euch ja nicht sagen, das wisst ihr ja, wenn ihr diesen Blog von Anfang an verfolgt hat.
In der letzten Woche war ich in Mchinji, einem Distrikt an der Grenze zu Sambia. Ich war auch in Sambia, wenn man die Grenzziehung von vor 5 Jahren betrachtet, doch leider wurde die Grenze 5km weiter weg verlegt, sodass es mir nicht moeglich war einen Stempel fuer mein Reisepass zu ergattern. Dies waere ja eh nicht moeglich, da die Grenze schon geschlossen war (dabei soll es der einzige Grenzuebergang Malawis sein, der 24h geoeffnet ist) und es mich 10Dollar gekostet haette.
Mchinji ist eine Gegend mit extreme guten Boeden und deshalb sehr gut fuer die Landwirtschaft geeignet. Man hat sogar Felder gesehen, die grosser waren als ein Viertel Fussballfeld und fuer die sich sogar schon ein Traktor, den natuerlich keener hat, gelohnt haette. Ausserdem blueht der Grenzhandel mit Sambia. Der ist aber immer abhaengig vom Wechselkurs. Gehandelt warden Huehner, Tomaten, Erndnuesse, und aehnliches. Also alles Gueter mit denen man richtig reich werden kann…
Abr es ist schon interessant, wie vielfaeltig Malawi auf einem so engen Raum sein kann. Wirklich jeder der drei Distrikte wies ein anderes Landschaftsbild auf. In Mchinji sind besonders die Waelder und gruenen Berge ins Auge gestochen. Im hiesigen Workshop war dann die DOF (Director of Finance) anwesend und mussten sich extrem kritischen Fragen stellen, da hat man sehr deutlich gesehen, dass das ihr gar nicht gepasst hat. Ausserdem hat sie auf mich einen extrem unwissenden Eindruck. So haben die Teilnehmer zum Beispiel herausgefunden, dass das Geld fuer “Prevention von Kinderarbeit” ins Jugenddepartment geht, aber diese Aufgabe vom Arbeitsdepartment geleistet wird (die Direktorin fuer dieses, kleinste Departement war zufaellig eine der Teilnehmerinnen). Die Frage war dann :”Was machen die anderen mit dem Geld und ohne die Auifgabe?”. Uebrigens hat das Arbeitsdepartement ein Jahresbudget von MK600.000, das macht 50.000MK pro Monat, das sind weniger als 250Euro, weniger als ich hier Miete zahle und da sind die Loehne schon einberechnet…
Der Workshop ansich war ansonsten, gerade am ersten Tag etwas sehr konfus. So waren anstatt der geplanten 40 Leute doppelt so viele anwesend, weil jeder der grad ichts zu tun hatte vorbei kam. So musste dann “ausselektiert” warden, wer denn eigentlich mitmachen darf und am Ende blieben dann die ChairPersons der einzelnen lokalen Zivilgesellschaften und einige Vertreter aus Business und von den Kirchen uebrig. Das hat man davon, wenn man so einen Workshop erst am Vorabend plant. Aber das stoert hier niemanden.
Interessant sind auch die unterschiedlichen Klatschvarianten, wenn einer eine praesentation gehalten hat. Da wird nicht einfach Applaus gespendet. Die gaengigste Variante ist “FIRE”, da warden die Handflaechen aneinander gerieben bi seiner FIRE ruft und dann klatschen alle gleichzeitig einmal in die Haende. Aber auch Winken oder sogar ein kurzes Taenzchen kann schon einmal vorkommen.
Die duemmsten Tiere sind uebrigens die Ziegen. Ich hab das Gefuehl, dass die a, Strassenrand darauf warten, dass ein Auto kommt, um dann auf die Strasse zu rennen um dann ganz erschrocken zu tun, wenn der fahrer hupt oder die Reifen quietschen. Dann rennen se schnell wieder runter und drehen manchmal nochmal um um wieder zu kommen. Ein paar Mal waere es beinahe zu spaet gewesen, doch Dalitso, de runs gefahren hat, hat selbt bei 120kmh noch sehr gut reagiert.
Traurig bin ich auch ein wenig, denn mein Lieblingsradiosender wurde diese Woche Opfer eines Feuers und ist komplett abgebrannt. Jetzt wird nur noch Reklame gespielt. Schade, denn meine drei Mixe, die ich auf dem Handy hab, gehen mir langsam auf die Nerven. Uebrigens ist der einzige Augenblick, wo ich Heimweh hab dann, wenn die Familie lautstark redend und scherzend am Abendbrotstisch sitzt und ich kein Wort verstehe, weil alles auf Chichewa ist. Manchmal bekomm ich das grobe Thema mit, wenn ich einzelne Woerter verstehe, Namen vorkommen oder die Tonlage veraendert wird.
Ansonsten gibts nur noch zu sagen, dass Diesel gerade aeusserst knapp wird im Land, da es wohl ein technisches problem in Beira(Mozambik) gab und deshalb kein Diesel mehr ins Land kommt, aber noch fahren die Minibusse.
So jetzt ist Mittagspause, draussen singen die unterschiedlichen Kirchengemeinden ihre Lieder bei ihren alltaeglichen OpenAir Gottesdiensten und die Prediger/Bettler zitieren aus der Bibel fuer 20MK.
Naechste Woche geht es dann nach Ntcheu an der Grenze zu Mozambik und dann war es das mit dem Workshop. Endlich, denn auf Dauer schlaucht das schon ganz schoen…
PS: Letzte Woche war mein Postfach voll und es sind keine Mails mehr durchgekommen, wer mir also geschrieben hat und das Gefuehl hat, dass ich nichts erhlaten hat moege bitte nochmal schreiben.
Tsalani Bwino

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen