Montag, 5. Oktober 2009

Unterkunft, Nsima und das erste Wochenende

Unterkunft, Nsima und das erste Wochenende
Bevor ich hierher gekommen bin, hab ich ja immer gesagt, dass ich nicht viel brauche fuer meine Unterkunft. Ein Raum und ein Bett genuegt mir vollkommen. Am Freitag bin ich also mit Felix herumgefahren. Das war auch mein erster Kontakt mit dem real life, denn unsere Tour ging immer schoen durch die townships. Dort sieht es genauso aus, wie man sich das so vorstellt, ungeteerte Strassen, winzige Huetten, teilweise ohne Fenster, tausende von Menschen in Gruppen versammelt auf der Strasse. Und alle starren uns nach. Erstens ist das Auto von MEJN ein ganz gutes, zweitens sass ein weisser drinne. Die Unterkunftsmoeglichkeiten waren entweder noch teurer als 2000MK pro Nacht oder ausgebucht. Wir haben ganze 2 Unterkuenfte gefunden, die noch Platz hatten. Eins war ein anglikanisches Priesterseminar, woe in Minibett 750MK pro Nacht gekostet haette, aber ohne Essen, Kueche, Bad, Restaurant und ausserdem bestand ein Zimmer aus 2 Betten und die haben drauf bestanden, dass ich dann auch 2 Betten bezahle. Das andere war ein Motel dort hat ein Zimmer zwischen 900-1200MK pro Nacht gekostet. Das sah im ersten Moment ganz gut aus, aber es war wirklich nur ein kleines, dreckiges Zimmer und ein versuefftes Bett. Die sanitaeren Einrichtungen waren am Ende eines Ganges. Duschen bzw ein Rohr in der Wand, aus dem Wasser kommen sollte, und Kos, bzw ein Loch im Boden. Da wurde mir dann doch ganz anders, deshalb beschloss ich in meiner jetzigen Unterkunft, bei Joseph, zu bleiben. Den Standard fuer das Geld bekommt man sonst nirgendwo in Malawi als Europaeer. Also heist es fuer mich sparen, denn Malawi ist teuer (siehe Eintrag “Probleme eines Binnenlandes”). Wer mir also n Kredit oder n Grant geben moechte, schreibe mir bitte an rasbjoerne@web.de

Dann habe ich jetzt endlich zum ersten Mal Nsima gegessen (Maismehl und hier das Essen ueberhaupt). Bisher wurde mir immer etwas anderes vorgesetzt, weil man wohl meinte, der feine Herr Europaeer ist das nicht. Ich hab aber gesagt, dass ich auch Nsima esse und das auch mit der Hand. Also ehrlich zugegeben, schmeckt er mir nicht so, schmeckt so nach gar nichts, und das essen mit der Hand war auch noch etwas kompliziert. Die Malawier rollen kleine Portionen Nsima immer zu ner Kugel und tunken sie dann in Sosse, Gemuese oder Fleischbeilage. Bei mir hat das nicht so geklappt, sodas mein Teller aussah wie ein Schlachtfeld. Naja war ja das erste Mal.

Dann habe ich jetzt auch mein erstes Wochenende hier verbracht. Louis, Project Manager von MEJN, meinte, dass er mir n paar Plaetze zeigt. Ich hab mir vorher so schoen ausgemacht, dass ich 3 Monate lang nichts trinken werde. Aber daraus wurde nichts, denn die Plaetze waren allesamt Bars. Kleine Raeume mit nichts, ausser ne Kuehltruhe und nem Fernseher. Und so haben er, 2 Freunde (beide Journalisten) dann den Abend verbracht. Unsere letzte Bar war dann ‘False Estate’ ihre Lieblingsdiskussionsbar. Und dort wurde dann auch noch diskutiert. Es wurde ziemlich laut, hektisch, mit Haenden und Fuessen und alle durcheinander. Zum Glueck extra fuer mich auf Englisch. Es ging um Ethnizitaet, Politik und Malawi allgemein. Collins, den ich schon oefter im Buero gesehen habe, hat mich dann spaet abends nach Hause gebracht. Das fand ich sehr gut, den er war der einzige der noch nuechtern war. Collins ist uebrigens der Gruender von MEJN und hat dann dort irgendwann aufgehoert, weil es ihm zu wenig war. Er hat dann in Washington und London gearbeitet (im Finanzbereich), dieses Jahr in Deutschland seinen Doktor gemacht (wobei er auch mit Horst Koehler gespeist hat) und ist dann zurueck gekehrt nach Malawi. Irgendwann wird er sicher mal auch Praesident. Es waere wuenschenswert fuer Malawi.

Ansonsten gehts mir gut, und ich habe festgestellt, dass Sonntage ueberall gleich sind…

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